
Schnabulieren unter offenem Himmel
An Sommerabenden ist auf der Place Saint-Pierre im Hafenviertel kaum noch ein Plätzchen frei. Meine Lieblingsbar Aux Quatre Coins du Vin versteckt sich in einer Seitengasse. Per Prepaid-Karte, die am Tresen verkauft wird, bedient man sich aus dem "Oenomat", der 32 verschiedene Weine glasweise ausschenkt. Raffiniert!
Rue de la Devise 8, Tel. 0033-5- 57 34 37 29, www.aux4coinsduvin.com
Mut zum Stilbruch: Bar à Vin
Zwischen Säulen, Stuck und Putten des ehemaligen Hôtel Gobineau hat sich die hübsche Bar à Vin breitgemacht. Die Karte mit den 30 offenen Weinen wechselt ständig, in den bunten Sitzgarnituren werden Häppchen, Käse und Schinken gereicht. Die Bar ist auch eine der Stationen auf dem "Urban Wine Trail", der 14 sehr unterschiedliche Weinbars der Stadt verbindet – die meisten lassen sich gut zu Fuß erreichen.
Cours du XXX Juillet 3, Tel. 0033-5-56 00 43 47, www. bordeaux-tourisme.com (Trail-Karte kostenlos zum Herunterladen)
Rund um das Weinschloss
72,5 Hektar Reben wachsen in den Hügeln rund um das Château Larrivet Haut-Brion, das für seine Graves-Weißweine und Kellerführungen berühmt ist. Die Tochter der Eigentümerfamilie lädt zu "OEnofolies": So heißen Verkostungen auf dem Gut mit Themen wie Kalligraphie oder Austern. Klingt ungewöhnlich? Ist es auch.
Léognan (ca. 15 km außerhalb der Stadt), Tel. 0033-5-56 64 99 87, www.larrivethautbrion.fr
Markt-Menü vom Jungkoch
Auf das Wesentliche beschränkt sich der junge Koch Tanguy Laviale in seinem neuen Bistro Garopapilles. Zum Interieur gehören minimalistische Holztische und -stühle. Das kleine "Menu unique du marché" (z. B. Jakobsmuscheln, Kürbis oder Tunfisch mit Oliven) wechselt täglich, eine Karte gibt es nicht. Platz ist für 20 Gäste.
Rue Abbé de l’Epée 62, Tel. 0033-9-72 45 55 36, www.garopapilles.com, Di–Fr mittags 35 €, abends Do/Fr 69 €; unbedingt reservieren!
Ahoi, hier spielt die Musik
Auf dem Oberdeck spielt die Musik vom Band. Im Unterdeck gibt es Live-Konzerte. Und im Restaurant glühen die Party-Passagiere bei Cocktails, Wein, Burgern oder Tapas vor. Der I.BOAT-Club ankert in den "Bassins à flot", dem neuen Wohn- und Ausgehrevier der Stadt.
Quai Armand Lalande 1, www.iboat.eu
Wie ein lebendiger Organismus entwickelt sich das ehemalige Kasernengelände Darwin Écosysteme immer weiter: CO2-neutrale Wohnungen, Skaterpark, Gemeinschaftsgarten, Bistro sowie Coworking-Büros. Auch ein Ökohotel soll demnächst eröffnen. Das Projekt startete 2005 und ist Teil eines Gesamtkonzepts: Bordeaux plant, eine der nachhaltigsten Städte Frankreichs zu werden.
Quai des Queyries 87, Tel. 0033-5-56 77 52 06, www.darwin-ecosysteme.fr

Wunderbarer Wasserfilm
Das wohl weltweit größte öffentliche Planschbecken nennt sich eigentlich Miroir d'eau und reflektiert mit seinem zwei Zentimeter hohen Wasserfilm die klassizistischen Paläste, Türme und Tore der Weltkulturerbe- Stadt. An heißen Tagen sind die 900 Düsen, die auf dem großen Platz Wasser zu Dampf vernebeln, ein sehr lustiges und beliebtes Massenspektakel.
Place de la Bourse
Die Kultur nicht vergessen!
Der Import von Zucker, Kaffee, Kakao, Gewürzen und Tabak hat Bordeaux einst reich gemacht, im 19. Jahrhundert wurden sogar Lagerhallen von Architekten entworfen. Davon profitiert heute das Museum CAPC, dessen Sammlung zeitgenössischer Kunst unter den Rundbögen und Holzdecken voll zur Geltung kommt. Neben diversen Sonderausstellungen (bis September z. B. "Why not Judy Chicago?") veranstaltet das Haus Performance- und Tanzevents. Kurzum: Unbedingt hingehen!
Rue Ferrère 7, Tel. 0033-5-56 00 81 50, www.capc-bordeaux.fr, Mo geschl.
Unterkunft mit Dachterrasse
Hier geht niemand unter: Philippe Starck dekorierte die Bar mit bunten Schwimmringen, designte auch die schicken, schwarz-weißen Zimmer und überhaupt das ganze Mama Shelter-Hotel mitten in der Stadt. Sechs Häuser betreibt die Design-Hotelkette weltweit, das in Bordeaux gefiel uns besonders gut: schon wegen der Dachterrasse mit Blick auf Kathedrale und Stadt.
Rue Poquelin Molière 19, Tel. 0033-5-57 30 45 45, www.mamashelter.com/de/bordeaux
Paddelnd die Stadt kennenlernen
Der Ozean ist nah: Die Gezeitenwelle nutzt Boris Lesimple für seine Kanu-Tour L'Étale auf der Garonne und durch die umliegenden Kanäle. Zum Paddeln braucht es wenig Kraft, ganz nebenbei erfährt man viel über Geschichte und Architektur der 2300 Jahre alten Stadt.
Bordeaux Canoe, Port Bastide, Quai des Queyries, Tel. 0033-6-50 46 10 23, www.bordeauxcanoe.com, 25 € pro Person
Superfoods in nettem Ambiente
Ab in die Kiste: Der einfache Name La Cagette ist Programm. Das grundehrliche Bistro verköstigt mit seinen günstigen, superfrischen Gerichten (z. B. Krevetten mit Ingwer, getrüffelter Tatar, Topinambur-Suppe oder Sandwiches) die Studenten und Angestellten der Nachbarschaft. Auch abends ist "die Kiste" immer voll, und wer sonntags zum Biobrunch will, muss unbedingt reservieren.
Place du Palais 8, Tel. 0033-9-80 53 84 35, www.lacagette.com
Vom Bilbao-Effekt träumen alle: Ein moderner Museumsneubau katapultiert eine Stadt auf die touristische Landkarte. Bordeaux versucht sein Glück mit der neuen Cité du Vin. Die Architektur ist so markant wie außergewöhnlich: Ein riesiger, glänzender Glas-Beton-Schlauch windet sich am Ufer der Garonne, die Spitze (mit Bar und Restaurant) ragt 55 Meter hoch. Im Bauch versteckt sich ein ausgetüftelter Multimedia-Parcours zum Thema Wein, Anbau und Genuss.
Quai de Bacalan 134, Tel. 0033-5-56 81 38 47, www.laciteduvin.com
