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Karibik ohne Extras: An Bord der Easycruiseone

Eine Kreuzfahrt durch die Karibik, das klingt nach Traumreise, unvergesslich - und kaum bezahlbar. Wie man die Antillen mit kleinem Budget erfährt, haben wir an Bord der "Easycruiseone" ausprobiert: Das Schiff bietet wenig Komfort, die Passagiere organisieren Ausflüge oft selbst - und empfinden die kleinen Einschränkungen als große Freiheit

Inhaltsverzeichnis

BRIDGETOWN, BARBADOS

Im Hafen geht es zu wie beim Klassentreffen der Karibik-Kapitäne: Fünf Kreuzfahrtschiffe liegen am Kai, von der gewaltigen "Sea Princess" mit ihren rund 2000 Passagieren bis zum Edel-Fünfmaster "Royal Clipper". Als zuletzt Captain Fabien Roché seine "Easycruiseone" in eine winzige Lücke am Kai manövriert, starren unzählige Augenpaare von den Luxusbalkonen auf uns herab: Was hat dieser Kahn hier verloren? Keine 90 Meter lang, knallorange gestrichen, nur ein Mini-Sonnendeck und keinen Pool!

Wie die Schwimmwesten, so das Schiff: Die "Easycruiseone" zeigt sich farblich im Einheitslook
Wie die Schwimmwesten, so das Schiff: Die "Easycruiseone" zeigt sich farblich im Einheitslook
© Sophie Henkelmann

Wir staunen von unten zurück: Die großen Schiffe sehen aus wie umgekippte Wolkenkratzer! Schwingt da tatsächlich einer seinen Golfschläger an Bord? Und nun tragen Stewards mit Goldknöpfen den Landgängern die Strandtaschen in klimatisierte Reisebusse - während wir Easycruiser wie üblich erst einmal in den Reiseführern blättern.

Eben noch hatten wir uns wie die Könige der Karibik gefühlt, waren übers Meer gefahren, umarmt vom Seewind und voller Vorfreude auf Insel Nummer fünf: Barbados mit seiner Platinküste und dem wilden Atlantikstrand. Und jetzt werden wir angestarrt wie der kleine, hässliche Außenseiter, der beim Spiel der Großen nicht mitmachen darf. Aber wir haben einen Trumpf, den wir auf Nachfrage gerne ausspielen. "Was zahlt ihr eigentlich für eure Tour?", wollen einige der Luxuscruiser wissen. Die Antwort lässt sie blass werden. Ab 40 Euro kostet die Doppelkabine pro Nacht auf der "Easycruiseone". Macht 280 Euro für eine Woche, in der das Schiff mit maximal 170 Passagieren dieselben Inseln unter derselben Sonne besucht wie die großen Dampfer - Martinique, die Grenadinen, Grenada, St. Lucia, Barbados und St. Vincent.

Schnickschnack kommt nicht an Bord

Der Trick hinter dem Spartrip, den der Besitzer der ebenfalls orangefarbenen Billig-Airline Easyjet ausgeklügelt hat: Schnickschnack klassischer Kreuzfahrten - sieben Pools, Hypnoseshows und Lampenschirme mit Troddeln - kommt bei Easycruise nicht an Bord. Gebucht wird im Internet, Minimum zwei Nächte, ein- und aussteigen jederzeit möglich. Wer mehr wünscht als eine fensterlose Doppelkabine, zahlt extra - für ein Bullauge, einen Balkon, fürs Bettenmachen oder für organisierte Landausflüge. Zwei Bistros servieren Sandwichs oder auch Langusten, eine Bar bietet Drinks mit Blick auf den Whirlpool.

Mehr ist nicht. Mehr brauchen wir in karibischer Umgebung aber auch nicht. "Und das kann nett sein?", haken unsere Hafennachbarn nach. Wir sagen: "Sehr sogar!" Was wir nicht sagen: Man muss den Ankunftsschock überwinden. Der zumindest ist auf der "Easycruiseone" inklusive.

Zwischenstopp bei den Millionären: Auf Mustique legen sich auch Leute wie Mick Jagger oder David Bowie unter die Palme
Zwischenstopp bei den Millionären: Auf Mustique legen sich auch Leute wie Mick Jagger oder David Bowie unter die Palme
© Sophie Henkelmann

DIE ANKUNFT, MARTINIQUE

Containerhafen Fort-de-France, kurz nach Sonnenuntergang. Lediglich zwei zerzauste Palmen wecken hier Urlaubsstimmung. Dann, in der Lobby des Schiffs, der Farbflash: Die Wände sind ganz in Orange gehalten, ebenso die Rezeption und die Zimmer, sogar die T-Shirts der Crew. "Welcome, my dears", haucht Empfangschef Neil, ein Steward nimmt sich des Gepäcks an. Unser Herz geht auf. Schrumpft in der fensterlosen Kabine aber wieder zusammen: Keine elf Fußbreit (bei Schuhgröße 37!) sind es von der Tür bis zum Podest, auf dem zwei blütenweiße Matratzen liegen; knapp vier Fuß passen zwischen Wand und Nasszelle. Wir können nur lachen und rückwärts wieder hinausgehen: Unsere Koffer haben den Weg von der Tür zum Bett verbarrikadiert.

Dusche mit "Champagner-Effekt"

Vielleicht sind es die Carib-Biere im Whirlpool, die uns die Platzangst vergessen lassen. Vielleicht auch die Einrichtungstipps, die uns dort drei Engländerinnen verraten (Matratzen zusammenrücken = 35 Zentimeter mehr Stauraum). Oder auch die Wellen, die uns später sanft in den Schlaf schaukeln. Jedenfalls stolpern wir am nächsten Morgen so ausgeruht aus unserer stockdunklen Höhle wie ein Bär nach seinem Winterschlaf. Und beschließen nach zwei weiteren Überraschungen - die Dusche massiert mit perlendem "Champagner-Effekt", im Café gibt’s Cappuccino mit perfektem Milchschaum -, dem Schiff eine Chance zu geben.

"Grenada is nice, island of spice", singt der Straßenmusiker
"Grenada is nice, island of spice", singt der Straßenmusiker
© Sophie Henkelmann

TAG EINS, GRENADINEN

Captain Roché hält Kurs auf Bequia, die größte der 32 Grenadineninseln. Frühaufsteher blicken um sieben Uhr vom Aussichtsdeck ins Blaue, aus dem immer wieder grüne Tupfer ragen. "Das ist Battowia!", ruft Tom LaManna, ein allwissender Rentner aus Kalifornien. Dann: "Mustique, die Insel der Promis!" Irgendwann wird einer der Tupfer größer und größer, das Schiff fährt an Steilklippen und bewaldeten Vulkanrücken entlang. Gegen halb zehn erreicht es die Admiralty Bay - eine Karibikbucht mit Palmen, bemalten Holzhäusern, einem kleinen Sandstrand und Booten mit Namen wie "Tranquil" oder "My Jesus is excellent".

Doch es geht noch schöner, verspricht Cruise-Manager Neil und organisiert uns zwei Restplätze für die Easy-Exkursion: Ein Segeltörn mit dem Zweimaster "Friendship Rose" nach Mustique, einem privaten, nur sechs Quadratkilometer großen Eiland, auf dem Leute mit easy Millionen wie Mick Jagger oder Tommy Hilfiger in ihren Zweit- oder Drittvillen Urlaub machen. Mit uns klettern an Bord: Tom LaManna und seine Frau Teresa, vier alleinstehende Franzosen Mitte 20, ein Pärchen aus Paris und eines aus Lüneburg (beide Mitte 30), die Engländerinnen aus dem Whirlpool sowie ein schweizerisch-jamaikanisches Paar um die 40. Zur Freude der Herren gesellt sich noch ein schwedisches Bikini-Model samt Fotocrew dazu, die ein Shooting für Cosmopolitan produzieren. Es gibt Sekt, Croissants und Sternfrüchte zum Frühstück, dann lässt der Captain die Segel hissen. Gischt spritzt auf, und als die Frisur des Models gekonnt im Wind flattert, erhebt Kamel, der junge Franzose, sein Glas: "Mes amis - auf die Billigkreuzfahrt!" Wir haben drei Stunden Zeit, um Mustique zu erkunden. Nur wie? Mit den Kaliforniern am Korallenriff schnorcheln? Der Fotocrew zum Macaroni Beach folgen?

Mick Jagger taucht nicht auf

Ausblick: In Sainte-Anne auf Martinique wurde sogar der Friedhof in priveligierter Lage errichtet
Ausblick: In Sainte-Anne auf Martinique wurde sogar der Friedhof in priveligierter Lage errichtet
© Sophie Henkelmann

Oder sich mit den Franzosen auf die Terrasse von "Basil’s Bar" setzen und hoffen, dass Mick Jagger vorbeischaut? Etwas unschlüssig spazieren wir durch den Hafenort, da hupt uns ein Herr im Jeep an - der Inselpolizist. "Good afternoon, ladies, darf ich Sie ein Stück mitnehmen?" Ein Lächeln später startet der offensichtlich nicht ganz ausgelastete Constable Roberts seine Inselrundfahrt. Durch den Park des "Cotton Club" (Mietpreis der Villen pro Woche: ab 5000 Euro), vorbei an Tommy Hilfigers Säulenpalais zu David Bowies balinesischem Tempel aus Bambus, der sich leider hinter blickdichten Hecken verbirgt. Zum Trost weiht uns der Constable in seinen jüngsten Kriminalfall ein: Er entdeckte die vermisste Geldbörse eines Kanadiers im Seitenfach von dessen Koffer. "Aber das war letztes Jahr - dieses Jahr ist es zum Glück ruhiger!" Zum Sonnenuntergang läuft die "Friendship Rose" wieder in Bequia ein. Die Restaurants am Strand reihen sich zu einer Lichterkette, es duftet nach gegrilltem Fisch. Wir wählen das "Frangipani", eine Bar, die der ehemalige Premierminister der Grenadinen betreibt (und rätseln beim Blick auf das funkelnde Meer, warum sich unser Ex-Kanzler an seinem Lebensabend mit Erdgas-Deals plagt). Dann treibt uns die Müdigkeit in unsere orangefarbene Höhle.

TAG ZWEI GRENADA

Während die "Easycruiseone" in die Bucht von St. George’s einläuft, präsentieren die Franzosen ihren Tagesplan: vormittags ins Innere der Gewürzinsel, nachmittags an den Strand. Wir sind dabei, die LaMannas ebenfalls. Mit dem Chauffeur eines Minibusses namens "Outlaw" handeln wir einen Pauschalpreis aus, schon rasen wir über schlaglochvernarbte Serpentinen ins Bergland. Hupend geht es durch Dörfer mit Häusern auf hohen Stelzen, die zwischen Meer und Steilhang klemmen. Wenn Mr. Outlaw die Hand freihat, zeigt er uns Bäume und Sträucher, deren Früchte die Welt würzen: Lorbeer, Pfeffer, Kakao, Zimt und Muskatnuss, überall Muskatnuss.

Von wegen easy!

Über ein Drittel des Weltbedarfs lieferte Grenada - bis zum Herbst 2004. Dann rissen die Hurrikans "Ivan" und "Emily" fast 60 Prozent der Plantagenbäume um. Das Desaster wird umso augenfälliger, je höher sich der Bus in den Regenwald schraubt: Vom Gipfel auf gut 700 Metern blicken wir auf kahlrasierte Bergrücken. Mit mehr Muße könnte man auf einer Wanderung rund um den kobaltblauen Kratersee Grand Etang 50 Bambusarten entdecken, vielleicht sogar einen der langschwänzigen Mona-Affen. Doch dann hätten wir keine Zeit für den Gewürzmarkt. Was tun? "Immer diese Entscheidungen", seufzt Teresa, "von wegen easy!" Nächster Vorschlag: Mittagessen, einstimmig angenommen. Also fahren wir zurück an die Küste, kosten grenadinisches Lamm mit Callaloo - eine wildwuchernde Pflanze, die wie Spinat schmeckt - und besichtigen anschließend die Gewürzkooperative von Gouyave. Zu schnellen Soca-Rhythmen sortieren hier noch schnellere Frauenhände Millionen der kleinen braunen Nüsse nach Qualität: Aus den besten wird Gewürzpulver, aus den weniger wertvollen werden ätherische Öle, die Wehwehchen von Muskelkater bis Kopfweh heilen sollen. Wir greifen zu. Heute Abend lädt Cruise-Manager Neil zur Line-Dance-Party an die Bar. Morgen wollen wir den schwefelspuckenden Krater von St. Lucia bezwingen. Man wird das Wundermittel gut gebrauchen können.

Überblick: Muskat, Curry, Vanille, Ingwer, Zimt - auf dem Markt in Grenadas Hautpstadt St. George's suchen preisbewusste Kreuzfahrerinnen nach einem würzigen Souvenir
Überblick: Muskat, Curry, Vanille, Ingwer, Zimt - auf dem Markt in Grenadas Hautpstadt St. George's suchen preisbewusste Kreuzfahrerinnen nach einem würzigen Souvenir
© Sophie Henkelmann

TAG DREI ST. LUCIA

Wandern? Heute? Nach der kurzen Nacht? Viel zu anstrengend. Außerdem liegt der Vulkan in Wolken. Und die schwefeligen Gase, die aus seinem Inneren dringen, stinken schon hier unten auf Meereshöhe durchdringend. Reizvoller erscheint uns die kleine Palmenbucht, die wir beim Vorbeifahren vom Aussichtsdeck erspäht haben. Nur, wie kommt man da hin? "Fragt auf dem Markt nach Jitneys in Richtung Marigot Bay", rät uns Cruise-Manager Neil, "so heißen hier die Sammeltaxis." Auf dem Weg stranden wir in einer Gasse mit unzähligen Garküchen.

Es dampft und raucht und duftet, dicke schwarze Frauen mit Haarnetzen und Schürzen rühren, braten, schnippeln, dämpfen Gemüse, Fisch und Fleisch in riesigen Töpfen und Pfannen. Und weil sie ihre Gäste, egal ob Insulaner oder nicht, allzu charmant an ihre Tische locken - "Sweetheart, komm probieren!", "Mein Engel, ich seh, du hast Hunger!" -, lassen wir uns verführen. Zu einem köstlichen Hühnchen-Curry-Sandwich und einem Shake, gemacht aus einer grünen, stacheligen Frucht, die uns völlig unbekannt ist. Hinter den Garküchen beginnt der eigentliche Markt. Ingwer- und Yamswurzeln, Papayas, Mangos, Tamarinden und 100 weitere Früchte liegen auf Kisten und Tüchern ausgebreitet, dahinter sitzen Marktfrauen in bunten Röcken, meist barfuß, aber stets mit Hut. Sie schwatzen in lautem Patois, dem englisch-französischen Sprachmix der Insel, und preisen ihre Ware an. Daneben hacken Männer ganze Lämmer in Stücke, Frischfisch wird natürlich auch verkauft. Mit vollen Tüten fragen wir uns schließlich zum richtigen Jitney durch. Quetschen uns neben ebenso bepackte Insulaner und warten. Warten. Warten. Bis das Taxi so voll ist, dass keine Ananas mehr reinpasst.

"Warum stehen die Häuser hier alle auf meterhohen Stelzen?", frage ich unsere Mitfahrer, als wir die Stadt verlassen. Eine lebhafte Diskussion beginnt. "Damit die Kinder unten anbauen können, wenn sie erwachsen sind", meint einer. "Weil weiter oben stets eine kühle Brise weht", ein anderer. "Quatsch, wegen der Fluten in der Regenzeit", ein Dritter. Aha. Nächste Frage: Lohnt es sich, abends zur Straßenparty "Jump-up" nach Gros Islet zu fahren? Alle nicken: klar! Die Marigot Bay ist keine Enttäuschung: Der Sand puderfein, die Palmen werfen genug Schatten für eine ausgedehnte Siesta. Der "Jump-up" am Abend ist - vor allem laut. Kaum bricht die Dunkelheit über das Fischerdorf herein, beschallen riesige Boxen die Hauptstraße mit ohrenbetäubender Reggaemusik. Menschenmassen schieben sich zwischen Tanzfläche, Rum- Shops und den Fressbuden hin und her, quatschen, essen, trinken, trinken noch mehr. Je später der Abend, umso heißblütiger drücken sich Insulaner und Touristinnen beim Tanz aneinander - Stilnoten werden keine vergeben.

TAG VIER UND FÜNF, BARBADOS

Auf Barbados herrscht Wochenendstimmung. Kaum haben wir den Cruise-Terminal verlassen, diesmal im Mietwagen, stehen wir im Stau. Ganz Bridgetown scheint an den Strand zu wollen; an die Platinküste, wo sich Luxushotels an Ferienvillas reihen und das Warnschild "Attention, Senior Citizens Crossing the Road" (Achtung, Rentner überqueren die Straße) unmissverständlich klarmacht: Hier, in "Little England", tanken reife, reiche Amerikaner oder Briten Sonne. Wir fahren den Spring Garden Highway weiter nach Norden, irgendwann gibt es keine Hotels mehr, pünktlich zum Lunch sind wir in Speightstown.

Die einzigen Touristen weit und breit

Ältere Bauten mit überhängenden Balkonen säumen die engen Straßen, dazwischen stehen einfache Holzhütten. Es gibt einen Picknickplatz mit Meerblick, eine nach Zimt duftende Bäckerei, eine Metzgerei namens "Chicken King", drei Gemüseläden, vier Frisöre, sechs Rum-Bars. Händler und Verkäuferinnen haben ihre Stühle aufs Trottoir gestellt, fächern sich mit Zeitungen Luft ins Gesicht, beißen auf Zuckerrohrstangen und rufen uns nette Dinge wie "Hey honey!" oder "Welcome, angel!" hinterher. Wir sind die einzigen Touristen weit und breit.

Am Sonntagmorgen spazieren wir durch Bridgetown, das im Vergleich zu gestern völlig ausgestorben wirkt. Nur vor der St.-Michaels-Kathedrale herrscht Trubel. Frauen und Männer mit Hut, Kostüm und Gebetbuch unterm Arm begrüßen sich herzlich, glätten ihren ebenso adrett gekleideten Kindern das Haar. Als die Glocken zu läuten beginnen, kommen acht Ministranten in roten Roben aus der Sakristei, einer knipst noch schnell sein Handy aus, dann ziehen sie gemeinsam in die voll besetzte Kirche ein. Die Orgel spielt auf. Ganz kurz überlegen wir, ob wir uns mit hineinsetzen. Die Alternative wäre eine Katamarantour entlang der Küste. Hm. Wir lauschen noch, bis der Chorgesang verstummt, dann kehren wir um zum Hafen.

Einblick: So wie auf dem Foto sehen nur Suiten auf der "Easycruiseone" aus, günstige Standardkabinen sind weit weniger geräumig
Einblick: So wie auf dem Foto sehen nur Suiten auf der "Easycruiseone" aus, günstige Standardkabinen sind weit weniger geräumig
© Sophie Henkelmann

TAG SECHS UND SIEBEN MARTINIQUE

Sechs Inseln in sieben Tagen - klingt nach einer überschaubaren Tour. Doch anscheinend fällt das menschliche Hirn in orangefarbener Umgebung in eine Art Tiefenentspannung, denn spätestens am fünften Tag hat fast jeder an Bord, selbst Tom LaManna, die Orientierung verloren: Waren wir vorgestern im Hafen von Kingstown oder Georgetown? Ist St. Vincent die Koralleninsel oder die mit dem Vulkan? Zum Glück gibt es das Aussichtsdeck und den Whirlpool, um alle erdenklichen Infos auszutauschen: über Inseltrips, Mittel gegen Seekrankheit oder den Familienstand des Kanadiers, der gestern an Bord gekommen ist. Alternative Anlaufstellen sind Neil und Captain Roché - der dauerfröhliche Ire an der Rezeption und der charmante Brite, der abends, wenn er die "Easycruiseone" in ruhiges Fahrwasser gesteuert hat, stets an der Bar vorbeikommt. Beide touren seit Jahren durch die Karibik. "Der perfekte Tag auf Martinique? Frühstück mit Croissants auf der Place de la Savane in Fort-de-France, mit der Fähre übersetzen zu den Stränden der Pointe du Bout, ausführliches Shopping in den Boutiquen, dann mit dem Taxi zum Diner in die Bucht von Grande Anse." Und wo liegt der schönste Strand der Karibik? "In Mexiko, aber da kommen wir leider nicht vorbei."

Welche der Inseln uns am besten gefallen hat? Schwer zu sagen. Eine weitere Woche wäre ideal, um das nachzuholen, was wir bei der ersten Inselrunde verpasst haben. Doch am Hafen von Fort-de-France, Martinique, geht schon die Sonne unter, Captain Roché macht sein Schiff klar zum Auslaufen. Wir verlassen die Gangway. Die elenden Palmen winken im Abendwind. Die "Easycruiseone" zieht weiter.

GEO SAISON Nr. 09/2006 - Das Insel-Heft

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