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Portugiesische Atlantikinsel So paradiesisch schön ist die kleine Insel Porto Santo

Porto Santo , Ponta da Canaveira
Vor der Ponta da Canaveira, einem aussichtspunkt am Ostzipfel von Porto Santo ruht der Felsen Ferro
© Olimpio Fantuz/HUBER IMAGES
Die portugiesische Atlantikinsel mit dem milden Klima hat, was der Nachbarin Madeira fehlt: Lange Strände, deren feiner Sand sogar für Wellness-Behandlungen genutzt wird

Was Porto Santo so besonders macht

Warmer goldgelber Sand rieselt auf meine Beine, begräbt die Arme, langsam bedeckt er den ganzen Körper, bis nur noch der Kopf aus dem wunderbar warmen Sandkasten ragt. Ich döse ein, um eine halbe Stunde später als Wiener Schnitzel im Spa meines Hotels der Hot-Sand-Therapie zu entsteigen. Sie soll gut für Gelenke und Muskeln sein, da der Sand vor Mineralstoffen wie Jod, Kalzium und Magnesium strotzt. Eine angenehme Art, mit dem Sandschatz von Porto Santo Bekanntschaft zu machen. Die andere: Sich einfach ans Meer zu legen und in die türkisblauen Wellen des Atlantiks abzutauchen. Denn die portugiesische Insel hat etwas, was der großen Schwester Madeira fehlt: Strand wie Sand am Meer, nie überfüllt. Neun Kilometer lang erstreckt sich die Praia do Porto Santo fast über die gesamte Südküste und beschert der kleinen Insel zusammen mit dem milden
Klima großes Badeglück vom Frühjahr bis zum späten Herbst.

Was Sie auf Porto Santo erleben können

Vor Millionen von Jahren tauchte Porto Santo bei vulkanischen Aktivitäten aus dem Meer auf und ist bis heute relativ unbekannt geblieben. Obwohl dort um 1480 Christoph Kolumbus aufkreuzte, die Tochter des portugiesischen Statthalters Bartolomeu Perestrelo heiratete und beim Blick aufs Meer Pläne für seine Entdeckungsfahrten geschmiedet haben soll. Das beschert dem Hauptort Vila Baleira die Casa Colombo, die zwar nicht im Original erhalten ist, aber in einem historischen Gebäudeensemble als Museum mit Seekarten und Aufzeichnungen von Kolumbus die Hauptattraktion (Travessa da Sacristia 2/4, www.visitportosanto.pt). Jeden September nimmt ein Nachbau der »Santa Maria« Kurs auf Porto Santo, ein Kolumbus samt Crew steigt an Land, um das Festival Colombo zu feiern (13. bis 15.09.2018). Noch fröhlicher geht es am 23. und 24. Juli bei den Festas de São João zu: Musikkapellen ziehen durch die Gassen, auf den Plätzen wird getanzt, und die poncha fließt in Strömen – ein betörender Mix aus Zuckerrohrschnaps, Honig und Zitronensaft. Als ich Porto Santo besuche, erholt sich die Insel offenbar gerade vom Feiern. Der zentrale Platz von Vila Baleira, der Largo do Pelourinho, liegt in schläfriger Spätsommerhitze. Von der Fassade der Pfarrkirche Nossa Senhora da Piedade von 1430 leuchtet ein meerblaues Azulejo-Medaillon. Das von Drachenbäumen flankierte alte Rathaus, die Casa da Câmara Antiga, strahlt mit seinen breiten Treppen gelassene Würde aus. Obwohl die meisten der rund 5500 Inselbewohner in der Stadt leben, hat sie ihren dörflichen Charakter bewahrt, mit ein paar kleinen Läden, einer Handvoll Cafés und Restaurants – und wohltuend ohne Konsum-Klimbim. Bunt angemalte schmale Strandhäuser nahe dem Hafen, in denen die Fischer früher ihre Netze verstauten, dienen heute als Urlaubsdomizile.

Vila Baleira, Porto Santo
Der Hauptort Vila Baleria ist vor allem für Kulturbegeisterte die erste anlaufstelle auf Porto Santo
© Dirk Renckhoff / Alamy Stock Photo

Entdeckungstouren auf Porto Santo

Hätte die Nato nicht in der Mitte des vorigen Jahrhunderts auf einen Landeplatz gepocht, gäbe es heute vielleicht noch keinen internationalen Flughafen und nur die Fährverbindung nach Funchal. Die bringt im Juli und August vor allem Madeirer auf die Sandinsel. »Dann wird es hier etwas voll«, sagt Higino Santos, mit dem ich das karge felsige Hinterland erkunde. Auf der Insel geboren, zuerst Taxifahrer und jetzt mit seiner Tourismusagentur Lazermar Guide für Gäste, kennt er jeden Winkel: Gesteinssäulen bilden wie Orgelpfeifen am Pico de Ana Ferreira ein beeindruckendes 283 Meter hohes Relief. Den schönsten Sonnenuntergang erlebt man vom Miradouro das Flores oberhalb des Südwestzipfels Ponta da Calheta, mit Blick auf die vorgelagerte Felsinsel Ilhéu de Baixo. Wanderer wagen den anstrengenden Aufstieg zum 516 Meter hohen Pico do Facho, der mit einen atemberaubenden Blick über die karge Insel belohnt. Auf der Hochebene bei Portela erinnern Windmühlen an die Zeit, als auf Porto Santo noch Getreide wuchs und gemahlen wurde. Raubbau an den Drachenbaumwäldern ließ im Laufe der Jahrhunderte den Boden austrocknen und machte die Landwirtschaft unrentabel. »Erst seit der Nelkenrevolution 1974 wird unsere Insel wieder grüner, seitdem läuft ein Wiederaufforstungsprogramm«, sagt Santos und führt mich zur Inselbaumschule: Jeder, der sein Grundstück begrünen will, erhält hier Setzlinge gratis.

Genießen Sie beste Küche auf Porto Santo

In der zum Bistro umgewandelten alten Markthalle Mercado Velho trinke ich einen Kaffee (Rua João Gonçalves Zarco). An einer Bude gegenüber dem Taxistand bietet mir ein Bauer selbst gekelterten Wein an, der, na ja, mit seiner herben Würze eher als Aperitif durchgeht. Immerhin weckt er Appetit auf einen knusprig warmen bolo do caco am Stand nebenan, ein auf heißem Stein gebackenes Fladenbrot mit Knoblauchbutter, eine Inselspezialität zum konkurrenzlosen Preis von zwei Euro. Üppiger und mit Meerblick lässt sich im Pé na Água tafeln, einem Strandrestaurant in frischem, maritimem Look. Ich probiere die Spezialität des Archipels von Madeira, espetada, einen ebenso wuchtigen wie saftigen über Holzkohle gegrillten Rindfleischspieß mit Lorbeer, Knoblauch und Salz pikant gewürzt (Sítio das Pedras Pretas, zwischen dem Strand und der Uferstraße). Portugiesische Küche in kleineren Portionen wie in Wein und Knoblauch eingelegtes Schweinefleisch oder marinierten Thunfisch tischt die Weinbar 3VS auf, dazu Weißen aus eigenem Anbau, der meinen lauen Abend auf der Straßenterrasse der Bar krönt (Rua Gregório Pestana 8).

Ausgewählte Unterkünfte auf Porto Santo

Mit kleinen Villen, modernisierten Zimmern und einem grossen Spa hat sich das Hotel Porto Santo & Spa herausgeputzt, eines der traditionsreichsten der Insel. Dort versinke ich in der Sandtherapie, genieße den mit Palmen reich bestückten Park, der bis ans Meer reicht – und die Strandbar. Direkte Strandlage und die Nähe zur Stadt wiegen auf, dass tagsüber vereinzelt Flugzeuge über dem Hotel zur Landung einschweben (Campo de Baixo, DZ/F ab 79 €). Eine ruhige, ländliche Alternative ist die Quinta Do Serrado, die abgeschieden im Norden der Insel liegt. Wanderer schätzen das aus Basaltsteinen und Hölzern gebaute Landhaus, zum Strand fährt ein Shuttlebus. (Sitio do Pedregal, Tel. 00351-291 98 02 70, DZ/F ab 74 €. Diese und weitere Hotels sind auch über den Kölner Veranstalter Olimar buchbar: www.olimar.com).

So kommen Sie nach Porto Santo

Von März bis Oktober bietet der Portugal-Spezialist Olimar jeden Samstag Nonstop-Flüge mit Germania von Düsseldorf nach Porto Santo an. Von Funchal auf Madeira steuert fast täglich ein Fährschiff die Insel an, hin am Morgen und zurück am Abend (www.portosantoline.pt).

GEO SAISON Nr. 03/2018 - Piemont

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