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Städtereisen Verborgene Schätze in Lübeck

Design-Hotels in ehemaligen Kontoren, die älteste Weinhandlung Deutschlands, ein Kaffee beim Hansevolk: Wer für das neue Euopäische Hansemuseum nach Lübeck reist, kann in der ganzen Stadt auf Zeitreise gehen
Städtereisen: Mit der Eröffnung des Europäischen Hansemuseums erinnert Lübeck an die glorreichen Zeiten der Stadt und der Hanse
Mit der Eröffnung des Europäischen Hansemuseums erinnert Lübeck an die glorreichen Zeiten der Stadt und der Hanse
© Thomas Radbruch

Europäisches Hansemuseum

Der Platz ist perfekt: Beim Neubau des Europäischen Hansemuseums stieß man auf Reste der frühmittelalterlichen Stadt. Die Ausgrabungen sind Teil des neuen Museums über den mächtigen Wirtschaftsverbund, der 600 Jahre baltische und nordeuropäische Kaufleute zusammenschweißte. Lichte Räume, interaktive Ausstellung, das Burgkloster von 1276 nebenan wurde integriert. Unbedingt hingehen!

An der Untertrave 1, www.hansemuseum.eu

Galerie für eine Nacht

Im Kaufladen ihrer Kindheit betreibt die Künstlerin Gabi Bannow die Galerie für eine Nacht. In dem Altstadthäuschen finden an vielen Wochenenden Poetry Slams, Vernissagen und Tanzpartys statt. Sehr lustig, sehr laut. Vollbart- und Vintageträger lieben das Retroambiente, vor allem, weil es echt ist. Bis in die Siebziger betrieb Oma Bannow hier einen Krämerladen.

Tünkenhagen 32, www.galerie-fuer-eine-nacht.de

Koki

Garantiert 2 D sind die Filme im Koki. Mit cineastischen Perlen und avantgardistischen Experimenten füllt ein Verein den Saal mit den roten Samtsesseln. Mobiliar und Technik stammen aus stillgelegten Kinos der Umgebung, Filme werden möglichst in Originalfassung mit Untertiteln gezeigt. Auch bei den Nordischen Filmtagen macht das "Koki" mit.

Mengstr. 35, Tel. 0451-122 12 87, www.kinokoki.de, Filmfestivaltermin 2015: 4.–8. 11.

Miera

Hirschkalbragout mit Bandnudeln, Heilbutt mit Ratatouille-Risotto oder Antipasti und spanische Pizza: Das Miera serviert gute italienisch-spanische Küche – bei mediterranen Temperaturen im Garten hinter dem Haus. Viele offene Weine, schicke Kaffeemaschine: Auch als Bar für zwischendurch tut das Lokal gute Dienste.

Hüxstr. 57, Tel. 0451-7 72 12, www.miera-luebeck.de, So geschl.

Finder's Café

Bürgermeister und vermögende Witwe: Im Hansevolk haben die Eigentümer von Finder's Café feste Rollen. Im echten Leben sind sie Unternehmensberater und Eigentümer eines historischen Kaufmannshauses, das sie zum Wochenenddenkmal erklärt haben. Freitags bis sonntags gibt es Führungen zu den 400 Jahre alten Decken- und Wandmalereien. Mit seiner Kaffeetasse darf sich jeder seinen Lieblingsplatz im Haus erobern. Meinen fand ich im lauschigen Innenhof.

An der Untertrave 96, www.findersworld.de

Tesdorf

Die älteste Weinhandlung Deutschlands wurde 1678 in der Nähe der Trave gegründet. Die 12. Generation der Familie Tesdorpf führt heute den großen Laden mit den raumhohen Flügelfenstern, dicken Holzregalen und glänzendem Steinboden. Die Luft wirkt schwer vom Duft der Bordeaux-Weine und des Lübecker Rotspons, der im Gewölbe reift. Es gibt Verkostungen und Seminare, dazu viele Geschichten zu Stadt und Familie, die Thomas Mann als Kistenmakers in den "Buddenbrooks" verewigt hat.

Mengstr. 64, www.tesdorpf.de

Schuppen C

Gegen den geplanten Abriss der fast 150 Jahre alten Kaispeicher und Hafenschuppen an der Trave wehren sich Lübecker mit Bürgerinitiativen und Kunstaktionen. Die Halle des Schuppens C wird von der Lübecker Dirigentin und Chordirektorin Gabriele Pott den zweiten Sommer mit Oper und Tanz bespielt. Programm 2015: König Artus & Carmina Burana

Willy-Brandt-Allee 29, www.kunst-am-kai.de

Bäckergang

Tief bücken muss sich, wer von der Straße in den Bäckergang schlüpfen will. Nachbarn klönen durch die offenen Fenster, trinken Wein auf den Bänken zwischen den Rosen. Rund 90 solcher Hinterhöfe ziehen sich wie ein Labyrinth durch Lübecks Altstadt. Viele der Fachwerk-"Buden" stammen aus der Hochzeit der Hanse, als es in der reichen Stadt immer enger wurde. Heute übernachten auch Touristen in den Häusern.

Eingang Engelsgrube 43, z. B. www.loewenhaus-luebeck.de

St. Petri

Was Kirche kann, beweist St. Petri schon lange. Im schlichten Schiff treten Bands auf, Künstler gestalten den leeren, 18 Meter hohen Raum, ein Café gibt es auch. Jeden ersten Samstag im Monat werden nachts "Petrivisionen" gefeiert, Andachten mit Tanz-, Musik- oder Theatereinlagen. Im Krieg wurden Dekor und Fenster zerstört. Als "Kirche für alle" eroberte St. Petri ihren Platz in der Stadt zurück.

Petrikirchhof, www.st-petri-luebeck.de

Hotel Anno 1216

Die Göttin der Morgenröte weckt die Gäste der Suite Nr. 3 im Hotel Anno 1216. Deckenmalerei, Stuck und Eichenböden prägen auch die anderen Zimmer. Hier trafen sich einst Lübecker Pfeffersäcke, der Trave-Hafen war in der Nähe. Geld und Adel mögen das Schmuckstück bis heute, zuletzt nächtigte hier das niederländische Königspaar.

Alfstr. 38, Tel. 0451-400 82 10, www.hotelanno1216.de

Städtereisen: Der Bäckergang zählt zu einem Labyrinth aus rund 90 Hinterhöfen, die sich durch die Lübecker Altstadt ziehen
Der Bäckergang zählt zu einem Labyrinth aus rund 90 Hinterhöfen, die sich durch die Lübecker Altstadt ziehen
© imago/alimdi

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