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Australiens kleinster Festland-Bundesstaat hat einen großen Vorteil: Attraktionen wie wilde Küsten, Goldgräberstädte, Tiere in freier Natur und die quirlige Metropole sind nicht gar so weit voneinander entfernt wie in anderen Regionen des Kontinents.
45 Nationalparks schützen in Victoria Natur- und Landschaftszonen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Flache Wüsten im Nordwesten, alpines Gebirge, spektakulär schöne Küsten mit weiten Stränden sowie die Flussregionen um den "mächtigen Murray", den drittlängsten schiffbaren Fluss der Welt.
GEO.de empfiehlt fünf sehr unterschiedliche Reiseerlebnisse in dem kompakten Bundesstaat im Süden.
Melbourne
"Wo anfangen?" Die Standardfrage beim ersten Besuch vieler Metropolen ist in der 4-Millionen-Einwohner-Stadt Melbourne schnell gelöst: am besten mitten im Zentrum, zwischen den engen Gassen der Hochhausschluchten und dem Federation Square am Yarra.
Auf dem zackig modern umbauten Platz warten unterirdisch ein Infozentrum und oben Liegestühle, auf denen sich in Ruhe planen lässt, welches der Museen, Läden und Cafés zum Tag passt. Das Filmmuseum (ACMI) ist eine gute Adresse für Regen oder lange Abende, der Museumsshop eine Fundgrube für originelle Souvenirs.
Gegenüber bietet jenseits der Flinders Street die Hosier Lane den perfekten Einstieg ins Gewirr der Innenstadtgassen. Lückenlos mit Graffiti und Leuchtboxen dekoriert, ist die Hosier Melbournes offensichtlichste Kultgasse, in der die Stadt Straßenkunst sogar unterstützt.
Viele andere der oft schrill bemalten Mauern sind versteckter, andere wie die riesige Keith-Haring-Wandmalerei in Collingwood etwas außerhalb. Wer via Flinders Lane ostwärts schlendert und sich dann im Zickzack nach Norden gen Griechenviertel (Lonsdale Street) vorarbeitet, wird sich mit Sicherheit verlaufen - doch nur um immer neue interessante Gassen zu entdecken.
Manche sind ganz dem Café-Kult gewidmet wie Centre Place und Degraves, andere säumen Mode, Design und natürlich noch mehr Graffiti. Nicht verpassen: die Royal Arcade, eine herrlich restaurierte, überdachte Passage im victorianischen Stil.

Stadtinformationen: www.visitmelbourne.com/de
Geführte Tour durch die Gassenwelt: http://hiddensecretstours.com/
Filmmuseum: www.acmi.net.au
Great Ocean Walk & Great Ocean Road
Australiens dramatischste Küstenstrecke stellt Reisende vor die Qual der Wahl: gehen oder fahren? Zwischen Torquay und Warrnambool führt die Great Ocean Road durch Regenwald und Küstenorte, vorbei an alten Eukalyptuswäldern, zu stillen Buchten und den 12 Aposteln - einer Reihe turmhoher Felszinnen im Meer.
Gut 250 Kilometer lang ist diese spektakuläre Route, die sich sogar per Tagestour ab Melbourne erledigen lässt. Mehr erlebt, wer sich Zeit für Abstecher nimmt: zum Lunch in Apollo Bay oder Lorne, für das World Surf Museum in Torquay oder den Cape Otway Nationalpark. Letzterer ist ein Herzstück der zweiten Alternative - des Great Ocean Walks.
Mit 100 Kilometern ist er der längsteFernwanderweg von Victoria und verbindet in sieben Etappen Apollo Bay mit den Aposteln. Während auf der Straße logischerweise einiger Betrieb herrscht, ist man auf dem Küstenpfad oft halbe Tage allein zwischen windumtosten Stränden, dichter Vegetation, Klippen, Felsbuchten und Schutzgebieten voll seltener Flora.
Unterwegs gibt es Camping-Möglichkeiten und schöne Unterkünfte wie die Cape Otway Ecolodge oder die Bothfeet-Lodge, die beide geführte Touren anbieten. Auch wer auf der Straße unterwegs ist, kann einzelne Etappen des Wanderweges erleben und etwa von Shelly Beach nach Blanket Bay laufen.

auf 250 Kilometern durch Regenwald und Küstenorte
Infos zur Great Ocean Road: www.visitgreatoceanroad.org.au
Zur Wanderstrecke:http://parkweb.vic.gov.au/explore/parks/great-otway-national-park/things...
Lodges: www.bothfeet.com.au und www.greatoceanecolodge.com
Phillip Islands Pinguinparade
Sie sind klein, possierlich und vermutlich die einzigen Seevögel der Welt mit eigener Webseite und Fernsehserie: Zwergpinguine sind die unumstrittenen Stars von Phillip Island, und das obgleich sie nur etwa eine Stunde am Tag zu sehen sind. Hunderte der 70.000 gefiederten Inselbewohner tauchen kurz vor Sonnenuntergang aus dem Meer und laufen über den Strand zu ihren Nestern in den Dünen.
Diese so genannte Pinguinparade gibt ausreichend Gelegenheit, die nur 35 Zentimeter großen Tiere aus der Nähe zu beobachten. Wie viele Vögel auftauchen, variiert nach Saison und Lebensphase der 'schnellen Taucher', die nach der Mauser (Feb / April) ihre Nester bauen (Mai bis Juli), sich paaren und Eier legen (August bis November), ehe sie ihre Jungen aufziehen.
An Wochenenden und während der australischen Ferien ist das Naturspektakel extrem beliebt, dann kann es eine gute Idee sein, die "private" oder "ultimate" Tour mit Rangern zu buchen, die maximal zehn Besucher an abgelegene Stellen der Insel mitnehmen.
Außer der Pinguin-Schau (Buchung notwendig) lohnt ein Gang durch das Koala-Zentrum: Über Stege in Baumkronenhöhe sind die Beuteltiere aus nächster Nähe zu sehen. Zudem ist die Insel Landeplatz seltener Seevögel, es gibt eine Robbenkolonie, großartige Surfstrände und eine historische Farm. Phillip Island ist etwa 90 Minuten per Auto von Melbourne entfernt und auch per Bus zu erreichen.
Pinguinparade: www.penguins.org.au
Anfahrt & Übernachtung: www.visitphillipisland.com
Murray River: Geschichte & Gourmet
Der Murray ist zusammen mit dem Darling River Australiens wichtigstes Fluss-System: Aus den Snowy Mountains fließt der "mighty Murray" gen Meer und bildet auf über zwei Dritteln seiner 2300 Kilometer die Grenze zwischen Victoria und Neusüdwales.
Einst der wichtigste Transport- und Verkehrsweg der Region, ist der breite braune Fluss heute vor allem für Bewässerung zuständig. Doch historisch interessante Orte wie Echuca, Swan Hill oder Mildura lassen die Geschichte des Flusses lebendig werden: durch gut erhaltene Raddampfer, Häfen, Museen und alte Bauten.
Liebevoll restaurierte Raddampfer wie die "Emmylou" in Echuca nehmen Besucher zu Halb- oder Mehrtagestouren mit. In vielen Orten werden auch Hausboote vermietet - eine extrem entspannte Art, Fluss und Umgebung im eigenen Tempo zu erleben und nebenbei Kapitän zu spielen.
Nicht versäumen: Unumstrittener Feinschmeckerfürst am Fluss ist Stefano de Pieri, der vom Frühstückslokal über eine eigene Brauerei bis hin zum Sterne-Restaurant "Mildura" den Geschmack frischer, eleganter Küche in die Gegend gebracht hat.
Infos zu Murray-Regionen:www.murrayriver.com.au
Stefano de Pieri in Mildura:www.stefano.com.au
Historische Raddampfer:www.emmylou.com.au
Goldgräber-Romantik in Ballarat & Bendigo
Wer sagt, Australiens Hinterland fehle "Historie", war nie in Bendigo oder Ballarat. Die beiden Städte strotzen nur so vor gut erhaltener Architektur der viktorianischen Ära.
Nicht ohne Grund: 1851 wurde in der Nähe Gold gefunden, der legendäre Rausch begann, und den glitzernden Bodenschätzen folgte Reichtum. Der hinterließ den Städten prunkvolle Bauten, die im sonst so rustikalen Hinterland wirklich überraschen. Wer inmitten der alten Pracht eine Nacht verbringen will, steigt an Ballarats Lydiard Street im herrschaftlichen "Craig’s Hotel" von 1853 ab.
Ein Abstecher ins lebendige Open-air-Museumsviertel Sovereign Hill voller alter Holzbauten, Goldwaschvorführungen und Details aus der Goldgräberzeit macht auch (aber nicht nur) mit Kindern Spaß. Extravagante alte Gebäude und eine vorzügliche Kunstgalerie hat auch Bendigo etwas weiter nördlich.
Auf halber Strecke lohnt ein Stopp im hübschen Maldon mit seinen Holz- und Steinhäusern aus dem 19. Jahrhundert sowie im kunst- und festivalfreudigen Nachbarort Castlemaine. Die "Goldfields" sind nur knapp zwei Stunden von Melbourne entfernt, aber eine völlig eigene Welt.
Gut lassen sich dort ein paar Tage verbringen, im Sommer ist die Gegend ideal für Fahrradtouren auf einem der neuen "Cycle Tracks", die die Orte über ehemalige Eisenbahnrouten oder durchs Gelände verbinden.
Informationen über die Region & Radwege:www.visitvictoria.com/Regions/Goldfields
Craig’s Hotel Ballarat:www.craigsroyal.com.au
Goldgräber-Museum: www.sovereignhill.com.au