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Für Anfänger: Santnerpass
Mächtig und geheimnisvoll leuchten die hellen Felswände des Rosengartens. Dem Dolomiten Märchenbuch nach hielt dort der Zwergenkönig Laurin einst ein schönes Mädchen gefangen. Glücklicherweise ermöglicht der Santnerpass-Klettersteig, ein mit Leitern, Tritten und Fixseilen gesicherter Felspfad, auch Otto-Normal-Bergsteiger das hochalpine Erlebnis.
Start ist an der "Kölner Hütte" (Rosengartenhütte) auf 2300 Meter Höhe (Auffahrt mit Sessellift Laurin II), von der ein kurzer Weg zum Einstieg führt. Jetzt muss man sich durch die zerklüftete Südwestwand des Rosengartens schräg bergauf zum Santnerpass hangeln, durch verschiedene Rinnen und Scharten, darunter die steile Eisrinne, in der auch im Sommer meist Schnee liegt. Bergdohlen krächzen, der Himmel ist nah, und wenn vom Santnerpass aus der Blick in Richtung Tal schweift, wo weit unten das grüne Unterland liegt, dann ist das Bergsteigerglück perfekt.
Am Santnerpass endet der Klettersteig; der Weg zurück ist eine bequeme Bergwanderung. Durch die Felsmulde des berühmten Gartl geht es an den herrlich aufragenden Vajolettürmen vorbei zur "Vajolethütte" und über das Tschagerjoch zurück zur "Kölner Hütte".

Dauer: 6 Stunden
Schwierigkeitsgrad: mittel
Voraussetzungen: Erfahrung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Kondition
Start: "Kölner Hütte", www.rifugiofronza.com
Einkehrmöglichkeit: "Santnerpasshütte", "Gartlhütte", "Vajolethütte"
Begehbar: Juni bis September
Für Familien: Rastenbachklamm
Kinder, die Wandern bisher immer doof fanden, bekehrt man mit einer Tour durch die Rastenbachklamm am Kalterer See. Die Klamm – eine schattige Schlucht, durch die reißend der Rastenbach rauscht – führt von Altenburg hinab in Richtung See.
Über enge Steige und Holzbrücken, Leitern und Stege geht es derart aufregend an sprühenden Wasserfällen, natürlichen Steinwannen, quer liegenden Baumriesen und unheimlichen Abgründen vorbei, dass die Langeweile keine Chance hat. Mit der Aussicht auf so viel Abenteuer vergeht für Kinder auch der Anmarsch zur Schlucht, der von Kaltern aus durch frischen Buchenwald nach Altenburg führt, wie im Flug. Zurück wandert man gemütlich über Bärental und Kardatscherweg.
Dauer: 3 bis 3,5 Stunden (Rundweg)
Schwierigkeitsgrad: einfach
Voraussetzungen: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit; der Weg durch die Klamm ist zwar gut gesichert, für Kleinkinder aber oft zu rutschig
Start: an der Sportzone St. Anton bei Kaltern
Einkehrmöglichkeit: "Altenburger Hof", "Sonnegghof"
Begehbar: ganzjährig (solange kein Schnee liegt)
Für Genießer: Ultner Höfeweg
Nirgendwo in Südtirol sind die jahrhundertealten Bergbauernhöfe so schön und zahlreich wie in dem stillen, vom Massentourismus weitgehend unversehrten Ultental bei Meran. Atemberaubend steil fallen auf der südgewandten Talseite die Wiesenhänge ab, an denen sich die Höfe festklammern.
An ihnen führt der Ultner Höfeweg vorbei; an Schindeldächern und Geranien, gestapeltem Brennholz und gackernden Hühnern, Kruzifixen und schlafenden Katzen. So schön ist das Ultental, dass man versucht ist zu vergessen, wie hart und mühsam das Leben der Bergbauern war und ist. Der Höfeweg verläuft in jede Richtung anders: Auf der Sonnenseite, an der die Höfe liegen, führt er ins Tal hinein, auf der anderen, der bewaldeten Schattenseite, geht es in munterem Auf und Ab über Pfade und Forstwege wieder hinaus aus dem Ultental zum Ausgangspunkt in Kuppelwies.
Dauer: Rundweg 5 Stunden
Schwierigkeitsgrad: leicht
Voraussetzungen: Trittsicherheit
Start: im Ort Kuppelwies
Einkehrmöglichkeit: "Hofschank Bei den Urlärchen",
Begehbar: von Mai bis Oktober (je nach Schneeverhältnissen)
Für Patrioten: Aufs Becherhaus
Unter Südtirolern gilt es geradezu als Pflicht, wenigstens einmal im Leben aufs Becherhaus gegangen zu sein. Mit seiner Lage auf 3195 Metern über dem Meer ist es das höchstgelegene Schutzhaus Südtirols. Zu seinem Bau im Jahr 1894 mussten Träger aus dem Talort Maiern 25 Tonnen Material heraufschleppen. Was das bedeutet, kann erst ermessen, wer sich selbst einmal hinaufbemüht hat. 1725 Höhenmeter sind zu überwinden - erst romantisch am Bach entlang und durch Bergwald bis zur "Aglsalm", dann zur "Grohmannhütte", in Serpentinen weiter zur "Teplitzer Hütte", von dort über einen alpinen Wanderweg zu einer kleinen Gletscherzunge, die zu überqueren jedoch ungefährlich ist. Dahinter ragt hoch der Becherfelsen auf, auf dem sich die vierstöckige Schutzhütte festkrallt. Ein gesicherter Steig führt bis ganz nach oben, wo man glaubt, in der Ewigkeit angekommen zu sein. 700 Meter weiter unten breitet sich das Gletschermeer des Übeltalferners aus, drum herum stehen die mächtigen Felsgipfel der Stubaier Alpen, darüber ist nur noch der Himmel.
Dauer: Aufstieg 6-7 Stunden
Schwierigkeitsgrad: mittel
Voraussetzungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Erfahrung, gute Kondition
Start: am Bergbaumuseum in Maiern im Ridnauntal
Einkehrmöglichkeit: "Aglsalm", "Grohmannhütte", "Teplitzer Hütte"
Übernachtung: "Becherhaus", www.becherhaus.com
Begehbar: Juni bis September
Für Romantiker: Pragser Wildsee
Gipfelglück gibt es auch im Talgrund: Die Spitze des 2810 Meter hohen Seekofels scheint zum Greifen nah, wenn sie sich im klaren Wasser des Pragser Wildsees spiegelt. Zauberhaft und entrückt wirken die kalkweißen Wände des Dolomitengipfels. Ein hübscher Rundweg führt um den von Bergwald gesäumten See im Naturpark Fanes-sennes-Prags, dessen Farbe je nach Wetter von Tannenblau bis Karibikgrün reicht. Durch Latschenwälder und am sprudelnden Finsterbach entlang geht es an einem idyllischen Kirchlein vorbei auf die Grünwaldalm, von dort am Ostufer des Sees wieder zurück. start- und Endpunkt der Tour ist das Hotel "Pragser Wildsee", ein traditionsreiches altes Berghotel.
Dauer: 1,5-2 Stunden
Schwierigkeitsgrad: einfach
Voraussetzungen: keine
Start: Hotel "Pragser Wildsee" (Parkplatz), Tel. +39 0474-748602, www.lagodibraies.com
Einkehrmöglichkeit: "Grünwaldalm"; Juni bis Mitte Oktober,
Begehbar: Solange kein Schnee liegt (ca. Mai bis Oktober)