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Reisepannen: Bloß nicht ärgern

Ihr Flugzeug hat sich etwas verspätet? Ärgern Sie sich nicht. Es könnte schlimmer kommen! Autorin Corinna Seemann berichtet von Piloten, die sich verfliegen, und anderen Luftnummern

Inhaltsverzeichnis

Viele Meilen für wenig Geld

Viele Meilen für wenig Geld

Pünktlich um 22.45 Uhr startet die Maschine der Air Madrid in Spaniens Hauptstadt mit Ziel Mallorca. Beim Zwischenstopp auf Menorca verkündet der Pilot, wegen Nebel könne auf der Nachbarinsel nicht gelandet werden. Er steuert das Flugzeug nach Valencia. Weil da angeblich alle Hotels ausgebucht sind, müssen die Passagiere im Jet übernachten. Am nächsten Morgen geht es mit dem fliegenden Schlafzimmer erst nach Madrid und später nach Ibiza, "ein planmäßiger Zwischenstopp". 20 Stunden verspätet erreicht die Maschine Mallorca. Mit der Schnellfähre hätte die Überfahrt von Menorca eine Stunde gedauert.

Knapp vorbei ist auch daneben

Statt auf dem Flughafen von Derry in Irland landet eine Ryanair-Maschine auf dem Militärstützpunkt Ballykelly. Die Passagiere erreichen in Bussen ihr Ziel. Ryanair erklärt, der Flug sei vom Partnerunternehmen Eirjet durchgeführt worden, der Pilot habe die Flughäfen verwechselt.

In Jumbos nicht heilig (Air India I)

Zum Einsteigen bereit steht die 747 auf dem Indira Gandhi Airport von Delhi. Da entdecken Mitarbeiter eine Ratte an Bord. Mögen die Nager in einigen Regionen Indiens heilig sein, in Flugzeugen sind sie ein Sicherheitsproblem. Drei Stunden zu spät startet die Maschine.

Schwein gehabt

Der Pilot will gerade den Schubhebel umlegen und nach Paris starten, da sprintet ein Wildschwein über die Startbahn des Flughafens in Nizza. Die Meldung an den Tower bringt den Flugverkehr zum Erliegen, die einstündige Treibjagd bleibt ergebnislos.

Der Mini-Terrorist

Mit seinem Vater will Suhail Saleh von Dubai in die Türkei fliegen. Doch die Sicherheitskräfte halten ihn fest, weil er auf der Liste "gesuchter Personen" steht: Name, Passnummer, Geburtsdatum - alles stimmt überein. Erst nach einiger Zeit glaubt man Suhails Vater, dass sein zweijähriger Sohn unmöglich ein Terrorist sein kann (zumindest nicht im eigentlichen Sinn). Er wurde von der Fahndungsliste gestrichen.

Nicht immer nimmt das Flugzeug den direkten Weg. Manchmal wäre ist man mit anderen Transportmitteln deutlich schneller am Ziel
Nicht immer nimmt das Flugzeug den direkten Weg. Manchmal wäre ist man mit anderen Transportmitteln deutlich schneller am Ziel
© Max Rossi/Reuters/Corbis

Delle im Flügel (Air India II)

Delle im Flügel (Air India II)

Die Odyssee beginnt mit Nebel in Delhi. Der Air-India-Jumbo startet mit sieben Stunden Verspätung nach Los Angeles über Frankfurt, wo er um 23 Uhr zwischenlandet. Dort bleibt das Flugzeug am Boden: Die Tragfläche zeigt eine Delle. Das Ersatzteil für die kleine Reparatur muss aus Hamburg geliefert werden. Wegen des Nachtflugverbots kann es erst am nächsten Tag eintreffen. Pech für die indischen Transitpassagiere, sie haben kein Deutschland-Visum und müssen im Terminal ausharren.

Ich flieg mal kurz zu Opa

"Ich will zu meiner Mama", wimmert der neunjährige Semaj Booker und zeigt in den Abflugbereich. Die Airport-Mitarbeiter in Seattle geben dem Jungen eine Bordkarte für die Southwest-Airlines-Maschine nach Phoenix, und er steigt ein. Mit derselben Lüge mogelt er sich noch ins Flugzeug nach San Antonio. Sein Ziel Dallas, die Stadt, in der sein Opa wohnt, erreicht er aber nicht. Polizisten bringen ihn nach Hause.

Einer rennt, alle warten

Als bei der Kontrolle im Flughafen von Brüssel ein Signalton schrillt, gerät ein Mann in Panik, durchbricht die Sicherheitsschleusen und verschwindet im Abflugbereich. Sofort werden alle Startvorbereitungen gestoppt, vier Stunden lang ist Terminal A gesperrt, 24 Flüge fallen aus, 1200 Passagiere werden umgebucht. Der Flüchtende bleibt unauffindbar.

Kleiner Umweg (Air India III)

Mit nur 30 Minuten Verspätung landet ein Air-India-Jumbo in Frankfurt. An Bord pöbeln zwei Betrunkene. Als sie auch noch die Stewardessen begrabschen, ruft der Pilot die Polizei. Die Randalierer werden abgeführt. Mit vier Stunden Verspätung startet die Maschine nach Delhi. Doch dort wabert dichter Nebel, der Flug wird ins etwa 1000 Kilometer (!) entfernte Mumbai umgeleitet. Mit abgeschalteten Triebwerken wartet der Jumbo in der Sonne auf dem Rollfeld. Als die Passagiere meutern, wird ihnen etwas zu trinken serviert, nach weiteren Wortgefechten dürfen die aussteigen, deren Reiseziel sowieso Mumbai ist. Zehn Stunden verspätet landet der Jumbo schließlich in Delhi - wo der Strom ausgefallen und die Gepäckförderanlage defekt ist.

Alles roger, rabbit?

Invasion der Langohren: Dutzende Hasen flitzen auf dem Mailänder Flughafen Linate über die Startbahn und legen für mehrere Stunden den Flugverkehr lahm. Ein Sicherheitsexperte sagt, dass die Tiere einen "schlimmen Unfall" verursachen könnten, da sie das Radar störten. So rücken 200 Jäger und freiwillige Helfer aus, fangen 61 Hasen und setzen die flinken Landplagen in einem Park aus.

Mit Handschellen fliegen

Weil sein Sitz angeblich defekt ist, steht ein Fluggast auf und lässt sich auf einem Platz in der Business-Class nieder. Mehrfach wird er aufgefordert, in die Economy-Class zurückzukehren. Er weigert sich. Der Pilot lässt den Passagier in Handschellen legen. Solche Szenen häufen sich: Auch in deutschen Flugzeugen gibt es immer mehr Klagen über "unruly passengers" - ungezogene Passagiere.

GEO SAISON Nr. 07/2008 - Hamburg

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