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Interview: Als Inselhausmeister in Queensland

Im Januar schrieb die Tourismusbehörde von Queensland den "besten Job der Welt" aus. Über 30.000 Menschen bewarben sich. Ben Southall trat im Juli den Job an. Nun neigt sich seine Zeit dem Ende zu. Im Interview erzählt er, wie er die letzten sechs Monate erlebt hat

GEO.de: Ihr Job als Inselwärter ist fast vorbei. Würden Sie es immer noch als den besten Job der Welt bezeichnen?

Ben Southall: Ja, es war und ist definitiv der beste Job der Welt. Allein die Anzahl der unterschiedlichen Erfahrungen, die ich in den letzten sechs Monaten in Queensland sammeln konnte war überwältigend. Es war sehr arbeitsreich, aber so lebe ich eben mein Leben. Und ich habe einige wirklich tolle Menschen während dieser Zeit kennen gelernt.

Die Job-Beschreibung klang ja durchaus paradiesisch. Hat sich die Aufgabe dann auch als so entspannt herausgestellt?

Ich hatte nicht erwartet, dass die Aufgabe entspannt sein würde – das war wohl ein Missverständnis in den Medien. Ich habe sie immer als einen richtigen Job angesehen und bin auch immer so damit umgegangen. Aber ja: einige Tage waren wirklich wie Ferien.

Können Sie sich vorstellen, jemals wieder einer normalen Arbeit nachzugehen?

Ganz ehrlich: Ich hatte noch nie einen richtigen Job. Ich plane nie besonders weit im Voraus.

Sie durften sogar ihre Freundin Bre mitnehmen. Eigentlich hatte also sie den besten Job der Welt.

Bre hat tatsächlich den besten Nicht-Job der Welt. Sie kann all diese tollen Dinge tun, aber muss sich keine Gedanken über die Arbeitsseite machen. Naja, dafür bekomme ich immerhin das Geld.

Was war Ihre größte Herausforderung?

Mein Fitness-Level zu halten war tatsächlich meine größte Herausforderung. Es ist sehr schwierig eine Alltagsroutine zu entwickeln, wenn man so viel unterwegs ist. Ich schlafe normalerweise eh nicht besonders viel, aber in den letzten Monaten waren manche Nächte besonders kurz, weil ich noch an den Blogs arbeiten müsste.

Was haben Sie am meisten vermisst?

Wahrscheinlich meine Neffen und meine Nichte, die doch sehr schnell größer werden. Ich würde sie sehr gerne bald sehen, auch wenn per Skype telefonieren schon viel verändert.

Nach sechs Monaten durchgehendem Sonnenschein - sehnen Sie sich jetzt nach Regen und Schnee?

Nicht im Geringsten. Ich lebe schon seit einigen Jahren immer mal wieder auf der südlichen Halbkugel. Ich bin also daran gewöhnt, weit weg vom englischen Winter zu sein.

Gibt es eine Insel in Queensland, die Ihnen besonders ans Herz gewachsen ist?

Es ist fast unmöglich, sich zu entscheiden, weil es so viele wunderschöne gibt, aber ich glaube, ich würde die Inseln von Torres Straits im Norden von Queensland nehmen. Sie sind sehr abgelegen, für die Landesgeschichte sehr bedeutsam, und hier leben die allerfreundlichsten Menschen, die ich je getroffen habe.

Auch um das Inselchen Pentecost Island, das zu den 74 Inseln der Whitsundays gehört, kümmert sich Inselhausmeister Ben Southall
Auch um das Inselchen Pentecost Island, das zu den 74 Inseln der Whitsundays gehört, kümmert sich Inselhausmeister Ben Southall
© Ben Southall/Tourism Queensland

Hunderte von Minkwalen versammeln sich im australischen Winter vor der Küste Queenslands. Mit einem Forschungsschiff reisen Meeresbiologen ihnen nach, um ihr Verhalten zu erforschen. Das Besondere: Urlauber dürfen mitfahren. Hören Sie die Reportage "Graue Eminenzen" aus GEO Saison 02/09. Es liest Sven Matthias (Länge: 16:20 Min.; 14,9 MB)

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