Ein Jahr ist es nun her, dass Nepal von einem der größten Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen heimgesucht wurde. Nach dem Beben blieb die Lage für lange Zeit unübersichtlich. Welche Regionen waren betroffen? Wie sah es, wo aus? Hilfskräfte brauchten lang, um auch in die abgelegenen Gebiete vorzudringen, ohne zu wissen, wie es dort aussah. In diesem Moment hatte der indische Fotograf Sumit Dayal, der selbst einen Großteil seiner Kindheit in Kathmandu verbracht hatte, eine Idee. Er gründete den Instagram-Kanal @nepalphotoproject und rief die Menschen dazu auf, Bilder mit den wichtigsten Informationen zu den Geschehnissen zu teilen. Die Sammlung der Bilder, die unter dem Hashtag #NepalPhotoProject eingereicht worden waren, wurden zu einer einzigartigen Quelle, um Informationen und einen Überblick zum Ausmaß der Katastrophe zu bekommen.
Jetzt, ein Jahr nach dem Beben, hat der Instagram-Kanal von Sumit Dayal rund 700.000 Follower und nicht an Bedeutung verloren. Menschen reichen weiterhin Bilder ein, um auf Ihre Situation aufmerksam zu machen, aber auch um zu zeigen, dass sich Nepal nicht unterkriegen lässt. Die Bilder erzählen Geschichten von Hoffnung und Lebensfreude, aber auch von Zerstörung und einem schleppenden Wiederaufbau. Wir zeigen eine Auswahl der stärksten Bilder.
Landwirtin Sunmaya Tamang sammelt Gras für ihre Tiere. Im Hintergund liegt ihr Dorf Chalal Ganeshsthan mit der Straße, die direkt nach Kathmandu führt. Ihr Haus, in dem sie mit ihrem Mann gelebt hatte, wurde bei dem Beben zerstört. Doch die beiden hatten Glück im Unglück. Der Wiederaufbau ihres Dorfes war eines der ersten Projekte, das mithilfe von internationalen Mitteln umgesetzt werden konnte.
Sanu Maya Shakya vor ihrem temporären Geschäft, das sie mithilfe von Studenten der Kathmandu University gebaut hat. Mit ihrem kleinen Teeladen versorgt sie die Nachbarschaft mit dem Nötigsten. Bis auch ihr Haus wieder steht, wohnt sie in einem Zelt einer dänischen Hilfsorganisation.
Die Aussicht von dem Dorf Samar im ehemaligen Königreich Mustang. Wie viele Bilder appeliert auch dieses Sehnsuchtsmotiv an alle Reisende, Nepal jetzt zu besuchen, denn die Tourismusindustrie beschäftigt viele Einwohner und gilt als ein wichtiger Wirtschaftstreiber. Desto mehr Touristen wieder ins Land kommen, desto schneller kann der Wiederaufbau finanziert werden.
Großmutter und Enkelin beim Zähneputzen in dem Auffanglager Kaligastan. Die meisten Menschen, die hier temporär untergebracht sind, kommen aus dem komplett zerstörten Bergdorf Hakku und haben dort Landwirtschaft betrieben.
Einer der wenigen Tempel, die das Erdbeben nahezu unversehrt überstanden haben, steht auf dem zentralen Taumadhi Square in Kathmandu. Wo einst viele Touristen die exotischen Tempelanlagen besuchten, herrscht nehzu Stillstand. Lediglich ein paar Tauben und Schulkinder passieren den Platz.
Fünf junge Sherpa-Mädchen in der Nähe von Kyanjin Gompa. Eigentlich gehen sie in Kathmandu zur Schule, doch in den Ferien sind sie in ihrem Heimatdorf und üben Hilfsmanöver in der Höhe, um eines Tages als Sherpas ihr Geld verdienen zu können.
Dieses Foto wurde ein Jahr nach dem Erdbeben aufgenommen und zeigt Normalität zwischen der Zerstörung in den Straßen von Kathmandu. Zwei Mädchen unterhalten sich durch ein Fenster, während die Risse, die das Beben dem Haus hinzugefügt hat, deutlich sichtbar sind.
In Erinnerung an all jene, die ihr Leben während des Erdbebens verloren haben, ließen Menschen in Nepal am ersten Jahrestag bunte Ballons in die Luft steigen.
Entgegen aller Warnungen entschied sich Max Kruse dafür drei Monate in Nepal zu verbringen und erlebte eine unvergessliche Zeit. Mit seinen Bildern versucht er nun andere Reisende davon zu überzeugen, jetzt nach Nepal zu reisen und sich nicht von den sichtbaren Folgen des Bebens abschrecken zu lassen, denn es warten auch Aussichten wie diese.