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El Hierro für Einsteiger
Nach El Hierro, der kleinsten und westlichsten der Kanarischen Inseln, fährt man nicht zum Baden und Strandfaulenzen. Die Küsten sind überwiegend schroff, rau, unzugänglich und sandlos. Nein, hierhin reist nur, wer sich in Landschaft hineinschaffen will; wer Aus- und Einblicke sucht, in Szenarien, die auf kleiner Bühne wechseln.
Unser Autor Claus-Peter Lieckfeld hat El Hierro besucht und verrät, was es zu sehen gibt, wo die Kochtöpfe herrlich duften und die besten Betten stehen!
Insidertipp des Autoren
"Wer auf El Hierro nicht wandert, der verpasst tolle Erlebnisse. Ich liebe den Küstenspaziergang im Golftal. Bestens für Anfänger geeignet, führt auf rund vier Kilometern ein aufwendig mit Holzbohlen ausgebauter Weg zwischen Lavafeldern und verwilderten Gärten mit Lava- Sukkulenten die zerklüftete Küste entlang, an der auch das Hotel "Balneario Pozo de la Salud" liegt. An den schönsten Stellen, teils mit Blick auf Basaltorgeln und Seevögel, gibt’s Aussichtspunkte. Auch sonst ist die Insel überzogen von gut gekennzeichneten Wanderwegen (www.wandern-kanaren.de). Der Deutsche Ralf Hoffmeister bietet geführte Touren an (Tel. 0034-922-55 59 25, www.hierroholiday.com)."

Reisetipps
Unternehmen
Marathon durch wilde Landschaften
Langstreckenläufer können auf El Hierro ihrem Sport vor großem Panorama nachgehen. Seit 2006 veranstaltet die Sportvereinigung Nisdafe jährlich einen Bergmarathon. 2012 waren mehr als 900 Teilnehmer auf den Beinen, in diesem Jahr geht’s am 2. Februar über Stock und Stein. Angeboten werden Strecken von 15 bis 84 Kilometern (www.maratondelmeridiano.com). Auch der Magma Bike Marathon, eine wilde Querfeldeinhatz für Mountainbiker entlang der Vulkane, mausert sich vom Geheimtipp zum gesuchten Event (www.magmabikemaraton.blogspot.com).
Musik und Ausstellungen
Kultiviert gibt sich dagegen das ambitionierte Musikfestival Bimbache (benannt nach den Ureinwohnern der Insel). Es bietet jedes Jahr ein faszinierendes Crossover-Programm aus kanarischer Musik, Jazz und Weltklängen, dazu Ausstellungen und Workshops (Tel. 0034-922-55 98 43, www.bimbache.info).
Meeresschwimmbäder statt Sandstrand
Baden geht, auch wenn El Hierro keine Sandstrände besitzt. Aber die Meeresschwimmbäder, kühn ins Lavagestein gebrochen, fand ich zauberhaft und sehr eindrucksvoll. Es gibt überdachte Grillecken, Sitzbänke und Feuerholz, und an Wochenenden kann der Gast hier auch ein Bad in einheimischer Menge nehmen. Mein Lieblingsplatz: Charco Manso (7) ganz im Norden mit spektakulären "blow holes", durch die die Brandung stäubt.
Mit den Meeresbewohnern per Du
Segeltouren rund um die Insel versprechen die Gesellschaft von Delfinen und Walen, aber auch den Blick über die raue Küstenlandschaft. Vier-Stunden- Tour mit Schnorchel- und Tauchstopp (49 € p. P.; Tel. mobil 0034- 628-03 99 41, www.eskandaloso.com).
El Hierro spektakulär
Für Überflieger gibt es mehrere markierte Paragliding-Absprungplätze. Tandem-Mitflug möglich (zwei Stunden ca. 60 €; Tel. 0034-922-55 92 15, www.clubguelillas.com).
Unterwasserwelten und Vulkane
Wer es nass und bunt mag: Das maritime Schutzgebiet vor La Restinga (8) im Süden, "Mar de las Calmas" (ruhiges Meer) genannt, gilt als eines der besten Tauchreviere Europas. Unter anderem gibt es einen Unterwasservulkankegel zu bestaunen (www.portal-de-canarias.com).
Kleines Hotel, große Aussicht
Einen Sundowner mit Aussicht habe ich in der Bar des angeblich zweitkleinsten Hotels der Welt getrunken - mit Blick auf Gischt und Möwenflug. Das Punta Grande (9) getaufte Häuschen, das auf einem Pier im Meer liegt, hat nur vier Zimmer, aber mehr Charme als manches Grandhotel (Tel. 0034-922-55 90 81).
Essen
El Parlamento
Einheimisch, gut und preiswert: El Parlamento (3). Drei Tische, Papiertischdecken, freundliche Menschen und für 7 € Muscheln aus der Pfanne (El Mocanal, C/. San Pedro 7, Tel. 0034-922-55 10 49).
Mirador de la Peña
Mit der schönsten Sicht auf El Hierro speiste ich im Restaurant Mirador de la Peña (4). Es liegt an einem vom berühmten kanarischen Architekten César Manrique gestalteten Aussichtspunkt nahe dem Dorf Guarazoca im Norden – so hoch, dass ich die Wolken auf Augenhöhe hatte. Den atemberaubenden Blick ins Golftal bezahlt man wohl mit, aber der ist ja eh unbezahlbar. Mein Tipp: Tisch an der Glasfront reservieren (Guarazoca, Ctra. General Del Norte 40, Tel. 0034-922-55 03 00).
Fisch im Hafen von La Restinga
Sehr Lecker isst man auch in allen vier Fischlokalen im Hafen von La Restinga (5), in denen man den Kanarenklassiker bestellen sollte: gebratenen Fisch, dazu mojos (kalte Saucen) und Pellkartoffeln, in Meerwasser gekocht.
Terramare
Sie kochen selbst? In Fronterra verkauft Terramare (6) Bio-Gemüse und -Obst (C/. Cruz Alta 10, Tel. 0034-922-55 61 19).
Schlafen
Wer gern sein eigener Herr ist, kann in spektakulär gelegenen Ferienwohnungen unterkommen. Die Ex-Hamburgerin Karin Kamm hat sich darauf spezialisiert, Interessenten ausführlich zu beraten. Zum Wunschdomizil erhalten Sie noch gratis punktgenaue Tipps zu Orten, Veranstaltungen, Preisen und Ausflügen: www.myhierro.com. Weitere Ferienwohnungsangebote unter www.elhierrorural.com.
El Sitio
Entzückend! Das war mein Eindruck von der kleinen Ferienanlage El Sitio (1) in Frontera. Sieben Steinhäuschen mit weiß geschlämmten Wänden, Terrakottaböden und Lavasteinmauern klammern sich zwischen Treppchen, Blumenterrassen und Sitzplätzen an einen grün überwucherten Hang. Der Blick geht tief hinab ins Golftal und bis weit über den Atlantik hinaus (www.elsitio-elhierro.es; ab 42 €).
Parador de el Hierro
Erste Insel-Adresse ist zweifellos das. Das Vier-Sterne-Hotel Parador (2) de el Hierro liegt am schlackengrauen Strand zwischen Meer und Steilküste, die hier wie eine Hochofenwand aufragt. Ausgezeichnetes Frühstücksbuffet, angenehme Atmosphäre, Terrassen mit Blick über die Brandung (www.paradores.de; DZ/F ab 134 €).