Ponta Delgada – quirlige Inselhauptstadt der Azoren
Mit stattlichen rund 70.000 Einwohnern bietet Ponta Delgada – übrigens eine Universitätsstadt – als vielfältiger Inselhauptort einen schönen Ausgangspunkt, um von hier São Miguel und die übrigen Inselwelten der Azoren zu erkunden. Museen, sattgrüne Parkanlagen, Bars und Restaurants oder architektonisch interessante Bauten wie das alte, dreibogige Stadttor Portas da Cidade sind nur einige der sehenswerten Highlights. Das Herz des – einst winzigen – Fischerdorfs Ponta Delgada pulsiert natürlich am Wasser: Im Hafen machen Jachten, Container- und Kreuzfahrtschiffe fest. Und hier legen auch die Passagier- und Autofähren zum Inselhopping ab.
São Miguel – groß, grün und feurig heiß
São Miguel ist mit 745 Quadratkilometern das größte Eiland der Azoren - und ausgesprochen grün und vielfältig. Die Hauptinsel liegt am südöstlichen Ende des Archipels und hält ein landschaftliches Potpourri bereit. Klassiker und Sehnsuchtsziel sind die bei gutem Wetter die türkis leuchtenden Kraterseen von Sete Cidades im Westen der Insel. Was Wanderer wie Wissenschaftler gleichermaßen beeindruckt, ist das Naturschauspiel im Osten: die heißen Quellen von Furnas im Terra Nostra Park. Es blubbert, dampft und – ja – es stinkt, wo Schwefelschwaden über die Insel wabern. Die „Inselhoheit“ São Miguels ist der 1.103 Meter hohe Pico da Vara im Gebirge Serra de Tronqueira, einem Eldorado für geübte Wanderer.
- Ausflugstipp: Ein Besuch der einzigartigen Teeplantagen im Norden der Insel. In Porto Formoso kann auch die Teefabrik besichtigt werden.
Santa Maria – Pionierin mit viel Sonne und Strand
Die Portugiesen nennen die Nachbarinsel von São Miguel auch „Ilha do Sol“, die Sonneninsel, denn Santa Maria bezaubert nicht nur mit goldgelben Stränden, wie dem Praia formosa, sondern weist sogar ein wärmeres, trockeneres Klima als ihre Schwesterinseln auf. Sie liegt im äußersten Südosten des Atlantik-Archipels, ist die geologisch älteste und erstbesiedelte Insel der Azoren. Sogar Christopher Kolumbus landete hier schon an und besuchte die Kapelle Ermida de Nossa Senhora dos Anjos. Besonders reizvoll ist ihre verwunschene Bergwelt im Osten. Dort sind Unterkünfte allerdings rar.
- Ausflugstipp: Rund um die Insel können Sie in vielfältige Unterwasserreviere abtauchen, einige davon sind Marine-Reservate. Sehr beliebt ist Dollabarat.
Pico – Wale, Weinfelder und Bergriesen

Pico ist zwar nur die zweitgrößte Azoren-Insel, doch in der Höhe hält sie den Rekord für ganz Portugal. Mit 2351 Metern ist der Vulkankegel Montanha do Pico der größte Berg des Landes. Ihn auf eigene Faust zu erklimmen, ist etwas für Wandererfahrene. Bei gutem, wolkenlosem Wetter bieten sich östlich schönste Aussichten über die Hochebene und kleinere Vulkankegel. Eine weitere Besonderheit Picos sind die auf dunklem Lavagestein angelegten Weinfelder, etwa in Lajido da Criação Velha und Lajido de Santa Luzia. Seit 2004 zählt diese Kulturpraktik zum UNESCO Welterbe.
- Ausflugstipp: Pico beherbergt das Walfängermuseum – bis 1987 Tradition auf der Insel – und ist ein besonders guter Ausgangspunkt für Walbeobachtungstouren.
Faial – das blaue Wunder der Azoren
Dass Picos Nachbarinsel Faial rundlich wie eine Blüte aus dem Meer lugt, passt. Auf der Azoren-Insel Faial blüht über den Sommer das größte Meer an Hortensien. Kilometerweit säumen die duftenden Blumen in verschiedenen Blautönen, aber auch in Rosa, Weiß und Flieder Felder, Wege und Häuser. Doch Pflanzenfreunde finden hier weit mehr: Zedern und Wacholdersträucher, Farne und Moose. Die Azoren sind ein immergrünes Gewächshaus – das ganze Jahr hindurch. Ein echtes Highlight Faials ist außerdem sein heller Sandstrand am Porto Pim nahe seiner Hauptstadt Horta, ideal auch für Familien.
- Ausflugstipp: Eindrücklich ist ein Besuch in Ponta dos Capelinhos im Westen der Insel. Diese junge Vulkanlandschaft, noch heute eine vegetationslose Steinwüste, entstand erst 1957/58, als der Vulkan Capelinhos über 30 Millionen Tonnen Asche und Lava spuckte.
São Jorge – Käse, Kühe und Küstenebenen
Auch São Jorge, schmal und 54 Kilometer lang, schmiegt sich in die zentrale Gruppe der Azoren. Ihre Besonderheit sind die Vielzahl an sogenannten Fajãs: die über 50 schmalen, fruchtbare Ebenen breiten sich zu Füßen abfallender Steilküsten aus. Vielen glücklichen Kühen, die auf den satten Weiden des Hochlands grasen, ist wiederum eine zweite Spezialität São Jorges zu verdanken: der köstliche Käse Queijo do São Jorge ist nicht nur ein Geschmackserlebnis, sondern auch wichtige Einnahmequelle der Insulaner.
- Ausflugstipp: Interessant ist eine Führung durch eine Käserei, etwa im Betrieb Uniqueijo nahe Beira.
Terceira – mit urbaner UNESCO-Schönheit
Terceira bedeutet „die Dritte“; sie wurde nicht nur als dritte aller Azoren-Inseln entdeckt, sondern ist auch die drittgrößte. Auf Terceira stehen Menschen und Rinder gleichauf, zu je rund 55.000 an der Zahl, darunter sogar Kampfstiere. Viehwirtschaft ist hier sehr ausgeprägt. Während das dicht bewaldete Hochland oft in Nebel gehüllt ist, liegt ein Schatz in Angra do Heroísmo, der 1534 gegründeten Hauptstadt. Der pittoreske Ortskern zählt zum Weltkulturerbe. Wie auf allen anderen Inseln, kommen Aktivurlauber auch auf Terceira auf ihre Kosten: wandern, reiten, baden – vieles ist möglich. Terceira gilt als zweite Hauptinsel der Azoren.
- Ausflugstipp: Ein Besuch des Vulkanschlots Algar do Carvão ist faszinierend und schafft beeindruckende Erinnerungen.
Graciosa – kleine, aber feine Grazie
Nur rund zwölf Kilometer lang und sieben Kilometer breit ist die zweitkleinste Insel der Azoren. Lieblich kommt sie daher mit ihren typischen weiß getünchten Windmühlen, der leicht hügeligen Landschaft. Kleine, charmante Dörfchen verteilen sich über die kleine Perle, geprägt von Getreideanbau und Milchwirtschaft. Hervor sticht die 405 Meter hohe Caldeira da Graciosa im Südosten. Das Leben der rund 5.000 Insulaner geht ruhig und gemächlich zu - sogar Pferde oder Esel sind hier noch gängige Transportmittel.
- Ausflugstipp: Einmal an der Caldeira da Graciosa, lohnt unbedingt der Besuch der Schwefelgrotte Furna do Enxofre.
Flores – wildromantische Blumenpracht am Ende Europas
Die Inselschönheit markiert nicht nur das westliche Ende der Azoren – sie ist auch der äußerste Rand Europas. Und was für einer: rauschende Wasserfälle, sieben smaragdgrüne Kraterseen, Flüsse und – wie der Name verrät – jede Menge duftende Blumen machen Flores zu einer der beliebtesten Inseln. Reichlich Niederschläge lassen das Eiland teils dschungelartig erscheinen. Nicht umsonst ist Flores UNESCO-Biosphärenreservat.
- Ausflugstipp: Wer es bis nach Flores schafft, darf den rauschenden Wasserfall Cascata do Poco do Bacalhau im Westen der Insel nicht verpassen.
Corvo – ein Dorf, ein Vulkan im Norden der Azoren

Nur knapp sieben Kilometer misst die kleinste bewohnte Insel der Azoren in der Länge, vier Kilometer ist sie breit. In Vila Novo do Corvo geht es noch traditionell und beschaulich zu. Das verwinkelte Dorf liegt am Fuß des Vulkankraters Caldeirão, der die Insel schuf. Ruhesuchende werden sich auf der Schwesterinsel von Flores pudelwohl wohlfühlen. Keine Hotels, keine großen Supermärkte, keine öffentlichen Verkehrsmittel, nicht einmal ein Taxiunternehmen gibt es auf Corvo, doch es werden organisierte Ausflüge zum Caldeirão angeboten. Seit 2007 zählt Corvo zum UNESCO-Biosphärenreservat.
- Ausflugstipp für den Abend: Es lohnt, in die „BBC“ Bar einzukehren. Wo gibt es sonst schon ein von der Feuerwehr betriebenes Lokal (Bar dos Bombeiros)
Für alle Wasserratten: Die schönsten Strände auf den Azoren
Die Inseln sind zwar keine klassische Stranddestination. Dennoch finden sich reichlich Bademöglichkeiten in Naturschwimmbecken, in Kraterseen und sogar an einigen (hellen) Sandstränden, die bisweilen wie aus dem Bilderbuch daherkommen. Zu diesen zählen etwa:
- Ribeira Quente (São Miguel)
- Strände am Kratersee Lagoa do Fogo (São Miguel)
- Praia formosa (Santa Maria)
- Naturschwimmbecken Caldeira Velha (São Miguel)
- Praia da Vitoria (Terceira)