
Ein "wacher Traum von unsicherer Gewissheit" ist der Fado für Carla Pires, die sich hier in einem Kleid von Katty Xiomara in der Casa do Alentejo spiegelt. 2002 spielte sie in einem Musical die drei Jahre zuvor verstorbene Fado-Legende Amália Rodrigues; es war der Durchbruch für die junge Sängerin. Ihr Debüt "Ilha do meu fado", "Insel meines Fado", ist eine Liebeserklärung an Lissabon.

Joana Amendoeira nahm ihre erste CD 1998 auf, mit nur 16 Jahren. Sie singt im traditionellen Stil, aber mit einem, wie Kritiker schreiben, "frischen Leuchten in der Stimme". Wie Ana Moura dienen ihr die Kacheln des "Palácio Belmonte" als Hintergrund für ihren streng-modernen Mantel des Lissabonner Labels "Story Tailors". Kette von Alda Salavisa.

Maria Ana Bobone lässt sich in ihren Songs von barocker Kirchenmusik beeinflussen. Eines ihrer Alben hat sie in einer gotischen Kathedrale in Lissabon aufgenommen. Wo genau? Darüber muss die 23-Jährige auf Anordnung der Kirche Stillschweigen bewahren. Sehr viel öffentlicher ist ihr Auftritt in taillierter Jacke und im Rock von Luís Buchinho auf einem Balkon im Stadtteil Alfama.

Sie hat die Renaissance des Fado im In- und Ausland begründet: Mísia, hier in Mantel und Hose von Ana Salazar vor dem königlichen Brunnenhaus. Sie begann 1990, Texte von kritischen Schriftstellern wie José Saramago zu vertonen. Und rehabilitierte so eine Musik, die während der Diktatur als volkstümelnde Propaganda missbraucht worden war. Musikalisch bleibt die Künstlerin eine Grenzgängerin. Über ihr Album "Canto" sagt sie: "Es ist kein Fado, aber natürlich ist Fado immer in meiner Stimme".

Raquel Tavares: Wie eine Elfe sitzt sie im Restaurant des Lissabonner Kulturzentrums "Casa do Alentejo", in Tüll gehüllt von André Correia, mit einem Diadem und Armreif geschmückt von Valentim Quaresma. Tavares wird als herausragende Vertreterin eines "neuen Fado" gepriesen. Und woher stammen ihre Lieder? Von meinen Eltern, sagt sie. Und muss nur die Augen schließen, um sie zu hören.