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Umweltfreundlich reisen Drei grüne Routen

Bewegen Sie sich CO2-neutral und lassen Sie die Handbremse Ihres Autos angezogen. Wir haben für Sie drei Routen ausgesucht, die die Umwelt schonen und trotzdem für jeden zu schaffen sind

Inhaltsverzeichnis

Zu Fuß zu den Rittner Erdpyramiden

Sie sind das Wahrzeichen des Rittens bei Bozen: Bis zu 20 Meter ragen die spitzen, konischen Lehmpyramiden aus dem Boden empor, allesamt mit Hut geschmückt: dem Deckstein, der ihre Entstehung über Jahrtausende erst möglich gemacht hat. Wo der Lehm nicht durch den Stein vor Regen geschützt war, zerfloss er und bildete so die Erdpyramiden. Fällt der Deckstein, zerrinnt die Pyramide beim nächsten Niederschlag in kurzer Zeit. Die Erdpyramiden im Finsterbachgraben sind die höchsten und formschönsten in Europa, aber nicht die Einzigen auf dem Ritten. Weitere gibt es im Katzenbachgraben unter Oberbozen sowie im Gasterergraben in Unterinn.

Umweltfreundlich reisen: Einige der Erdpyramiden auf dem Ritten entstanden bereits in der letzten Eiszeit
Einige der Erdpyramiden auf dem Ritten entstanden bereits in der letzten Eiszeit
© Karin Bauer

Die Strecke:

Bozen - Oberbozen - Klobenstein – Erdpyramiden - Lengmoos - Wallfahrtskirche Maria Saal - Kematen – Klobenstein – Oberbozen - Bozen

Los geht's mit der Seilbahn in Bozen, die in der Nähe des Zugbahnhofes im Vierminutentakt abfährt. Nach zwölf Minuten Fahrt hält sie auf 1200 Metern Höhe in Oberbozen. Bereits von der Gondel aus kann man im Westen die Erdpyramiden im Katzenbachgraben erkennen.

An der Bergstation der Rittner Seilbahn angekommen, steigt man ins "Rittner Bahnl" um, das bis Klobenstein fährt. Das Bahnl schunkelt am südöstlichen Kamm des Rittens entlang mit freier Sicht auf das Dolomitenmassiv: vom Peitlerkofel über die Geißlerspitzen hin zum Schlern, weiter über den Rosengarten zum Latemar bis zum Schwarz- und Weißhorn. Nach der Ankunft in Klobenstein geht es zu Fuß weiter.

Von Klobenstein zu den Erdpyramiden:

Vom Bahnhof geht man an der Hauptstraße entlang in Richtung Lengmoos. Strammen Schrittes kommt man dort nach zehn Minuten an. Entlang der Hauptstraße folgt rechts bald eine Abzweigung in den "Erdpyramidenweg" mit der Markierung 24. Die Promenade unterhalb der Hauptstraße führt den Wanderer direkt zu den Erdpyramiden im Finsterbachgraben.

Wer sich mit einem Blick von der Promenade aus nicht zufriedengeben will, kann den Weg auch verlassen und die Erdpyramiden aus nächster Nähe betrachten.

Die 3,5 Kilometer lange Wanderung von Klobenstein zu den Pyramiden dauert etwa 45 Minuten. Weiter geht es über die Wiese zu Weg Nr. 24 bis zur beliebten Wallfahrtskirche Maria Saal aus dem 17. Jahrhundert. Die Kirche ist von den Rittner Bauern als Gebetsort gegen Trockenheit und Dürre ausgelegt worden und beherbergt heute noch zahlreiche Gebetserhörungstafeln, sogenannte Ex Votos.

Tipp für einen Pausenstopp: Gasthof Maria Saal

Direkt bei Maria Saal im gleichnamigen Gasthof bedient der Wirt seine Gäste selbst. Hier wird Hausmannskost vom Feinsten geboten: Knödel, Krautsalat, Krapfen. Wer den beliebten Rindsbraten kosten möchte, sollte vorbestellen: 0039-0471356351.

Der Rückweg:

Von Maria Saal folgt man der wenig befahrenen Hauptstraße zurück Richtung Lengmoos für 15 Minuten und biegt nach einer längeren Linkskurve rechts in den Waldweg mit der Markierung Nr. 29 ab. Etwa eine Stunde lang führt der Weg – mal Steig, mal breiterer Waldweg – leicht aufwärts Richtung Kematen durch Laub- und Nadelwald, vorbei an Fichten, Tannen und Kiefern. Nur einmal muss eine Straße überquert werden. Schließlich endet der Weg in Kematen, einst Residenz der alten Bozner Adelsfamilie Zallinger. Herrenhaus, Kirchlein und Scheune bilden auch heute noch den repräsentativen Wohnsitz, der mittlerweile ein Hotel ist. Kematen liegt auf 1300 Metern und bietet eine atemberaubende Aussicht. Vom Schlern über den Rosengarten zum Peitlerkofel, weiter über die Geißler zur Seiser Alm bis zum Latemar und Weiß- und Schwarzhorn: Man überblickt die gesamten westlichen Dolomiten.

Jetzt geht man bergab, folgt der Markierung Nr. 2 und erreicht nach zehn Minuten Klobenstein. Von hier aus gelangt man mit Bahnl und anschließend mit der Rittner Seilbahn wieder nach Bozen.

Informationen zur Route

Dauer: 3-4 Stunden

Schwierigkeitsgrad: einfach

Preise:Rittner Seilbahn: Hinfahrt: 6 Euro, Hin- und Rückfahrt: 10 Euro, letzte Fahrt: 22.38 Uhr, Kinder unter sechs Jahren fahren gratis.

Rittner Bahnl: Hinfahrt: 3,50 Euro, Hin- und Rückfahrt: 6 Euro, letzte Fahrt von Klobenstein nach Oberbozen: 22.20 Uhr, Kinder unter sechs Jahren fahren gratis.

Mit dem Rad durch das Etschtal

Südtirol ist reich an Radwegen: Von gemütlichen Runden ohne Steigung über Downhill-Abfahrten für waghalsige Mountainbiker bis hin zu den transalpinen Radwegen für Profis finden Radfahrer alles, was das Herz begehrt. Eine familienfreundliche und abwechslungsreiche Runde führt von Lana über den Apfelradweg nach Bozen und weiter zum Kalterer See. Durch die hervorragende Ausschilderung sind die Radwege leicht zu finden und führen durch Obstwiesen und Wälder an Burgen und Schlössern vorbei.

Umweltfreundlich reisen: Der Apfelradweg verfügt über wenig Steigungen und ist damit perfekt für Familien
Der Apfelradweg verfügt über wenig Steigungen und ist damit perfekt für Familien
© imago/imagebroker

Die Strecke:

Lana - Etschtal - Bozen - Überetsch - Kalterer See - Meran

Auf dem Etsch-Radweg in die Landeshauptstadt:

Der Etsch-Radweg zieht sich von Landeck in Tirol bis nach Verona im Trentino und folgt dem Verlauf der alten Römerstraße Via Claudia Augusta und der Etsch. Die vierte Etappe des insgesamt 340 Kilometer langen Weges wird Apfelradweg genannt und verbindet Burgstall in Lana durch einen 21 Kilometer langen Fahrradweg mit Bozen. Der Radweg zieht sich ohne merkliche Steigung durch die Obstwiesen des Etschtals, weshalb er besonders familienfreundlich ist. Vom Bahnhof Lana-Burgstall zieht er sich durch Apfelwiesen und an Dörfern vorbei durch eine wahre Burgenlandschaft.

Unter anderem passiert man in Terlan die Burg Neuhaus, auch als Schloss Maultasch bekannt. Hier lebte Margarete von Tirol-Görz oder auch Margarete Maultasch, die in die Geschichte einging, weil sie Tirol an die Habsburger verschenkte. Die Burgruine kann ganzjährig besichtigt werden, ist aber nur eine von vielen Burgen auf dem Weg nach Bozen. Unter anderem empfängt Schloss Sigmundskron den Radfahrer kurz vor der Landeshauptstadt, eine mittelalterliche Burg- und Festungsanlage, in der heute eines der Museen von Bergsteigerlegende Reinhold Messner untergebracht ist.

In Bozen:

Beim Bahnhof Sigmundskron lässt man die Brücke rechts neben sich und biegt nach links ab auf die Sigmundskronerstraße bis zur Meraner Kreuzung. Ab hier wird die Drususstraße stets von einem Radweg flankiert, der direkt in die Altstadt führt. Die schmalen Gassen und geschmückten Patrizierhäuser Bozens sind einen Abstecher wert und zeugen in der Bauweise immer noch von seiner österreichischen Geschichte.

Tipps für einen Pausenstopp:

Das "Torgglhaus" am Obstplatz (Museumstraße 2a) bietet neben traditionellen Südtiroler Gerichten auch Pizza und mediterrane Speisen. Wenn man vom Obstplatz rechts in die Goethestraße abbiegt, erreicht man das "Forsterbräu" (Goethestraße 6), einen Bozner Traditionsbetrieb mit sonnengeschützter Terrasse, die sich im Sommer ideal für ein Mittagessen anbietet.

Über Girlan und Eppan zum Kalterer See:

Frisch gestärkt geht es weiter Richtung Kalterer See. Zurück am Sigmundskroner Bahnhof folgt man der Beschilderung auf den Radweg Richtung Eppan. Die 14 Kilometer lange Trasse der ehemaligen "Überetscher Bahn" steigt in Richtung Girlan an. Das ist etwas mühsam, aber zu schaffen. Er führt durch Mischwälder und tunnelartige Steingalerien. Immer wieder findet man an der Seite Rastplätze, Bänke und kleine Wiesenstücke. Der Weg führt an Girlan vorbei durch Weingüter bis nach Eppan, wo der Radweg der Südtiroler Weinstraße folgt. Stets dem eingezeichneten Weg folgend, erreicht man in etwa 30 Minuten Kaltern. An den Kellereien vorbei geht es weiter in Richtung Kalterer See. Kleiner Tipp: Kurz vor dem Dorfeingang gibt es im Eiscafé Trude das beste Eis in ganz Kaltern (Bahnhofstraße 9, jeden Tag geöffnet, von 8.30 – 23.30 Uhr).

Jetzt geht’s bergab: Vom Eiscafé folgt man der Weinstraße etwa zwei Kilometer bis zur Firma Frei + Runggaldier rechts in die Einfahrt in den Radweg Richtung Auer. Die Radwege sind durch braune Schilder gut ausgezeichnet. Nun folgt man wieder dem Radweg fernab der Straße. Hier hält man sich links, entlang dem östlichen Seeufer, an Klughammer und der Ruine Leuchtenburg vorbei.

Zurück nach Bozen und Meran:

Der Rückweg führt an der Ostseite des Kalterer Sees in Richtung Unterland. Am südlichen Ende des Mitterbergs mündet die Straße in eine Hauptstraße. Hier hält man sich links und umrundet den Berg, dabei fährt man unter der Autobahnbrücke durch und überquert die Etsch. Am Ende scharf links, nach 20 Metern beginnt erneut der Etsch-Radweg in Richtung Bozen.

Nach 30 Minuten erreicht man den Bahnhof Sigmundskron. Hier endet die Radtour. Der Zug bringt die müden Radfahrer in einer halben Stunde sicher und schnell wieder nach Burgstall oder weiter nach Meran.

Informationen zur Route:

Länge: 42 km hin und zurück

Dauer: 4-5 Stunden

Schwierigkeitsgrad: einfach

Preise: Ein Zugticket von Meran nach Burgstall kostet 1,50 Euro, von Bozen nach Meran 5 Euro. Für ein Fahrrad werden pro Tag 6 Euro Transportkosten berechnet.

Tipp zum Fahrradleihen: Wer weder eigene Räder dabei hat noch in seinem Feriendomizil welche borgen konnte, kann am Meraner Bahnhof unweit der Altstadt beim Radverleih "Südtirol Rad" (www.suedtirol-rad.com) Fahrräder für Groß und Klein leihen. Damit steigt man in den Zug Richtung Bozen bis zum Bahnhof Burgstall.

Hoch zu Ross auf die Alm im Sarntal

Wer die wahre Natur dem Drahtesel vorzieht, findet in ganz Südtirol genügend Möglichkeiten, die Berge und Wiesen vom Pferderücken aus zu erkunden. Das Sarntal mit seinen zahlreichen Wanderwegen, Wäldern und Wiesen eignet sich dazu hervorragend, auch weil das Reiten auf allen Wanderwegen erlaubt ist. Der Sagenweg bei Aberstückl führt nicht nur durch Mischwälder vorbei den Sarntaler Alpen, sondern bietet auch eine Reise in die Sagenwelt des Sarntals.

Umweltfreundlich reisen: Pferdefans und solche, die es werden wollen, sollten ins Sarntal reisen
Pferdefans und solche, die es werden wollen, sollten ins Sarntal reisen
© Rabensteinerhof

Die Strecke:

Bozen – Rabenstein – Aberstückl – Durr-Alm

Über Forst- und Sagenwege:

Mit dem Bus vom Bozner Hauptbahnhof erreicht man die Haltestelle Rabenstein im Sarntal in 55 Minuten. Von Rabenstein aus folgt man auf Wanderweg Nr. 13 einem Forstweg, der von den Fichten- und Lärchenwäldern des Sarntals gesäumt ist. Der Weg führt bergauf bis nach Aberstückl und der dortigen Kirche. Hier beginnt der beliebte Sagenweg, ebenfalls mit der Markierung Nr. 13 gekennzeichnet. Der Wanderweg wurde von den Grundschülern von Aberstückl gestaltet. Neun Sagen des Sarntals werden an mehreren Stationen mit Schildern und interaktiven Spielen erzählt und erklärt.

Der erste Teil des Sagenweges ist etwas steil und somit für Pferd und Reiter eine kleine Herausforderung. Insgesamt verbringt man etwa zwei Stunden auf dem Sagenweg und kann sich an den liebevoll aufgebauten Stationen mit Baumzwergen und Waldhexen erfreuen.

Einkehr auf der Durr-Alm:

Der Sagenweg mündet schließlich bei der Hütte Durr-Alm. Hier wartet Wirtin Roswita Weiss mit zahlreichen Leckereien wie dem süßen Kaiserschmarrn oder einer zünftigen Speckplatte. Eine Spezialität der Wirtin sind ihre Nougatknödel. Dabei kocht sie ohne Strom, diesen gibt es hier nämlich nicht. Ohne Fernseher und Radio bleibt also genügend Zeit für Gespräche in geselliger Runde. Und wem nicht nach Reden zumute ist, der kann einfach die Aussicht genießen: Von der Durr-Alm reicht der Blick zum Sarntaler Weißhorn und auf den 2800 Meter hohen Hirzer, den höchsten Berg der Sarntaler Alpen.

Rückkehr nach Rabenstein:

Nach der hausgemachten Mahlzeit werden die Pferde wieder bestiegen und auf demselben Weg zurückgeführt. Alternativrouten gibt es hier nicht, aber man kann verpasste Aussichten nachholen und gern Gesehenes noch einmal betrachten.

Informationen zur Route:

Dauer: ca. 5 Stunden

Schwierigkeitsgrad: mittel

Preise: Der Bus von Bozen nach Rabenstein kostet 6 Euro pro Strecke.

Geführte Touren: Wer eine geführte Tour machen möchte, für den bieten mehrere Höfe Pferd und Geleit. Hier einige Adressen: Rabensteinerhof (www.rabensteinerhof.com), Haflingerhof Sarntal (www.haflingerhof-sarntal.com), Residence Berghof (www.residence-berghof.com)

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