In den Adelsstand schafft man es für gewöhnlich nur per Geburt, Heirat oder als britischer Popstar. Einen einfacheren Weg ermöglicht nun die Firma "Highland Titles", die Naturschutzgebiete in den schottischen Highlands Stück für Stück verkauft. Nun erscheinen Adelstitel und Naturschutz nicht viel gemeinsam zu haben, doch in Kombination sind sie ein scheinbar funktionierendes Geschäftsmodell. Denn der Käufer wird zum Landbesitzer und erhält damit das Recht, sich fortan "Lady" oder "Lord" zu nennen. Die Idee geht auf den Zoologen Peter Bevis zurück, der das Projekt 2006 gründete und zunächst das 50 Hektar große Reservat Glencoe Wood kaufte. Das Areal beherbergt zahlreiche Tiere und Pflanzen, Sehenswürdigkeiten und ein Besucherzentrum. Später ging das ebenfalls 50 Hektar große Gebiet Mountain View in den Firmenbesitz über. Das Stück Land darf beliebig benannt und sogar vererbt werden. Besitzer dürfen es besuchen, eine Flagge hissen, vor Ort die Asche Verstorbener verstreuen sowie einen Baum pflanzen. Allerdings bleibt "Highland Titles" Eigentümer und Verwalter der Ländereien.
Die Treuhandgesellschaft bietet für Naturschützer vier verschiedene Pakete an: Ein Quadratfuß Land kostet 50 Euro - wer mehr Fläche kauft, zahlt pro Quadratfuß anteilig weniger: 100 Quadratfuß kosten 185 Euro. Wer zuschlägt, bekommt eine persönliche Urkunde, einen Grundstücksausweis und die Berechtigung, sich fortan "Lady" beziehungsweise "Lord" von Lochaber oder Glencoe zu nennen. Außerdem gibt es einen Schottenrock mit landestypischem Muster.
Einziger Wermutstropfen: Bei Behörden dürfte man es schwer haben als frischgebackener Landbesitzer. Laut des Unternehmens könne man den Titel nicht in offizielle Dokumente eintragen. Auch in Deutschland zähle solch ein gekaufter Titel nicht. Die bislang 100.000 Lords und Ladies in aller Welt dürfte es jedoch trösten, etwas zum Naturschutz beizutragen. Wer braucht da schon einen Titel?