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Kanada: Menschen aus British Columbia

Viel Platz für eigene Wege: Ein Pilot, eine Surflehrerin und ein Adlerschütze erzählen, warum sie die Wildnis in der kanadischen Provinz British Columbia lieben und die glitzernde Metropole Vancouver verehren

Inhaltsverzeichnis

Chili Thom, 33, Maler und DJ aus Whistler

Wie man Chili Thom ansagen würde? Vielleicht so: "An den Turntables: der Lawinenrettungslehrer, Horrorfreak und Kajak-Guide alias DJ ‚Mr. Fister‘ aus Whistler ..." Und dabei wäre noch nicht erwähnt, dass der Mann Maler ist, Snowboard fährt und wellenlos surft, aber davon später. Jedenfalls ist Chili Thom ein Mensch, der bei den Möglichkeiten, die das Leben so bietet, zugreift. Dazu inspiriert ihn die Landschaft, die er liebt und in deren Weite es ihn zieht, zu jeder Jahreszeit. In ihrer Unbegrenztheit zwingt sie ihn zur Freiheit. Chili hält ein Paddel in der Hand und macht sich am Steg des Lakeside Park zum Ablegen bereit. Mit ein paar kräftigen Schlägen bringt er sein Kanu hinaus auf den Alta Lake und steuert die steilen, grünen Bergflanken am anderen Ufer an. cWhistler hält mich aktiv, die Berge geben mir Energie, egal ob im Sommer oder Winter", sagt er.

Seit 15 Jahren lebt der durchtrainierte Mann in diesem Skiort in den Coast Mountains, seit zwölf Jahren erklärt er der Natur seine Liebe, indem er sie malt. "Meine Heimat ist hochalpin, in den Seitentälern wachsen Urwälder, wir haben hier klares Licht und reine Luft vom Pazifik, Wasserfälle und Seen in allen Schattierungen von Grün, Blau und Metallic-Grau", schwärmt er, ohne dass es pathetisch klingt. "In der Kunst ist Wasser mein Thema: Wellenmuster, Flussläufe, Spiegelungen." Chili bannt farbsatte, stilisierte Landschaften in Acryl und hat damit in Whistler Erfolg, verdient mit Bildern und Drucken gutes Geld. "Einige Motive werden sogar auf Surfboards lackiert", erzählt er stolz. Aber da ihn zu viel Idylle auch langweilt, erdet er die Landschaftshymnen mit dem "Heavy Hitting B-grade Horror Festival", das er vor acht Jahren in Whistler gestartet hat. Freunde und Bekannte wetteifern mit zehn- bis fünfzehnminütigen Videos um das tiefste Grauen und die größten Lacher.

Vancouver: Weltstadt zwischen Bergen, Inseln, Wald und Meer
Vancouver: Weltstadt zwischen Bergen, Inseln, Wald und Meer
© Jürgen Frank

"Ist ja alles nicht so ernst gemeint", sagt Chili. Ebenso wenig wie die "Nerd Night"- oder "Lord of the Underworld"-Partys, die er mit seiner Agentur "Shits & Giggles" organisiert. Den Rest seines Energieüberschusses tobt er als "Mr. Fister" in Clubs wie "Maxx Fish" aus, wo er Whistler mit Funk, Disco und Electro rockt. Tagsüber ist er als Kajak- oder Wander-Guide unterwegs, auch als Lawinenrettungslehrer für Skifahrer - die Begeisterung für die Natur gehört hier zum Alltag. Und weil ihm gelegentlich das Meer fehlt, hat er die "Flatwater Surf Association of Whistler" gegründet, den vielleicht einzigen wellenlosen Surfclub der Welt. "Wir sind 31 Mitglieder, treffen uns einmal die Woche auf dem See und paddeln mit Surfbrettern rum", sagt er. "Wir haben einen motorisierten Bier-Cooler gebastelt, der neben uns herschwimmt." Am liebsten aber mag er Wasser in fester Form: als Schnee. Deshalb kam er hierher. "Ich bin jetzt den 28. Winter in Whistler, von all meinen Passionen geht keine über Skifahren und Snowboarden. Unser Pistengebiet ist das größte in ganz Nordamerika - grenzenloser Wahnsinn." Bei Neuschnee sind in Whistler morgens bis 10 Uhr sämtliche Läden dicht und alle locals auf der Piste. "Vielleicht", sinniert Chili, "sind hier so viele so frei im Kopf, weil bei uns die Weite so unermesslich ist."

Er ist Biologe, sie Bergsteigerin. Beide wollen sie leben wie die Karibus. Auf ihrer Hochzeitsreise folgen sie einer der letzten großen Herden durch das Yukon Territory. Hören Sie die Reportage "Flittern mit Karibus" von Karsten Heuer aus GEO Special "Kanada". Es liest Niklas Schenck (Länge: 15:56 Min.; 14,5 MB)

Roslyn Bradford, 27, Surflehrerin in Tofino

Tropfnass steht Roslyn Bradford am Strand von Long Beach und zieht ihr Board aus dem flachen Wasser. Treibholzstämme, rundgerieben von den Wellen des Pazifiks, liegen wie mächtige Mikadostäbchen auf dem harten Sand hinter ihr. Sie zieht die Kopfhaube ihres Wetsuits ab, dunkles Haar quillt über ihre Schultern, sie bibbert ein wenig und atmet dann einmal tief durch. "Als ich vor 15 Jahren mit dem Wellenreiten anfing, isolierten die Anzüge noch viel schlechter. Was haben wir da gefroren! Heute kann ich leicht zwei oder drei Stunden im Wasser bleiben."

Roslyn (alle nennen sie Roz) war eine der ersten Surferinnen in Tofino. Als sich hier noch keiner vorstellen konnte, den kalten Brechern zu trotzen. Mit tausenden Kilometern Anlauf schlägt der Pazifik an der zerklüfteten Westküste von Vancouver Island gegen die Klippen, hat ewig lange Sandstrände herausgenagt. Die Winterstürme hier sind legendär. Im Sommer rollt die Dünung stetig in langen Wogen an, perfekt zum Wellenreiten. "Seit ich denken kann, war ich ständig im und am Wasser", sagt Roz. "Das Land haben wir Menschen verändert, haben Straßen und Städte gebaut. Im Meer tauche ich komplett in die Natur ein. Ich liebe den Adrenalinrausch, wenn mich eine Welle mitnimmt, die doppelt so hoch ist wie ich selbst. Surfen ist, als hätte man Flügel. Es gibt nichts Schöneres!" Ihre Eltern kamen in den Siebzigerjahren als Hippies auf die Landzunge von Tofino. Diane war Krankenschwester und jobbte hier und da. John reparierte Häuser. "Meine Mutter unterrichtete uns vier Kinder damals selbst zu Hause, die Strände und Wälder waren auch unsere Klassenzimmer."

Später ist Roz in Vancouver aufs College gegangen, hat in Soziologie und Psychologie ihren Bachelor gemacht. Dann zog es sie in die Welt. Sie unterrichtete Englisch in Tibet, studierte in China, surfte in Indonesien. Eine kanadische Karriere, weltoffen und international. Und kein bisschen ungewöhnlich. "Irgendwann wollte ich zurück nach Tofino. Das ist mein ‚Home Break‘, wo ich Surfen gelernt habe, hier ist es immer noch am schönsten. Die wilde Küste, die Urwälder, die klare Luft - ich habe es vermisst." Nun kann sie als Surflehrerin fast jeden Tag hinaus in die Wellen und weiß den Wert dieser fast unberührten Natur nach ihren Reisen noch mehr zu schätzen als zuvor. "Ich habe mal einen Sommer hier im Pacific Rim National Park gearbeitet und damals viel über unsere fragile Umwelt gelernt. Wir haben für die Wissenschaftler Muscheln gezählt, Plastikmüll aus den Felsen geklaubt, fremde Arten im Regenwald gesucht und Besuchern das ,Bear aware program‘ erläutert, damit Menschen und Schwarzbären im Park koexistieren können."

Diese Themen sind der 27-Jährigen weiter wichtig, auch wenn sie im Augenblick das Surfen favorisiert. "Mein Traum ist es, beim Stammesrat der First Nations hier in Tofino zu arbeiten und das Leben in den Reservaten zu verbessern. Aber jetzt fliege ich erst mal zwei Wochen zu Freunden nach Hawaii: zum Surfen im warmen Wasser."

Surflehrerin Roslyn Bradford
Surflehrerin Roslyn Bradford
© Jürgen Frank

Renald Morisset, 36, Pilot aus Vancouver

In gebügelter Uniform betankt Renald Morisset mitten in Vancouver sein Wasserflugzeug. Der sportliche Mittdreißiger, überall als Reggie bekannt, ist Pilot, seine "Startbahn", der Coal Harbour, liegt direkt an der Innenstadt. Fliegen ist in British Columbia ähnlich normal wie Busfahren in Deutschland. Nördlich von Vancouver gibt es auf einer Strecke von 800 Kilometern nur vier Straßen, die aus dem Landesinnern zum Pazifik führen. Da bleibt viel Platz für Wildnis - und viel zu tun für Fährschiffe und Wasserflugzeuge. "Das ist noch richtiges Fliegen", findet Reggie, "man spürt jede Böe und beim Landen, ob das Wasser ruppig ist oder weich."

Reggie ist das Paradebeispiel eines multikulturellen Kanadiers: Sein Vater kam aus Haiti, seine Mutter Uta aus Pinneberg bei Hamburg. "Ich wurde in Montreal geboren, wuchs mit Französisch auf und ging auf eine englischsprachige Uni", erklärt er, "mein Deutsch ist leider etwas bescheiden." Sein großer Ehrgeiz gilt derzeit aber nicht seiner Muttersprache, sondern der Pilotenkarriere. Fluglehrer will Reggie werden, und dafür braucht er viele Stunden am Steuerknüppel. In Kanada kein Problem: Zu Beginn flog er vier Sommer als Buschpilot für Angler im wilden Norden Manitobas, danach ein Jahr an der Westküste.

Seit 2006 startet Reggie mit seinem Wasserflugzeug mitten in Vancouver für "Harbour Air": mit Bergbauingenieuren geht es zu den Minen im Hinterland, mit Politikern in British Columbias Hauptstadt Victoria auf Vancouver Island, mit Touristen zu Rundflügen über die Stadt und das wilde Umland. Hinter dem Wasserflugzeug- Dock ragen die neuen gläsernen Apartmenttürme am Coal Harbour auf, gegenüber, gleich jenseits des Fjords, die Steilhänge der Coast Mountains. Vancouver ist die Schönste im Land, schon wegen der Lage in diesem pazifischen Insellabyrinth. Selbstverliebt spiegelt sie sich im Wasser des Burrard Inlet. "Ich freue mich immer auf das Staunen der Passagiere, wenn die Großstadt endet und Berge und Wildnis beginnen", sagt Reggie. "Keine zehn Minuten nach dem Start siehst du nur noch das Grün der Wälder und das Blau der Fjorde unter dir. Ein paar Minuten weiter erstreckt sich der erste Gletscher. Manchmal entdecken wir gleich oberhalb der Stadt Bären oder Bergziegen."

In die Wildnis zieht es Reggie auch in seiner Freizeit, wie so viele Kanadier. "Vancouvers Outdoor-Lifestyle ist ideal für mich", sagt der Sportler. "Ich war früher in der kanadischen Wasserball-Nationalmannschaft. Jetzt fahre ich viel Rad und bringe mich in den Bergen von North Vancouver in Form. Mitten in der Natur und dabei immer wieder mit tollen Blicken auf Downtown." Das kommt seiner Definition von Glück schon fast so nahe wie eine Punktlandung, wenn die Kufen seiner DeHavilland Beaver einen Augenblick wie auf einem Luftkissen zu schweben scheinen und dann so sanft über das Wasser gleiten, als surfte er mit der Maschine hinein in seine Stadt.

Thor Froslev, 76, Kunst- und Umweltaktivist aus Brackendale

Die Wesen mit dem weissen Kragen sind weg. Ausgeflogen. Drei Adlerhorste verstecken sich im Geäst der Douglasien am Westufer des Squamish River, für ungeübte Beobachter kaum zu erspähen. Thor Froslev aber, der auf die wilde Seite des Flusses schaut, dort, wo das Weißkopfseeadler- Refugium beginnt, kennt die Lage der Nester im Provinzpark. "Das Schöne ist, wenn ein Schutzgebiet erst einmal geschaffen ist, muss man nichts mehr tun - nur der Natur ihre Ruhe lassen", sagt er und lächelt zufrieden. Wobei das mit dem In-Ruhe-Lassen für ihn selbst nicht gilt.

Thor, Latzhose, Baseballmütze über dem weißen Haar, ist der "Adlermann von Brackendale". Vor 40 Jahren hat es ihn nach Squamish nördlich von Vancouver verschlagen, in den Ortsteil Brackendale, wo die Coast Mountains im Pazifik versinken. Er hat mit angesehen, wie sich das einstige Holzfällercamp zum Revier für Biker, Freeclimber und Kite-Surfer entwickelte. Nicht ganz unerwartet, denn die grünen Fjorde, die Urwälder und Granitgipfel bieten Traumkulissen für Adrenalin-Junkies. Thor ist der archetypische Pionier: hager, kantig und manchmal ein bisschen grummelig. Aber das stört hier keinen bei einem alten Mann, der in seinem Leben etwas geschafft hat. Thor kam 1957 aus Dänemark nach Kanada. Er fand seinen ersten Job als Schreiner, schuftete viele Jahre als Hafenarbeiter auf Vancouver Island. Doch Thor war immer schon ein Rebell mit Ambitionen. Und so eröffnete er 1973 in Brackendale, damals noch abseits jeglicher Zivilisation, eine Kunstgalerie mit Teestube. "Vielleicht das Beste an British Columbia ist", sagt der Immigrant, "dass es dir den Raum gibt, aus dir zu machen, was du sein willst." Thor selbst will Mittler sein zwischen den Menschen, der Kunst und der Natur. So präsentiert er Bilder, lötet Metallskulpturen, veranstaltet Lesungen, Öko-Theater und Musikfeste.

Seine Liebe für die Adler entdeckte er in den Achtzigern. Zu Dutzenden saßen sie im Winter in den alten Bäumen am Fluss. "Am Squamish River gibt es im Januar einen der letzten Lachszüge der Saison, die Vögel kommen von weither, um sich an diesem Buffet satt zu fressen", erklärt er das Phänomen. Im Januar 1994 zählten er und seine Freunde an einem einzigen Tag 3769 Adler. Weltrekord. Von da an kämpfte Thor für die Greifvögel und deren Lebensraum. Mit Erfolg: 1996 schuf die Provinz British Columbia am Westufer des Squamish den 755 Hektar großen, strikt geschützten Provinzpark für die Adler, auf den die Menschen nur von ferne Blicke werfen dürfen.

Rings um Brackendale haben Gletscher breite Täler aus den Coast Mountains gefräst, Wasserfälle stürzen die Flanken der Berge herab. Ungedämmt fließt der Squamish River durch das Adler-Schutzgebiet. Thor hat schon die nächsten Projekte im Auge: "Wir müssen unsere Flüsse besser schützen. Wenn wir sie durch Abholzen oder Dämme zerstören, kann dies das Ende eines ganzen Ökosystems sein." Seine Sorge gilt den letzten wilden Lachsen. Er unterstützt Kampagnen gegen die Lachsfarmen, die den Bestand der Wildlachse an der Westküste bedrohen. Für Thor sind die Flüsse die Grundlage allen Lebens und deshalb auch wichtig für die Adler, die er leidenschaftlich liebt: "Es ist wunderschön, wie sie fliegen und ihre Federn bewegen."

Umweltaktivist Thor Froslev
Umweltaktivist Thor Froslev
© Jürgen Frank

Andrea Cranmer, 43, indianische Galeristin in Alert Bay

Wenn man mit Andrea Cranmer durch Alert Bay flaniert, entstehen mehr Bilder, als das Auge wahrnimmt. Nebelfetzen driften über dunkles Wasser, dahinter staffeln sich die Berge von Vancouver Island in der Ferne. Am Pier des Hafenörtchens schwanken die Boote der Lachsfischer. Alte Holzhäuser mit zauseligen Vorgärten säumen die Front Street von Cormorant Island, der kleinen Insel, auf der Alert Bay liegt. Die Indianerin Andrea ergänzt, was fehlt im Bild: Die Geschichte ihres Volkes, die sich mehr und mehr verflüchtigt: "Früher lagen bunt bemalte Kanus aus western red cedar am Strand. 20 Leute konnten darin aufs offene Meer paddeln", erzählt sie. "Auf der Uferbank standen die großen Langhäuser des Dorfes. Und die alten Totempfähle dort gehören zu unserem Friedhof."

Für die resolute, kräftige Frau fügt sich die Historie ihres Stammes mit dem waldreichen Inselkonfetti im Norden von Vancouver Island zu einem größeren Ganzen: "Mensch, Kultur und Natur sind für uns eins", sagt sie. Deshalb streift sie so gerne durch das Schutzgebiet im Hinterland, einen Sumpf mit krummen alten Bäumen, die Vollbärte aus Moos tragen. "Hier finde ich culturally modified trees, Bäume, die schon vor hundert Jahren von unseren Vorfahren genutzt wurden - für Planken zum Hausbau oder weichen Rindenbast zum Weben von Hüten oder Decken." Ihre Schwester macht das heute noch. Frauen sind bei den Indianern die Hüterinnen der Kultur und geben ihr Wissen an die Töchter weiter. Wie Andrea, die ihre 15-jährige Tochter in der Kunst der alten Tänze unterweist und eine Lektion zum Thema Selbstbewusstsein nachlegt: "Die weißen Kanadier nennen uns politisch korrekt ‚First Nations‘ - wir selber sagen Indians. Oder eben ’Namgis, das ist der wirkliche Name unseres Volkes, auf dessen Erbe wir stolz sind."

Die ’Namgis lebten früher auf Vancouver Island und wurden von den Weißen vor gut hundert Jahren nach Alert Bay ins Reservat gezwungen. Zumindest Teile ihres alten Stammesgebietes auf der Hauptinsel fordern sie nun zurück. "In unserer Kultur spielen das Wasser der Gletscherflüsse auf Vancouver Island und die Pflanzen dort eine wichtige Rolle. Für Heilungszeremonien zum Beispiel", erläutert Andrea. "Und wir wollen dort wieder an unseren traditionellen Plätzen fischen können."

Eingebettet in Ozean und Wildnis: Nördlich von Vancouver leben die Indianerin Andrea Cranmer (Mitte) und ihre Tanzgruppe im Reservat Alert Bay
Eingebettet in Ozean und Wildnis: Nördlich von Vancouver leben die Indianerin Andrea Cranmer (Mitte) und ihre Tanzgruppe im Reservat Alert Bay
© Jürgen Frank

Gleich neben dem Hafenpier haben Andrea und ihre beiden Schwestern eine Galerie eröffnet - über die sie auch Begegnungen mit ihrem Stamm vermitteln. Das ist die Tradition der ’Namgis, die noch um 1920 Stämme aus der Umgebung zu potlatches einluden, legendären Festen. Andreas Großvater war damals einer der Häuptlinge in Alert Bay. "Seine Kultmasken liegen heute im U’mista Centre, dem Museum über der Bucht", erzählt Andrea. "Doch wir lehren unsere Kultur auch direkt, durch gemeinsames Tanzen und Singen. So lernen unsere Kinder Zusammenhalt, durch Zuhören, Zusehen und Mitmachen. Zu den Aufführungen kommen Besucher in unser Big House aus Holz mit dem hart gestampften Boden. Hier fühlen wir uns eins mit der Erde." Wenn man Andrea beim Tanzen beobachtet, sieht man auch sie mit anderen Augen: kraftvoll und schwerelos zugleich.

GEO SAISON Nr. 01/2010 - Ägypten

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