Anzeige
Anzeige

Malta Mit diesen Tipps entdecken Sie Valletta am besten

Stadtansicht von Valletta auf Malta
Der Grand Harbour von Valletta bietet wohl eine der imposantesten Hafeneinfahrten im Mittelmeer
© zoltangabor / Fotolia
Maltas Hauptstadt, die Festung auf einem Felsen, gibt die barocke Kulisse für Konzerte, Theater und Performances. Und natürlich war Renzo Piano auch schon hier. Die besten Adressen für eine Entdeckungstour durch Valletta

Die schönste Art, sich Maltas Hauptstadt zu nähern, ist morgens an Deck eines Schiffs Richtung Grand Harbour. Die aufgehende Sonne lässt das Wasser glitzern und verleiht der 100 Meter hoch gestapelten Stadt aus beigefarbenem Sandstein einen goldenen Schimmer. In langen, engen Gassen sorgen grüne, blaue oder rote Fensterläden sowie die weit auskragenden, oft auch bunt gestrichenen Holzerker für Fassaden-Farbtupfer. Durch
die engen Gassen drängeln sich Touristen und Kreuzfahrer auf Landgang. Das ist auch noch so, seit eine Journalistin ermordet wurde und die maltesische Regierung unter Korruptionsverdacht steht. Doch es gibt auch Spots, die nicht überlaufen sind. Bitte unauffällig folgen!

Das sollten Sie sich in Valletta ansehen

Mit britischem Humor zeigt ein Hausmeister-Typ in Jeans prunkvolle Mittelalterliche Gemächer, eines mit ausklappbarem Schrank-Altar und raumhohen Ölschinken: Marquis Nicholas de Piro, 75, führt durch den letzten noch familiär bewohnten Palazzo der Stadt, den seiner Vorfahren. Der Adlige garniert die Führung mit Anekdoten, etwa über die Strapse, die Piros Vater bei der Krönung Elisabeths II. trug. Er hatte sie sich von seiner Frau geliehen, weil die Strümpfe unter den Kniebundhosen rutschten (74 Republic St.). 1964 erlangte Malta die Unabhängigkeit von Großbritannien, Rote Telefonzellen und Linksverkehr blieben, kleine Störer im italienisch durchwirkten Stadtbild. Das ist gespickt mit oft von Blattgold überladenen Kirchen. 365 hat das katholische Land angeblich, für jeden Tag eine. Statt der meist vollen und für Caravaggios Enthauptungsgemälde berühmten St John's Co-Cathedral schaue ich mir lieber die Karmeliterkirche an. Ihre die Stadtsilhouette überwölbende, von roten Marmorsäulen getragene Kuppel, ähnlich der des Petersdoms, überrascht innen als schlichtes XXL-Backstein-Oval (59 Archbishop St).

Gegen die Barock-Überdosis hilft das kantige neue Parlament auf Stelzen. Mit wabenverzierter Fassade und erstaunlich organisch fügte Renzo Piano es ins Stadtbild und verwandelte die Ruine nebenan, das von deutschen Fliegern 1942 zerbombte Opera House, zum Open-Air-Theater (Freedom Square/Republic St). Als Zaungast lausche ich einer Bandprobe, in der Hand pastizzi (gefüllte Teigtaschen) und »Kinnie«, Maltas orangenbittere Antwort auf Cola. Beides gibt es in der Feinkost-Institution Wembley(305 Republic St.).

Das Ende 2018 wiedereröffneteMuseum MUŻAist DAS Schaufenster der Kultur und Geschichte Maltas: In der Auberge d’Italie, einem Sandstein-Palazzo aus dem Jahr 1574, gibt es viel zu sehen, rund 20 000 Exponate, von historischen Seekarten und Ölgemälden bis zu modernen Plastiken aus dem Mittelmeerraum.

Bunte Holzerker in den Straßen von Valletta
Die bunten Holzerker sind charakteristisch für die Altstadtgassen von Valletta
© Elena Petrova / Fotolia

Gute Restaurants und Bars in Valetta

Kaninchen in Wein, die maltesische Spezialität »Fenek«, kochen Ramona und Roberta in ihrem Palazzo Preca (54 Strait St.). Ftira, krosse Fladenbrote belegt etwa mit Kartoffeln und Anchovis, sowie imqaret, Dattelkeks mit Eis, gibt’s bei Nenu (143 St Dominic St.). Verlaufen? In Valletta unmöglich! Neun Straßen längs, 13 quer – strikter als Manhattans Stadtplaner ließ der Stadtgründer und Namensgeber Jean de la Valette das Straßengitter anlegen, als Verteidigungslinien gegen eine mögliche weitere Belagerung durch die Osmanen. Den Sieg über Letztere feiern die Malteser bis heute – gern mit 1565, dem nach dem Widerstandsjahr benannten Bier. Das trinke ich am liebsten abseits des Touristen-Parcours, im winzigen, mit Schiffs- und Katzen-Murals bemalten Künstlerclub Maori an der versteckten St Elmo Bay. Die ist übrigens auch gut für einen Sprung ins türkisfarbene Mittelmeer (Triq Il-Lanca).

Empfohlene Unterkünfte in Valletta

In der Festung gibt’s fast nur Boutiquehotels. Das Osborne ist britisch-plüschig, hat kleine Zimmer und einen vornehm näselnden Concierge (50 South St, DZ/F ab 75 €). Luciano Valletta gegenüber der St John’s Co-Cathedral bietet Landhaus-Charme (21 Merchant St, DZ/F ab 91 €). Das Rooftop mit 360-Grad-Panoramablick über die Dächer der Stadt ist UrsulinosTrumpf. Die modernen Zimmer haben klare Linien, keinen Schnickschnack, dafür Kissen in Textmarker-Grün (82 A St Ursula St, DZ/F ab 145 €).

GEO Saison Nr. 05/2019 - Ostsee

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel