VG-Wort Pixel

Die Bay Bridge San Francisco: Die Brücke in der Bay

Bay Bridge
Die Bay Bridge, San Francisco
© JFL Photography / Fotolia
Ein fragiles Bauwerk, das 150 Jahre halten soll – mitten in der Erdbebenzone von San Francisco. Wie soll das möglich sein?

1989 zeigte die Erde, wer der Stärkere ist. Damals stürzte ein Teil der Bay Bridge ein, die Oakland und Yerba Buena Island vor San Francisco verbindet. Nun wollen Ingenieure einen faktisch erdbebensicheren Nachfolger der Brücke bauen, der 2013 fertig sein soll, angeblich gefeit gegen Starkbeben, wie sie nur alle 1500 Jahre auftreten. Und mindestens 150 Jahre haltbar!

Dafür sollen auch völlig neue Konstruktionen sorgen. Zum Beispiel gibt es nur ein einziges Haltekabel – das allerdings aus 137 Bündeln von je 127 Stahldrähten zusammengesetzt ist. Dieses bildet eine riesige Schlaufe, die am westlichen Ende der Brücke unter der Straße durchgezogen ist.

Die offenen Enden des Seils hingegen sind auf der Ostseite der Brücke in der Fahrbahn selbst verankert. So trägt das Kabel über viele kleinere Seile die Straße, und gleichzeitig gibt die Straße dem Kabel Halt. Beweglichkeit ist zugleich die Devise für viele andere Brückenbestandteile. Der – einzige – Mast oder "Turm" der Brücke, durch den das Halteseil verläuft, besteht nicht aus einem Pfeiler, sondern aus vier relativ flexibel verbundenen Stahlstreben, sodass sie bei starken Beben auch gegeneinander schwingen können.

Schwingen soll auch das Stahlbett für die beiden Fahrtrassen links und rechts des Turms, das nicht direkt mit dem Mast verbunden ist. Und sowohl im Trassenbett als auch in den Straßen selbst sind in regelmäßigen Abständen Puffer und verformbare Teile eingebaut, sodass die Fahrbahnen nicht völlig starr sind. Das neue Design hat seinen Preis. Denn für diesen Brückentyp muss erst eine teure Attrappe gebaut werden, auf der die Fahrbahn verlegt wird. Dieses falsework wird später beseitigt, wenn die Straße "hängt".

Andererseits: Ein weniger bewegliches, dennoch genauso stabiles Bauwerk hätte vermutlich ein Mehrfaches gekostet. Und die Bürger der Region haben sich bewusst für das Kunstwerk entschieden. Denn bislang führte die funktionale Bay Bridge ein Schattendasein im Vergleich mit der berühmten Golden Gate Bridge.

GEO Nr. 04/12 - Wie gefährlich ist Religion?

Mehr zum Thema