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Rhön Die liebliche Rebellin

Zwischen Thüringen, Bayern und Hessen liegt das deutsche Herz: Die Rhön! Einst in Vergessenheit geraten, trumpft die Region nun mit herrlichen Landschaften und Biohöfen auf

Inhaltsverzeichnis

Rhön: Die Rhönschafe machten die Region einst bekannt
Die Rhönschafe machten die Region einst bekannt
© H. Leue/LOOK-foto

Rhön für Einsteiger

Rosige Zeiten für die Rhön! Vor der Wende lag sie im Abseits zwischen Bayern, Thüringen und Hessen – und pflegte still ihre Eigenheiten. Doch nun, als neues deutsches Herz, bietet das Mittelgebirge seinen Querköpfen ein Landschaftslabor für traditionelle Stärken: Sie pflanzen Streuobstwiesen, lassen Rhönschafe weiden und feiern ihre Küche.

Der GEO-Insider

"Bizarr wuchernde Karparten-Birken, weiche Torfmoorpolster und Nebelschwaden über dunklen Teichen: Im Schwarzen Moor im bayerischen Teil der Rhön, einem der größten Hochmoore Mitteleuropas, könnte ich Tage verbringen. Man sollte sich unbedingt einer Führung anschließen, denn trotz der tollen Schautafeln wird die Landschaft erst richtig lebendig, wenn Biologen wie Torsten Kirchner erzählen, wo Auerhähne und die seltenen Birkhühner brüten oder wie der Rundblättrige Sonnentau Insekten fängt." (16, www.biosphaerenreservat-rhoen.de).

Rhön: Unsere Autorin Hannah Glaser schwört auf die einzigartige Natur der Rhön
Unsere Autorin Hannah Glaser schwört auf die einzigartige Natur der Rhön
© privat

Reisetipps

Klettern unter Tage oder flanieren auf dem Hochrhöner-Wanderweg, unsere Autorin, weiß, was man in der Region gesehen haben sollte

Fleisch, Schnaps und nochmal Fleisch, auch wenn das auf den ersten Blick etwas eintönig aussieht, hat die Rhön kulinarisch einiges zu bieten, auch für Vegetarier. Wir verraten die besten Adressen

Biohöfe und Schafzimmer, an ausgefallenen Unterkünften mangelt es der Rhön nicht! Unsere Autorin weiß, wo Sie einchecken sollten

Aktivitäten

Wandern auf dem Hochrhöner

Eine im wahrsten Sinne grenzenlose Wanderung habe ich im Biosphärenreservat Rhön gemacht: Der Premium-Wanderweg DER HOCHRHÖNER zwischen den Kurstädten Bad Kissingen und Bad Salzungen verbindet auf 175 Kilometern die Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen. 20 markierte "Extratouren", etwa zu den Basaltblockhalden im Naturwaldreservat Lösershag, führen tiefer in Geologie und Geschichte der Region (13, www.rhoentourist.de/hochrhoener.html).

Die ganze Region im Museumsdorf

Das oft beschwerliche Leben der Bauern wird im Rhöner Museumsdorf in drei bis zu 250 Jahre alten Fachwerkhäusern anschaulich präsentiert – vom Backhaus bis zur guten Stube. Auch das benachbarte Naturmuseum hat mir gefallen, während eines Regenschauers habe ich dort entspannt die Tierund Pflanzenwelt der Region studiert. Tann (14, www.tanner-museen.de).

Klettern unter Tage

Wer nicht unter Klaustrophobie leidet, für den ist das Eerlebnisbergwerk Merkers in der Vorderrhön ein großartiges Erlebnis. Ich war erst ein bisschen skeptisch, dann fand ich die Stollen und Straßen, die Kristallgrotte und den Kletterparcours "Down Under" im ehemaligen Kalibergwerk hunderte Meter unter der Erde aber richtig spannend. (15, www.erlebnisbergwerk.de; Eintritt 20 €, Kinder ab 12 €)

Essen & Trinken

Fischerhütte Edwin

Vor der Terrasse plätschert ein Bach namens Sonder, hinter dem Holzhaus liegen die Quellwasserteiche, aus denen die Forelle für meine kross gebratenen Filets gefischt wurde.Auch sonst ist die Fischerhütte Edwin auf regionale Zutaten und Rhöner Slowfood spezialisiert (7, Ginolfs, www.fischerhuette-edwin.de)

Gasthaus Dickas

Obstbrände und Schnäpse wie „Bischofsheimer Birnenbrand“ oder "Zwetschgenwasser" darf die Familie schon seit 1896 brennen. Ihr Geschmack lässt sich im urigen Gasthaus Dickas nach einer Portion Rhöner Weideochse testen. Wer dann nicht mehr fahren will, bezieht eines der vier Gästezimmer (8, Bischofsheim, www.rhoener-schaubrennerei.de; DZ/F ab 65 €).

Leist Sonne Engel

Die beste Küche der Rhön habe ich im Leist Sonne Engel gefunden, drei tolle Restaurants unter einem Dach: In der "Sonne" tischt das Team von Küchenchef Björn Leist herzhafte regionale Saisongerichte auf, im "Engel" feine Rhöner Spezialitäten und im "Ox" – zwei Gault- Millau-Hauben, vier Tische – ständig neue Überraschungen für Feinschmecker. Mein Liebling: die köstliche Kokos-Rum-Suppe (9, Hilders, www.leist-sonne-engel.de)

Metzgerei Wienröder

Wer es herzhaft mag, pilgert zur Metzgerei Wienröder. Ihr "Ostheimer Leberkäs" wurde von der internationalen Vereinigung "Slowfood" prämiert (10, Ostheim, www.metzgerei-wienroeder.de).

Rhönschafladen

Vegetarier sollten diesen Tipp lieber überspringen. Es sei denn, sie wollten den Rhönschafladen der Schäferfamilie Kolb nur wegen der Wollstrümpfe, Lammfell-Babyschuhe oder Obstbrände besuchen. Karnivoren kommen wegen der Leberwurst vom Rhönlamm, Blutwurst, Salami und Lamm-Knacker. (11, Ginolfs, www.rhoenschaf-laden.de)

Wild und Grün

Für Vegetarier deshalb ein besonderer Leckerbissen: Rhöner Kräuter und wilde Beeren machen bei Wild und Grün Karriere als handgefertigte Aufstriche und Marmeladen (12, Sulzdorf, www.wild-und-gruen.de).

Schlafen

Leist Sonne Engel

Wie es Familie Leist gelingt, in zwei Hotels, einer Metzgerei und drei Restaurants im Dorf Hilders hohe Qualität und eine gastfreundliche Atmosphäre zu schaffen, ist mir ein Rätsel. Aber es gelingt ihnen, wie eine Nacht in den historischen Mauern des Hotels Leist Sonne Engel beweist (3, Hilders, www.leist-sonne-engel.de; DZ/F ab 76 €).

Rhönschafhotel

Als Pionier der Rhön-Renaissance hat Jürgen Krenzer den Gasthof seiner Eltern zum Rhönschafhotel mit 20 verspielten Zimmern umgebaut, die mal den typischen Schafen, mal den Apfelsorten der Region gewidmet sind. Lecker fand ich das Frühstücksbuffet mit Rhön-Spezialitäten. Beim nächsten Mal würde ich gern in einem der fünf Schäferwagen auf der Streuobstwiese schlafen (4, Seiferts, www.rhoenerlebnis.de; DZ/F oder Schäferwagen/F ab 69 €).

Hotel Sturm

Das Bio-Hotel sieht man dem Kasten aus den Siebzigerjahren von außen nicht an. Innen hat mich das Hotel Sturm aber mit schönen Zimmern, einem Garten mit Obst zum Selbstpflücken, dem modernen Spa und sehr guter Küche überrascht. Das nahe Gästehaus (DZ/F ab 100 €) ist die preisgünstigere Alternative (5, Mellrichstadt, www.hotel-sturm.com; DZ/F ab 134 €)

Biohof Gensler und Rhön-Indianerhotel

Für Kinder ist es ein Traum: Ein knappes Dutzend Tipis drängen sich auf dem Biohof Gensler an einem Teich zum Planschen und Paddeln. Das Rhön-Indianerhotel mit seinen Spielangeboten im Freien ist ideal für Familien, die sich im dazugehörigen Bauernladen und der Biobäckerei mit 400 Lebensmitteln aus der Region versorgen können (6, Poppenhausen, www.biohof-gensler.de; Ü ab 15 € p. P.)

GEO SAISON Nr. 03/13 - Italiens Süden

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