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Brasilien Ab nach Rio de Janeiro

Rio putzt sich heraus für Fußball-WM und Olympiade. GEO Saison-Autor Jens Glüsing war schon da und verrät seine Lieblingsadressen und die beste Joggingstrecke

Inhaltsverzeichnis

Brasilien: Für diesen Blick allein, lohnt es sich nach Rio zu reisen
Für diesen Blick allein, lohnt es sich nach Rio zu reisen
© Brown Cannon III

Rio de Janeiro für Einsteiger

Bevor nächstes Jahr die Fußball-WM Tausende von Besuchern in die Hauptstadt Brasiliens zieht, war GEO Saison Autor Jens Glüsing schon in Rio de Janerio unterwegs. Was unter dem "Zuckerhut" so passiert, welcher Strand angesagt ist und welcher Flohmarkt zum Stöbern einlädt, verrät er schon jetzt.

Der GEO-Insider

"In Rio wuchert der Urwald mitten in der Stadt. Ich gehe zum Joggen gern auf die Pista Claudio Coutinho in Urca. Der Weg beginnt in der linken Ecke des Strandes Praia Vermelha und führt am Zuckerhut vorbei. Die ganze Gegend ist Militärgelände, aber Pfad und Strände sind frei zugänglich. Man läuft durch den Küstenurwald, am Meer entlang. In den Bäumen feuern Äffchen und Papageien die Jogger an. Auf halber Strecke führt links ein Pfad auf den Berg Morro da Urca, dort liegt die Zwischenstation für die Seilbahn zum Zuckerhut, der Weg hinauf dauert etwa 20 Minuten. Ich schaue aber lieber auf den Boden – einmal wäre ich fast auf eine hochgiftige Jararaca-Lanzenotter getreten. Auch Korallenschlangen und Eidechsen legen sich in der Abenddämmerung gern auf die Piste."

Brasilien: Unser Autor Jens Glüsing durchkämmte Rio nach den neuesten Trends und besten Sambaschulen
Unser Autor Jens Glüsing durchkämmte Rio nach den neuesten Trends und besten Sambaschulen
© privat

Reisetipps

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Aktivitäten

Vítor & Waguinho

Rio hat für jeden Geschmack einen Strand. Ich gehe meistens zum Kiosk der Brüder Vítor & Waguinho an den Posto in Leme, dem unteren Ende der Copacabana (Sonnenschirme, Liegen, Getränke). Der Strand ist breit und sauber und frei von Autolärm. Rios Bohemiens treffen sich am Kiosk des Uruguayers Milton am Posto in Ipanema. Marcelo, sein Sohn, mixt Caipirinhas.

Feira de São Cristóvão

Auf dem Markt Feira de São Cristóvão treffen sich die Zuwanderer aus dem Nordosten und feiern das Wochenende durch. Zu Live-Musik wird forró getanzt, der schnelle Rhythmus, der aus dieser Ecke Brasiliens stammt. Die Restaurants servieren z. B. Dörrfleisch und Ziegenkäse. Am schönsten ist es abends. Rua Campo de São Cristóvão, www.feiradesaocristovao.org.br.

Flohmarkt von Lapa

Oft stöbere ich auf dem tollen Flohmarkt von Lapa nach alten Möbeln und Haushaltsgegenständen. Dazu: Live-Samba und Feijoada. Rua do Lavradio, an jedem 1. Samstag im Monat.

Triboz

Ein exzellenter Jazzclub mit toller Hausband ist das Triboz in Lapa. Rua Conde de Lages 19, www.triboz-rio.com.

Alltag der Armen

Die Deutsche Isabell Erdmann kennt sich in der Favela Cantagalo besser aus als viele Einheimische, betreut das Favela-Museum und arbeitet auch als Tourguide. Vier Stunden dauert ihr Rundgang durch das Armenviertel an den Hängen von Ipanema, zu einer Frauen-Boxschule und einer Werkstatt für Surfbretter. Ein Lift führt von der U-Bahn-Station Ipanema/General Osório hoch. Vom Gipfel bietet sich ein grandioser Ausblick auf Rios Südzone. Der Abstieg führt durch die Favela Pavao-Pavaozinho, wo Isabell ein 13-Quadratmeter- Häuschen bewohnt, hinunter zur Copacabana. tourguiderio. ca. 30 € p. P., www.jimdo.com.

Hafenfähre nach Niterói

Mit der Hafenfähre nach Niterói fahren, in die Halbmillionenstadt auf der anderen Seite der Bucht, Rio gegenüber. Man könnte dort den Fischmarkt besuchen und mittagessen (am besten samstags), anschließend das Museum für zeitgenössische Kunst ansehen, einen UFOförmigen Bau des im letzten Jahr verstorbenen Architekten Oscar Niemeyer. Abfahrt der Hafenfähren an der Praça XV; ca. 1,70 €.

Schon mal Samba getanzt?

Einige der besten Sambaschuppen liegen im Stadtteil Lapa: die Bar Carioca Da Gema (Rua Mem de Sá 79, Tel. 0055-21-22 21 00 43, www.barcariocadagema.com.br). Zum Tanzen treffen sich die Cariocas sonntags im Clube dos Democraticos, dem Obergeschoss eines Kolonialgebäudes, zur Domingueira: Die Gäste tanzen paarweise zu Samba-Orchestern, Auffordern ist erwünscht (Rua Riachuelo 91, Tel. 0055-21-22 52 46 11, www.clubedosdemocraticos.com.br).

In Copacabana spielen freitags ab 19 Uhr die besten Sambamusiker der Stadt in der Bar Bip Bip. Sie ist winzig, man steht mit dem Bier in der Hand auf der Straße (Rua Almirante Gonçalves 50, Tel. 0055-21-22 67 96 96). Mein Lieblingsclub ist das Trapriche Gamboa in der alten Hafengegend. In dem einstigen Lagerhaus spielen geniale Sambagruppen, Mittanzen wird gern gesehen. Der Laden ist vier Etagen hoch und hat oben eine kleine Terrasse (Rua Sacadura Cabral 155, Tel. 0055-21-25 16 08 68, www.trapichegamboa.com).

Essen & Trinken

Garto da urca

Das Restaurant Garota Da Urca ist meine Stammkneipe. Seit Jahrzehnten bedienen dieselben Kellner, ist die Deko gleich, nur die Preise auf der Karte sind neu. Gäste blicken auf die Christus- Statue; die picanha (Sirloin-Steak) wird am Tisch gegrillt. Urca, Avda. João Luiz Alves 56.

Bar Urca

Auch in Urca liegt ein Lieblingstreff der Cariocas: Gegenüber der Bar Urca sitzen sie und die Urlauber auf der Kaimauer, trinken Bier und essen frittierte Sardinen. Grandios: die Aussicht aufs Zentrum und die Guanabara-Bucht. Urca, Rua Cândido Gaffrée 205, www.barurca.com.br

Armazém São Thiago

Meine Lieblingskneipe ist das rustikale Armazém São Thiago in Santa Teresa, früher ein Kolonialwarenladen. Hier treffen sich die Künstler des Viertels. Rua Aurea 26, www.armazemsaothiago.com.br.

Point de Grumari

Den Sonnenuntergang sehe ich mir gern vom Deck des Restaurants Point de Grumari aus an, an einer steilen Urwaldstraße hinter dem Strand von Grumari. Dort gibt es moqueca, Eintopf mit Krabben oder Fisch, dazu Live-Musik und Blick über die Mangrovensümpfe. Estrada do Grumari 710, www.pointdegrumari.com.br. P.S. ohne Auto schwer zu erreichen; ab Copacabana mit dem Taxi ca. 30 €

Hotels Fasano

Die Bar des Hotels Fasano mixt die besten Caipirinhas der Stadt. Vom Dachpool der neuen Luxusadresse in Ipanema ist der Ausblick auf den Atlantik berauschend. Ipanema, Avda. Vieira, Souto 80, www.fasano.com.br

Extra-Tipp!

Wer nicht viel Geld ausgeben möchte, kann sich in einem der Kilorestaurants satt essen, die es in allen Preisklassen überall gibt: Man bedient sich am Buffet und lässt den Teller anschließend wiegen. Sehr gut ist das Restaurant Estacão República nahe der Metro Gloria. Rua do Catete 104

Schlafen

The Maze Inn

Neben seinem Jazzclub betreibt der Engländer Bob Nadkarni eine kleine Pension in der Favela, in der er seit mehr als 20 Jahren lebt. The Maze Inn hat acht Zimmer und eine Traum-Aussicht auf Rio. Catete, www.jazzrio.com

Casa Miramonte

Der deutsch-brasilianische Kameramann Florian Pfeiffer hat vor einigen Jahren die Casa Kamyurá eröffnet, eine charmante Pension in den Hügeln von Santa Teresa mit vielen Pflanzen, Springbrunnen, Dachterrasse und freundlich-rustikalen Zimmern. Die Fassaden haben befreundete Indianer vom Stamm der Kamayurá mit Ornamenten bemalt. www.casakamayura.com

Santa Teres

In Santa Teresa haben Franzosen eine ehemalige Junggesellenabsteige in das exklusive Hotel Santa Teresa verwandelt, äußerst beliebt bei Künstlern (hier wohnte auch Amy Winehouse bei ihrem letzten Rio-Konzert). Beim Sundowner in der Hotelbar haben Gäste einen wunderbaren Blick über Santa Teresa und das Stadtzentrum; im großzügigen Garten schimmert ein Pool. Santa Teresa, www.santa-teresa-hotel.com

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GEO Nr. 05/97

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