Wo sind Sie momentan?
In Siem Reap, Kambodscha.
Was gab es heute Morgen zum Frühstück?
Kekse, Mango, Drachenfrucht und Brötchen, die bei uns als Biskuitboden für Kuchen durchgegangen wären.
Was sehen Sie, wenn Sie aus dem Fenster gucken?
Nachdem ich unser vergittertes Fenster aufbekommen habe, sehe ich die nächste Hauswand, ebenfalls mit Gitterfenstern.
Flip-Flops oder Wanderschuhe?
Flip Flops, obwohl ich wahrscheinlich besser festes Schuhwerk tragen sollte, da sich meine Tauchverletzung am Fuß, die ich mir noch in Thailand zugefügt habe, ziemlich entzündet hat.
Und wie ist das Wetter jetzt?
Es ist heiß und schwül. In der Luft liegen zudem viele kleine Staub- und Sandpartikel sodass unsere Zähne nun dauernd knirschen.
Das Highlight der letzten Woche?
Das Highlight und gleichzeitiger Tiefpunkt der letzten Woche war die Bootsfahrt heute von Battambong nach Siem Reap über den Stung Sangker. Tiefpunkt weil sie so lange dauerte und an gewöhnungsbedürftigen Situationen vorbeiführte und Highlight weil wir mit den Menschen hier in Kontakt kamen. Sieben Stunden Fahrt waren versprochen nach elf kamen wir endlich an. Zwischendurch mussten wir eine auf dem Wasser gelegene Bootswerkstatt ansteuern, um den extrem lauten und schwarz rauchenden Motor zu reparieren. Danach qualmte er nicht weniger und das ohrenbetäubende Rattern ließ auch nicht nach.
Am Ufer des Stung Sangker leben Tausende von Menschen in Wellblechhütten oder kleinen Holzhäusern. An einer Stelle befand sich ein Plumpsklo, und drei Meter weiter stand jemand im Wasser und putzte sich die Zähne. Ihren Müll schmeißen die Flussbewohner oft direkt vor die eigene Haustür, wo er entweder vom Wasser weggetragen oder eben irgendwann angezündet wird. Mit meiner westlichen Denke ist mir das alles vollkommen unverständlich.
Auf dem kleinen "Expressboot" saßen ungefähr doppelt so viele Reisende wie es Sitzplätze gab. Erst saßen die Touristen unten und Einheimische oben auf dem Dach des Bootes, später mischte es sich und Madita teilte ihre Süßigkeiten mit kambodschanischen Kindern. Nach einigen Stunden fing plötzlich ein junges Mädchen an zu weinen. Es war offensichtlich allein unterwegs, um in der Stadt Besorgungen für die Familie zu machen. Um sie zu trösten ging Madita zu ihr und schenkte ihr das kleine Babypüppchen, das wir zusammen mit der Thai-Barbie in Bangkok gekauft hatten. Erst wollte das Mädchen das Geschenk gar nicht annehmen, aber nach einem fragenden Blick in die Runde griff sie doch zu und fing an, mit ihr auf der Reling zu spielen.

Wenn Sie mit drei Dingen am Tag auskommen müssten, dann wären das?
Heute hätten wir sehr gut gebrauchen können: Ordentliches Essen, Ohrstöpsel und ein weiches Sitzkissen.
Die beeindruckteste Person, die Sie unterwegs getroffen haben?
Am meisten beeindruckt sind wir von all den Menschen und insbesondere von den Kindern, die in einfachsten Verhältnissen an und in diesem Fluss leben. Jungs von kaum fünf Jahren sind mit den Longtale- Booten unterwegs, um Fische für die Familie zu fangen. Sie lächeln, wenn sie uns sehen und winken uns zu. In diesen Momenten haben wir uns gefreut und zurück gewunken. Jetzt haben wir irgendwie einen Kloß im Hals. Es ist für uns gerade schwierig mit diesen krassen Gegensätzen zurechtzukommen. Noch nie habe ich mich so sehr als Westler gefühlt wie heute, und noch nie habe ich mich dafür geschämt.
Das schönste Souvenir aus Kambodscha?
Eine Stunde freuten wir uns über einen gefundenen 100-Dollarschein, bis wir feststellten, dass es eine Blüte war. Zum Chinese New Year werden die falschen Scheine vielerorts verbrannt und flattern durch die Straßen.
Tipp der Woche?
An kleineren Grenzübergängen hat man weniger Probleme mit Korruption und Abzocke. Wir sind per Anhalter mit einer thailändischen Familie bis zum Grenzübergang Ban Pakard gekommen und ohne Schwierigkeiten mit unseren vorhandenen Visen durch die Kontrolle geschlendert.
Madita’s Statement zu Kambodscha?
"Papa, darf ich auch mal alleine mit dem Boot zur Kita fahren?"