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Zeitreisen in Jordanien

Ob Römer, alte Kalifengeschlechter oder biblische Stätten – in Jordanien sind Zeitreisen in die unterschiedlichsten Epochen möglich. Unsere Empfehlungen für das Schwelgen in der Vergangenheit

Historische Siedlung in Ain Ghazal (Amman)

In der Hauptstadt Amman – in römischer Zeit Philadelphia im Bund der 10 Städte der Dekapolis - blieben aus Jordaniens ewig langer Geschichte nur wenige Relikte erhalten. Im Vorort Ain Ghazal jedoch wurde eine komplette Siedlung aus dem 8. Jahrtausend v. Chr. ausgegraben. Hier fanden Archäologen die weltweit ersten Statuen von Menschen in Lebensgröße. Im Archäologischen Museum lassen sich Figuren mit mandelförmigen, etwas traurig in die Ferne blickenden Augen besichtigen, man vermutet, dass sie Gräber zierten. Das Museum befindet sich in der ehemaligen Zitadelle hoch über der Stadt, wo noch zwei imposante Säulen eines römischen Herkules-Tempels in den Himmel ragen und beachtliche Reste eines Umayyaden-Palastes zu sehen sind. Zusätzlich bietet sich von hier der beste Blick auf das Römische Theater, in dem auch heute noch Aufführungen stattfinden.

Ain Ghazal
Ain Ghazal
© Jordan Tourism Board

Moses auf Mount Nebo & Mosaikstadt Madaba

Mount Nebo
Mount Nebo
© Jordan Tourism Board

Nicht weit von Amman, auf dem Mount Nebo, soll Moses mit seinem Gefolge erschienen sein, das Gelobte Land gesehen haben - und gestorben sein. Der Ausblick von dort oben über das fruchtbare Jordantal bis zum Spiegel des Toten Meeres und an guten Tagen bis zum Felsendom in Jerusalem ist berauschend. Die steil dahinter aufsteigenden judäischen Berge Israels verdecken Jerusalem, von dem nur ein paar Kirchturmspitzen zu sehen sind. Etwa eine Viertel-Autostunde vom Mosesberg entfernt liegt Madaba, die Stadt der römisch-christlichen Mosaike und der berühmten Mosaik-Landkarte in der St. Georgs-Kirche, die den südöstlichen Mittelmeerraum im 6. Jahrhundert detailliert abbildet.

Madaba ist eine lebendige Kleinstadt, in der man entspannt spazieren kann und Kontakte zu Einheimischen aufnehmen kann.

Zur Taufe nach Bethanien

Etwa 45 Minuten von der Hauptstadt Amman entfernt, stößt man auf ein weiteres Relikt aus frühchristlicher Zeit: auf Bethanien. Die biblische Stätte lässt sich vom Mount Nebo ganz einfach erreichen, indem man sich mit dem Auto in Serpentinen vom 800 Meter hoch gelegenen Berg in das 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegende Jordantal hinunter windet. In dieser Region soll Johannes der Täufer gelebt haben und auch Jesus getauft haben. Vom Besucherzentrum führt ein Rundweg zum Jordan – und über das geschichtsträchtige Flüsschen, das überraschenderweise sehr schmal ist. Einige fromme Pilger lassen sich hier taufen. Was auch für das friedliche Zusammenleben im heutigen Jordanien gilt: Kirchen und Moscheen lagen damals schon nebeneinander.

Kirche in Bethanien
Kirche in Bethanien
© Jordan Tourism Board

Steinige Zeitzeugen: Kerak

Kerak
Kerak
© Jordan Tourism Board

Vom südlichen Toten Meer führt eine Straße hinauf zur Kreuzritterburg Kerak. Der Ort wird im Alten Testament erwähnt. Die Burg wurde etwa in den 1140er Jahren erbaut und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Heute sind Teile davon zwar zu Ruinen verfallen, aber die Burg ist noch immer sehr imposant. Für die Besichtigung sollte man eine gute Stunde einplanen. In dem Komplex befindet sich ein archäologisches Museum. Ein absolutes Muss sind zudem die Kreuzritterburgen Shobak und Ajloun.

Felsenstadt Petra

Auf der alten Königstraße erreicht man von hier aus die geheimnisvolle Felsenstadt Petra. Vor über 2000 Jahren meißelten die Nabatäer ihre bestens geschützte Hauptstadt aus einem rosaroten Felslabyrinth. Man staunt noch heute sowohl über die Kunst und den ungeheuren Fleiß der Steinmetze als auch über das geniale Wassersystem.

Obwohl Petra inzwischen sehr touristisch ist, verlaufen sich die Massen, etwa 800 historische Bauten haben Archäologen bislang auf dem riesigen Gebiet mit einem Durchmesser von mehr als 20 Kilometern freigelegt. Zu den Hauptattraktionen gehören zweifellos das Schatzhaus, von den Beduinen Khazne Firaun genannt, das etwa 40 Meter hohe Schatzhaus der Pharaonen, das bereits als Kulisse in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" diente. Weitere Attraktionen sind das Kloster am Ende des Tals, ebenfalls mit einer großartigen Felsfassade, und das Römische Theater. Es gibt so viel in Petra zu sehen, dass man sich schon wegen der vielen Fußmärsche zwei Tage Zeit nehmen sollte. Dreimal die Woche findet abends ein besonderes Ereignis statt: Beim "Petra by Night" machen zahlreiche Lichter den Besuch in der Felsenstadt zu einem stimmungsvollen Erlebnis. Man wandert bei Kerzenschein und Beduinenmusik durch den Siq und genießt Tee vor der Khazne Faraun. Petra gehört seit 1985 zum Unesco-Welterbe.

Lesen Sie hier mehr über das "Goldenes Dreieck".

Petra Siq mit Blick auf das Schatzhaus
Petra Siq mit Blick auf das Schatzhaus
© Jordan Tourism Board

Besuch bei den Römern in Jerash und Umm Qais

Umm Qais
Umm Qais
© Jordan Tourism Board

Nördlich von Amman nimmt Jerash definitiv den Spitzenplatz der besterhaltenen römischen Städte Jordaniens ein. Wer es aber etwas ruhiger und weniger touristisch mag, ist in Umm Qais gut aufgehoben. Umm Qais ist ebenfalls eine wohlhabende römische Stadt, in der man ohne großen Rummel durch die Ruinen streifen kann. Zusätzlich wird man mit toller Aussicht über den See Genezareth, die Bergkette Galiläas und die bekannten Golan-Höhlen in Syrien belohnt.

Lesen Sie hier mehr über Amman.

Lust- und Wüstenschlösser

In der östlichen Wüste von Jordanien gibt es fünf gut erhaltene Wüstenschlösser, die Besucher in Staunen versetzen. Die meisten stammen aus der Zeit der Umayyaden-Herrscher (eine Dynastie von Kalifen, die etwa 661 bis 750 regierte) Von Amman aus lassen sie sich bequem bei einem Tagesausflug besichtigen. Das Schlösschen Amra gehört zum Weltkulturerbe und kann ohne Zögern als eine Perle mitten in der Wüste bezeichnet werden. Klein und intim, weitab jeder Zivilisation gelegen mit wunderschönen bunten Wandfresken und Inschriften. Qasr Mushatta, Qasr al-Kharrana, Qasr at-Tuba und Qasr al-Hallabat sind bereits restauriert worden und befinden sich in hervorragendem Zustand. Die schwarze Basaltfestung in Azraq, die seit den späten Römerzeiten durchgehend genutzt wird, diente Lawrence von Arabien während des Araberaufstands als Hauptquartier.

Qasr Amra
Qasr Amra
© Jordan Tourism Board

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