
Rentiere und Sami-Kultur kennenlernen
Die Samen sind eines der ältesten Völker Europas, die bis heute ihre Traditionen pflegen. Sie leben größtenteils nördlich des Polarkreises in Schweden, Norwegen, Finnland und Russland. Archäologen können gefundene Relikte auf bis zu 1800 vor Christus zurückdatieren. Bereits damals lebten die Samen vom Jagen und der Domestizierung von Rentieren. Heutzutage pflegen nur noch die wenigsten, der rund 9000 in Finnland lebenden Samen ihren traditionellen Lebensstil. Doch um das Aussterben ihrer Sprache und Kultur zu vermeiden, wird die Sprache der Sami in den Schulen unterrichtet, das Erlernen des samischen Kunsthandwerks gar als Studium an Hochschulen angeboten. Zudem öffnen sich einige Sami-Familien für den Tourismus, wie Aslat-Jon Länsaman und seine Frau Sivi in Nuorgam. Reisende können sie entweder zu Hause besuchen und die Kultur sowie einige der Rentiere näher kennenlernen oder aber Aslat und seine Cousins einen Tag lang begleiten. Mit den Schneemobilen geht es dann zu der großen Herde am Fjord Buolmatjavri. Die Teilnehmer lernen dabei die Herde zu versorgen und können erahnen, wie hart das Leben der Samen noch heute sein kann. Ähnliche Angebote gibt es immer mehr in Finnlands nördlichen Regionen, zum Beispiel auch bei Timo Palonoja in Saariselkä. Wer sich der Kultur ganz klassisch per Museum annehmen möchte, der findet in Inari die Gelegenheit dazu. Hier steht mit SIIDA das wichtigste Sami-Museum in Finnland.

Picknick, egel bei welchem Wetter
Die Lappländer sind naturverbunden, was bleibt ihnen auch anderes möglich, leben sie doch in der letzten Wildnis Europas. Sie respektieren die Jahreszeiten mit all ihren Sonderbarkeiten und versuchen den alljährlichen Verlauf so oft es geht, in der Natur selbst zu beobachten. Auch bei tiefsten Minusgraden lassen sie sich nicht davon abhalten. Mit dem Schneemobil geht es dann durch tief verschneite Täler, über vereiste Flüsse und durch karstige Wälder zu den in der Landschaft verteilten Schutzhütten. Hier lagert Feuerholz. Die meisten Lappländer haben allerdings ihre eigene Hütte in der Natur. Es wird ein Lagerfeuer entfacht und Kaffee getrunken, während das diffuse Licht der Polarnacht die Landschaft einlullt. Stundenlang kann so ein Picknick dauern. Wem kalt wird, der dreht ein paar Runden mit den Schneeschuhen oder den Langlaufskiern. Schneemobile und Landschaftskarten mit rund 300 Kilometern eingezeichneten Routen gibt es zum Beispiel im Feriendorf von Nuorgam. Hier werden auch geführte Touren angeboten. Wer gleich mehrere Tage auf dem Schneemobil verbringen möchte, kann beispielsweise mit Different Snow an fünf Tagen das westliche Lappland erkunden.

Unterwegs zum arktischen Ozean
Wenn die Nadelwälder immer rarer werden und eine stetige Brise landeinwärts weht, dann ist die Mündung des arktischen Ozeans nicht mehr weit und die Grenze zu Norwegen bereits passiert. Während der Polarnacht spiegelt sich das diffuse Tageslicht in den Ausläufern der Barentssee, Eisschollen dümpeln am Ufer, dahinter türmen sich die schneebedeckten Fjälls. Eine Stimmung, die die letzten Landzipfel Europas nicht besser in Szene setzen könnte. Allein das Licht und die Stimmung sind den Abstecher zum arktischen Ozean wert. Wer sich damit nicht zufriedengeben möchte, kann ein Handtuch mitnehmen und sich kurz in die eisigen Fluten stürzen. Nach dem belebenden Bad können Sie zumindest behaupten auch im nördlichsten Ozean schon einmal baden gewesen zu sein.

Eisfischen oder Krabbensafari
In den Sommermonaten sind es die mächtigen Lachse, die Fischer aus ganz Skandinavien an den Tenojoki locken, aber auch im Winter gibt es Möglichkeiten sich sein Abendessen gleich vor der Haustür zu fangen. Dann ist der rot schimmernde Bauch des Seesaiblings das Objekt der Begierde. Der Fisch lebt unter den dicken Eisschichten der Bergseen in Lappland. Unter Anleitung eines Guides werden kleine Löcher in die Eisdecke gebohrt und dann kann jeder sein Glück versuchen, allerdings nur mit gültiger Angel-Lizenz, , die es Online oder über die jeweilige Unterkunft zu buchen gibt. Ein sehr viel größeres Geschöpf können Krabbenfischer aus dem arktischen Ozean ziehen. Hier wurde einst von russischen Forschern die sogenannte Königskrabbe ausgesetzt, die sich sehr stark ausgebreitet hat. Bis zu 15 Kilogramm kann so eine Krabbe auf die Waage bringen und eine Beinspannweite von über einem Meter haben. Gefischt wird in norwegischen Gewässern nach strengen Regeln, nur erwachsene männliche Exemplare dürfen gefangen werden. Auch hier gibt es geführte Touren, die diese Standards einhalten und die entsprechenden Lizenzen organisieren.

Mit dem Hundeschlitten in die Wildnis
Die traditionelle Art der Fortbewegung wird in Lappland als solche nur noch selten genutzt. Die meisten Huskyfarmen haben sich inzwischen auf den Tourismus spezialisiert. So auch die kleine Farm von Dag Broch. Folgt man dem Flussverlauf des Tenojoki über die Grenze nach Norwegen, dann liegt sie malerisch auf einer Anhöhe. Eigentlich wollte Dag nie Hunde haben, bis sein Sohn so sehr bettelte und er sich anfing, mit Schlittenhunden zu beschäftigen. Statt eines Hundes holte er gleich acht, inzwischen besitzt er fast 40 Huskys. Im eigentlichen Leben ist er Schulleiter der örtlichen Schule. Nur an den Wochenenden trainiert er mit seinen Tieren für Langstreckenrennen oder nimmt Touristen mit auf eine Tour durch die Landschaft direkt hinter seinem Haus. Nach einer kurzen Einführung dürfen auch sie das Steuer übernehmen. In Zweierteams pro Gespann geht es dann durch tief verschneite Wälder hinauf auf einen Fjäll, der eine tolle Sicht bis zum Varangerfjorden, der Mündung der Barentssee, zulässt. Bei Lagerfeuer, Kaffee und Keksen lässt Dag mit seinen Gästen dann die Tour Revue passieren und erzählt von seinen Rennabenteuern, während im Hintergrund die Hunde zufrieden an ihrem Knochen nagen. Während Dag seinem eigentlichen Beruf nachgeht, übernehmen seine Angestellten die Trips, die Saison startet mit dem ersten Schnee, meistens im November und dauert teilweise bis in den Mai hinein. Infos gibt es online unter www.tanahusky.no und etwas aktueller auf Facebook.