HAVANNA
Wenn sich Kuba irgendwo rasant verändert, dann hier. Hier wartet keiner mehr auf den politischen Neuanfang, hier findet er längst statt. Bars, Hostels und Galerien öffnen in Rekordzeit.
Was sollte ich in Havanna unbedingt erleben?
Der Hot Spot für Kulturinteressierte in Havanna: In der ehemaligen Speiseölfabrik FAC Fábrica de Arte Cubano wird Musik gemacht, getanzt, ausgestellt und diskutiert (Calle 26, esquina 11, Vedado, www.fac.cu).
Die Festungsanlagen gegenüber dem Malecón El Morro sind zwar klassische Touristenattraktionen, aber der Blick auf die Stadt ist atemberaubend (Fähre nach Casa Blanca vom Terminal de Ferris, Av. del Puerto).
Allein wegen des lebensgroßen Che-Guevara-Dioramas lohnt sich das Museo de la Revolución: verstaubt und unfreiwillig komisch. Die Revolutionäre besiegten Batista mit sehr rudimentären Mitteln. Und die Location im ehemaligen Präsidentenpalast führt den Reichtum des Diktators vor Augen (Refugio #1, entre Av. de las Misiones y Zulueta)
Eine einst vergessene Ecke der Altstadt hat der Friseur Gilberto Valladares (Papito) mit seinem Arte Corte in Eigenregie wieder belebt: Friseurschule, Kochschule, Bar und historischer Salon (Aguiar 10, entre Peña Pobre
y Monserrate, Habana Vieja).
Wer wissen möchte, welche Musik gerade hip ist, geht freitags ins Don Cangrejo (Av. 1ra entre Calles 16 y 18, Miramar).
Am Parque Central parken die schönsten Cabrios für Oldtimertouren durch Altstadt und Malecón (ab ca. 35 €)
Unbedingt in den Paladares und Casas Particulares nach Gratiskonzerten bekannter Gruppen fragen (etwa Los Van Van am Malecón), das sind die besten Partys der Stadt.
Video-Tipp: Fünf aufregende Reiseideen für Kuba

Wo sollte ich in Havanna essen und trinken?
Ideal für tagsüber: die Bar d'Next. Serviert werden gute Sandwiches und lustige Musikvideos (Teniente Rey 512, entre Monserrate y Bernaza, Habana Vieja).
Das Café de los Artistas ist wirklich ein Künstlertreffpunkt und bietet gutes Essen in der Altstadt (Aguiar 22, entre Peña Pobre y Avenida de los Misiones, Habana Vieja).
Eines der ältesten privaten Restaurants Havannas ist das Paladar Vistamar. Frisch renoviert, spektakulärer Blick über den Pool ans Meer. Besser reservieren (Avenida 1ra No. 2206 entre 22 y 24, Miramar, Tel. 0053-72-03 83 28).
Wegen der sensationellen Paella kommen die meisten Gäste ins VIP Havana. Die Küche ist einfach, ehrlich – und gut (Calle 9na entre E y F No. 454, Vedado).
Wenn Promis auf Kuba sind und sich schick mit Cocktails fotografieren lassen, dann im Sarao's: viele Expats und Kubas neue Upper Class (Calle 17, muy cerca de 23 y G).
Und wo kann ich in Havanna am besten übernachten?
In einem frisch renovierten Stadtpalast an der Plaza Vieja steht mein Lieblingshotel Havannas, das Casa Azul Habana (Habana 54, Habana Vieja, Tel. 0053-78-61 93 04, www.casahavanaparticular.com, DZ ab 31 €).
Wer es etwas schicker mag: Im Penthouse Plaza Vieja schläft man in einer modernen Dachwohnung mit Terrasse und Klimaanlage. Es gibt Frühstück, auf Wunsch Abendessen (Mercaderes 315–317, apt. 16, entre Teniente Rey y Muralla, Tel. 0053-78610084, www.casaparticular.fr, DZ ab 45 €).

Das sind die besten Trasnportmittel auf Kuba
Etappentaxis
Man findet sie, indem man Fahrer anspricht, deren Auto einem gefällt, oder die Zimmerwirtin fragt, ob sie jemanden kennt (sie kennen IMMER jemanden und können auch sonst alle Probleme lösen). Spanischkenntnisse sind von Vorteil. Nicht auf der Straße anquatschen lassen, allein die Kommission des Jineteros (wie die Anquatscher heißen) kostet extra. Manchmal ist aber auch diese Lösung eine gute, weil man kein anderes Auto findet. Schlichter Tipp wie immer: flexibel sein.
Taxis
Gelbe Touristentaxis haben ausgebildete Fahrer, Klimaanlage und Fixpreise. Lada-Taxis sind billiger und weniger komfortabel, Oldtimertaxis sehr beliebt und frei verhandelbar. In Havanna: Je später die Nacht, desto irrer die Preise.
Auto mieten
Einige internationale Vermieter sitzen inzwischen auch auf der Insel. Etwas günstigere Autos vermittelt www.kuba-mietwagen.de. Einige Regeln sollten Selbstfahrer unbedingt beachten. Nie bei Nacht fahren. Die Straße (auch die Autobahn) kreuzen unbeleuchtete Pferdekutschen, Betrunkene, Radfahrer, Schweine, Katzen, Hunde. Nie durch Pfützen fahren, sie können sehr tief sein. Bei Starkregen lieber unter der Brücke warten. Nie losfahren, ohne das Reserverad zu prüfen. Platte Reifen sofort beim ponchero flicken lassen (ca. 2 bis 5 €), es gibt gute Autobahnen, aber viele Nebenstrecken sind immer noch abenteuerlich holprig und steinig.
Busse
Viazul fährt Touristen für kleines Geld in klimatisierten modernen Bussen. Man sollte sie unbedingt lange im Voraus reservieren und mindestens eine Stunde vor der Abfahrt an der Busstation sein: www.viazul.com.
Flüge
Von Ost nach West ist es ungefähr 1300 km weit, Inlandsflüge sind deshalb manchmal die beste Wahl, z. B. mit www.aerogaviota.com oder www.cubana.cu.

TRINIDAD
Die meisten Reisenden lieben die Stadt für ihre perfekt renovierten Kolonialbauten. Das echte Kuba findet hinter den Fassaden statt.
Was kann ich in und um Trinidad erleben?
Außerhalb von Trinidad in den Hügeln der Topes del Collantes wird traditionell Kaffee angebaut. Plantagenführungen (z. B. auf dem Sendero Centinelas del Río Melodioso) organisieren die Casas Particulares.
Am Stadtrand kümmert sich das Centro Ecuestre Diana um „ausrangierte“ Pferde, mittags führen Pferdeflüsterer die Tiere vor (Show mit Mittagessen 36 €, zu buchen über Casa Muñoz).
Wo kann ich in Trinidad essen und trinken?
Nicht immer passt die aufwendige Dekoration (Kronleuchter, Kunst und alte Möbel) zur Qualität des Essens. Hier schon: Restaurante el Dorado (Piro Guinart 226, besser reservieren, Tel. 0053-41-99 38 49).
Mehr Museum als Restaurant ist das Quince Catorce (1514) mit hundert Jahre alten Möbeln, Geschirr und Gläsern und topaktuellem Essen (Simón Bolívar 515, Tel. 0053-41-99 42 55).
Und wo schlafe ich am besten in Trinidad?
Die wunderschöne Casa Muñoz betreibt der Fotograf Julio Muñoz, der auch Fotokurse und Reittouren anbietet (José Martí 401, Tel.0053-41-99 36 73, www.trinidadphoto.com, DZ/F 41 €).
Wir übernachteten im hübschen kleinen Hostal der sehr hilfsbereiten Martha Martinez Lugones (Piro Guinert 243/Vicente, Tel. 0053-41-99 43 64, DZ/F 23 €).
80 Kilometer entfernt von Trinidad liegt das Hostal don Florencio. Die Villa wurde zum 500-jährigen Stadtjubiläum von Sancti Spíritus eröffnet (Independencia Sur 63, Tel. 0053-41-32 85 88; DZ/F 93 €).

Die besten Strände Kubas
Playa Guardalavaca: Felsen, Riffe, knallweißer Sand und Palmen. In die Reihe der recht guten All-Inclusive-Hotels haben sich schon einige Casa Particulares geschoben – von den touristischen Stränden Kubas einer der schönsten, vielleicht weil er nahe Holguín weit abseits von Havanna liegt.
Hoteltipp: Casita Doña Barbara, Tel. 0053-58-39 49 95, www.casaparticular.com, DZ 27 €
Playa Caletones: Feiner Sand, türkise Karibik, Fischrestaurant. So weit. So wie immer. Das Besondere an dieser Playa sind die kleinen Süßwasserbassins unweit der Brandung. Eine kleine Naturbadewanne ist eigentlich immer frei. 50 Kilometer westlich des berühmteren Guardalavaca-Strands.
Hoteltipp: Ordoño in Gibara, Tel. 0053-24-84 44 48, DZ/F 109 €
Boca de Yumurí: Der Außenposten im fernen Osten der Insel ist schwer zu erreichen, Hotels und Restaurants? Fehlanzeige. Zum vom Hurricane Matthew zerstörten Baracoa fahren Minibusse. Die Mühe lohnt sich allerdings. Zwischen grün bewachsenen hohen Felsen mündet der Yumurí-Fluss ins Meer und hat eine Menge Sand für die Strände im Gepäck.
Cayo Guillermo: Dieser Strand auf der Cayo Coco ist einer der schönsten Kubas und noch relativ ruhig. Riesige Dünen, himmlische Weite, tolles Schnorchel- und Tauchrevier. Schon Hemingway beschrieb die Schönheit der Cayos in „Inseln im Strom“.
Hoteltipp: Pullman Cayo Coco, www.pullmanhotels.com, DZ/all incl. ab 99 €
Playa Ancón: Das kolonialhübsche Trinidad liegt ganz in der Nähe. Dafür ist dieser Vier-Kilometer-Strand nach wie vor erstaunlich untouristisch. Im nahen Fischerort La Boca sind nette Quartiere und Lokale.
Hoteltipp: Villa Hermosa, La Boca, Tel. 0053-53-25 56 61, über www.cuba-junky.com; DZ/F 26 €
Playa Jibacoa: Havanna liegt nur 60 Kilometer entfernt. Trotzdem gehört dieser Strand noch zu den wenigen Geheimtipps für Schnorchler und Taucher. Strandurlauber profitieren von der guten Infrastruktur (Restaurants, Bootsmiete, Schnorchel- und Tauchausflüge). In der Nähe ist der verwilderte Park, den der amerikanische Schokoladenfabrikant Milton Hershey einst einrichten ließ. Auf seiner alten Privatbahnstrecke zwischen Strand und Havanna fährt heute der Hershey Electric Railway.
Hoteltipp: Campismo los Cocos, Tel. 0053-47-29 52 31; DZ/F ab 23 €

SANTIAGO DE CUBA
Facundo Bacardí startete hier seine Rum-Dynastie. 1959 verkündete Castro in Santiago den Sieg der Revolution, mit der er genau diese Zucker- und Rumbarone zum Teufel jagte. Die Stadt atmet nicht nur viel kubanische Geschichte, sie liegt mit ihren neoklassizistischen Gebäuden genau zwischen Meer und Sierra und so weit weg vom Rest Kubas, dass sich hier ein Zentrum der alten Sklavenreligion bilden konnte: die Santería. In Santiago wird auch gern gefeiert, z. B. das „Festival del Caribe“ (Anfang Juli) und Karneval (ab 21.7.).
Was kann ich in Santiago de Cuba erleben?
Gute Livemusik gibt’s im Casa de la Trova, tagsüber kleiner Salon unten an der Straße, abends großer Saal oben (Heredia 208).
Im ehemaligen Wohnhaus des Buena-Vista-Musikers Compay Segundo im Küstenort Siboney 20 km östlich kann man mit Blick aufs Meer richtig gut essen, von seinem Hit „Chan Chan“, der sonst überall in Dauerschleife läuft, wird man im Sitio del Compay erstaunlicherweise verschont (Siboney, Clle. Montenegro).
25 km östlich der Stadt befindet sich der Parque Baconao, eine mehr als schräge Attraktion mit botanischem Garten, Museen, Revolutionsstätten, riesigen Betondinosauriern und aufgelassenen Plantagen.
Zwischen Santiago und Holguín, in Marcané, liegt das Museo Conjunto Histórico de Birán, ein kleines Holzdorf mit Fidels Geburtshaus, Schule, Post und Läden. 120 km westlich der Stadt, in der Sierra Maestra, kann man den 2000 Meter hohen Pico Turquino besteigen (2-Tage-Trekking nur mit Guide ab Cuevas oder Santo Domingo).

Wo esse und trinke ich am besten in Santiago de Cuba?
Essen kann man gut im Paladar el Alazán. Von der überdachten Dachterrasse hat man Kathedrale, die Dächer und Hügel der Stadt im Blick (San Felix 909 e/San Carlos y Santa Rosa, Tel. 0053-22-65 49 89).
Ein guter Platz für erstaunlich feine Küche ist das Restaurant St. Pauli, das tatsächlich nach dem Hamburger Kultverein heißt. Das Essen ist eindeutig erste Liga (Enramada 605, Tel. 0053-22-65 22 92).
Sehr nett und superfrischer Fisch: im Paladar auf der Winzinsel Cayo Granma in der Bucht vor der Stadt (10 Minuten mit dem Boot ab Punta Gorda).
Und wo schlafe ich am besten in Santiago de Cuba?
Wir mögen die Casa el Holandés mitten im Zentrum mit hohen Zimmern und hübscher Frühstücksterrasse (Heredia 251, esq. Hartmann, Tel. 0053-22-62 48 78, www.cuba-casa.de, DZ/F ab 44 €).
Ebenfalls sehr empfehlenswert ist das Hotel Casa Granda, ein koloniales Schmuckstück, in dem auch Graham Greene residierte (Heredia 201, Tel. 0053-22-65 30 24, www.hotelcasagranda.com, inoffizielle Website; DZ/F ab 79 €).
Die komplette Reportage sowie weitere wertvolle Tipps zu Holguín, Santa Clara, Viñales und Camagüey gibt es in der aktuellen GEO SAISON.