Leinen los: Grachtenfahrt
Garantiert trockenen Fußes entdecken Besucher die Stadt auf dem Wasserweg: In überdachten Booten ist eine Grachtenfahrt gerade bei Regen ein romantisches Erlebnis. Es geht zu klassischen Highlights wie der Magere Brug oder dem VOC-Schiff, der Kopie eines Schiffes der legendären Ostindischen Handelskompanie; zum Van-Gogh-Museum oder dem Anne-Frank-Haus, durch den Hafen oder über den IJ-Meeresarm hinterm Hauptbahnhof, wo Amsterdam sein modernes Gesicht zeigt mit neuen Grachtenhäusern in zeitgenössischer Architektur.
Vor dem Hauptbahnhof, ca. 16 €
Ohren auf: Concertgebouw
Berieseln lassen kann man sich woanders. Im altehrwürdigen Concertgebouw mit seiner legendären Akustik lauschen Gäste erlesenen Klängen. Bei den gratis zugängigen Lunchkonzerten, immer mittwochs um 12.30 Uhr, probt das Concertgebouworkest, oder junge Talente zeigen ihr Können.
Concertgebouwplein 10, Tel. 0031-900-671 83 45, www.concertgebouw.nl

Besuch im ersten Virtual Reality-Kino der Welt
Eine Brille genügt, um in eine andere Welt zu switchen: Im Virtual Reality Cinema, dem ersten VR-Kino der Welt, sitzen die Besucher in bequemen Drehsesseln, eine Leinwand gibt es nicht mehr. Sie setzen sich die VR-Brille und Kopfhörer auf – und sind mitten im Film: schwimmen mit Delfinen, stehen in einer Amsterdamer Küche zwischen einem streitenden Ehepaar, erleben das Ballett Schwanensee! Das VR-Kino (soeben hat eine Dependance in Berlin eröffnet) bietet einen Mix aus Doku, Zeichentrick und Spielfilm. Die Vorstellungen dauern nur 30 Minuten – mit mehr wäre unser an zweidimensionales Kino gewöhntes Gehirn ein wenig überfordert.
Oosterdokskade 5, Tel. 0031-20-233 99 88, www.thevrcinema.com
Kopfüber ins Jugendstilbad
Wenn schon nass, dann auch richtig: Direkt neben dem Reichsmuseum kann man im Zuiderbad, dem schönsten Hallenbad von Amsterdam, im Jugendstil schwelgen. Mit aufwendigen bunten Mosaiken, in altmodischen
Umkleidekabinen und unter einem gut drei Meter breiten, prachtvollen Wasserfall, einer Art Indoor-Mini-Niagara, unter dem sich Wasserratten pudelwohl fühlen.
Hobbemastraat 26, Tel. 0031-20-252 13 90

Torten schlemmen
Kurz den Regen vom Schirm schütteln, und schon ist der graue Himmel vergessen, denn jetzt wird’s bunt: Wir stehen mitten in einem Raum, der aussieht wie eine Kreuzung aus Barbie-Showroom und der guten Stube einer Lieblingstante: Das Café mit der eigenen Konditorei ist so herzerwärmend kitschig wie seine Kreationen. De Taart van mijn Tante heißt es, und man kann sich kaum entscheiden, womit man die Tortenschlacht eröffnen
soll, angesichts dieser unglaublichen Fantasie-Kuchen: dreistöckige Exemplare, mit Marzipanrosen oder Andy-Warhol-Blumen dekoriert? Laubfroschgrün oder lieber quietschrosa? Egal. Hauptsache man hat vorher nichts gegessen.
Ferdinand Bolstraat 10, Tel. 0031-20-776 46 00, tägl. 10-18 Uhr, www.detaart.com
Den Grachtengürtel entdecken
Wo lässt sich die 400 Jahre alte Geschichte des berühmten Amsterdamer Grachtengürtels, seit 2010 Weltkulturerbe, besser nachempfinden als in einem wunderschönen Grachtenhaus, das sich ein reicher Kaufmann im 17. Jahrhundert an der Herengracht bauen ließ? Wetterfeste Besucher streifen mit Regenschirm durch den verwunschenen Garten, entdecken die Beletage und vertiefen sich dann in die Geschichte Amsterdams, im interaktiven Multimediateil dieses besonderen Museums.
Herengracht 386, www.grachtenhuis.nl

Neue Perspektiven: Micropia
Bärtierchen, Viren, Schimmelpilze begegnen dem Besucher hier in ihrer liebenswertesten Form, tausendfach vergrößert zu wunderschönen, quallenartigen Wesen, Rosetten und Kristallen. Gut eineinhalb Kilogramm dieser Mini-Lebewesen trägt jeder Mensch mit sich herum. Im Micropia, dem ersten Mikroben-Zoo der Welt, lernt man sie aufs Anschaulichste kennen. So lassen sich nicht nur Kinder für Mikrobiologie begeistern. Das Haus wurde in diesem Jahr zum innovativsten Museum Europas gekürt.
Artisplein, Plantage Kerklaan 38–40, www.micropia.nl

Außergewöhnliches Gotteshaus
Lässt sich eine Kirche auf einem Dachboden unterbringen? In Amsterdam geht das durchaus: Mitsamt eines prachtvollen Altarbildes, flankiert von Marmorsäulen mit vergoldeten Kapitellen, einem Deckengewölbe mit Kronleuchtern und kunstvoll geschnitztem Chorgestühl ist Ons lieve Heer op Solder auf einem Speicher versteckt! Die kleine katholische Kirche befindet sich unter dem Dach eines Patrizierhauses mitten auf den Wallen, dem Rotlichtviertel von Amsterdam – und ist ein Beispiel für die pragmatische Toleranz der Holländer. Die tolerieren ganz lässig das Gotteshaus eines anderen Bekenntnisses – wenn auch nur in einem himmelsnahen Dachstübchen.
Oudezijds V oorburgwal 38, 0031-20-624 66 04, www.opsolder.nl
Meilensteine der Filmkunst erleben
Cineasten aller Länder, hier hellt sich eure Miene auf! Vier Kinosäle mit breitem Programm für jeden Anspruch. 1200 Quadratmeter Filmmuseum mit Ausstellungen über Meilensteine der Filmkunst, über Genres und Epochen und legendäre Regisseure und Schauspieler. Dazu ein Café in der Form einer Arena mit Panoramablick über den Meeresarm IJ und das alte Amsterdam. Das alles bietet das Filminstitut Eye, das unübersehbar wie eine
startende Concorde am Nordufer des IJ steht, auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs. Entworfen vom Wiener Architekturbüro Delugan Meissl, von dem auch das Porsche-Museum in Stuttgart stammt. Allein schon
die Überfahrt lohnt sich: eine kostenlose Mini-Hafenrundfahrt mit einer der Fähren, die hinter dem Bahnhof ablegen.
IJpromendade 1, www.eyefilm.nl

Ratespiel in der Börse von Berlage
Wie in London oder New York kann man sich auch in Amsterdam mit Freunden in einen Escape Room einschließen lassen, aus dem man sich – ohne digitale Hilfe – allein durch das Knacken von Codes, Rätseln und Schlössern befreien muss. Laut Tripadvisor ist das nirgendwo so knifflig wie im Sherlocked, untergebracht im Keller der altehrwürdigen Börse von Berlage. Der Bau ist ein Meisterwerk der niederländischen Backsteinarchitektur, 1897 bis 1903 nach Plänen von Hendrik Petrus Berlage, einem der ganz Großen der niederländischen Architektur, erbaut. Seinerzeit noch nicht geplant: das Befreiungsspiel mit drei Schwierigkeitsgraden für zwei bis 42 Spieler.
Beursplein 1, www.sherlocked.nl, ab 119 €