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Kreuzfahrtschiffe Ein Leben auf dem Meer

Auf den neuen Kreuzfahrtschiffen schneit es im Spa, Kabinen haben virtuelle Balkone, und Passagiere radeln, tun Gutes oder simulieren Fallschirmsprünge
Kreuzfahrtschiffe: Künstliche Surfwellen auf dem Heck und Hochseilgarten über drei Decks - die neuen Kreuzfahrtschiffe versuchen auch Abenteurer zu überzeugen
Künstliche Surfwellen auf dem Heck und Hochseilgarten über drei Decks - die neuen Kreuzfahrtschiffe versuchen auch Abenteurer zu überzeugen
© RCL Cruises Ltd, Peter Ulf Geisler

Nichts gegen die Wunderkerzen-Polonaise beim Kapitänsdinner oder den Blick in die blaue Ferne – aber Kreuzfahrer der neuen Generation reagieren auf etwas stärkere Reize, zum Beispiel die Aussicht, in 45 Meter Höhe über dem Ozean herumzuradeln: Auf dem Schiff "Carnival Vista" steht Passagieren im Mai 2016 der "SkyRide" zur Verfügung, ein 244 Meter langer Parcours in einer Gondel. Zu anstrengend? Die "Quantum of the Seas" hat Autoscooter am Start. Da immer mehr Menschen eine Kreuzfahrt buchen – allein der europäische Markt ist seit 2008 um 44 Prozent gewachsen –, laufen ständig neue Schiffe vom Stapel, und Reedereien konkurrieren mit teils kuriosen Angeboten für verschiedene Zielgruppen, mit technischen Innovationen, exklusiven Landgängen.

Heavy-Metal-Fans etwa headbangen auf der "70 000 Tons of Metal". Ohne Textil kommen die Gäste der amerikanischen "Celebrity Constellation" aus, nämlich auf der FKK-Karneval-Mottokreuzfahrt durch die Karibik im Februar 2016. Handarbeitsfans mieten sich auf einer Strick-, Körperbewusste auf einer Yoga- und Feingeister auf einer Kunstkreuzfahrt ein. Sozial Engagierte können 2016 erstmals auf einer Fahrt mit der britischen "Adonia" in der Dominikanischen Republik Gutes tun. Entdecker bahnen sich mit der "Silver Explorer" ihren Weg in die Antarktis (18 Tage), auf der "Überraschungsreise" der "MS Europa 2" zwischen Istanbul und Piräus bestimmen Gäste die Route mit.

Wer sich keiner dieser Gruppen zugehörig fühlt, muss nicht im Heimathafen bleiben. Denn das neue Credo der Branche heißt: Vergesst fremde Städte und Ausflüge, das Schiff ist die Destination! Und der Nordstern eine Aussichtsgondel. Zumindest heißt so die Attraktion auf der 2014 vom Stapel gelaufenen "Quantum of the Seas" aus den USA: Montiert an einem Teleskoparm, bewegt sie sich seitwärts bis zu 90 Meter hoch über dem Meer und garantiert den 4180 Passagieren einen 360°-Blick. Oder diese heben im "RipCord by iFly" ab, einem Fallschirmsprungsimulator mit Windgeschwindigkeiten von 170 Kilometer pro Stunde – ehe einige in ihre Innenkabine mit virtuellem Balkon zurückkehren. Die ebenfalls amerikanische "Norwegian Escape" befährt seit Herbst die östliche Karibik, abkühlen kann man sich im Spa statt im Tauchbecken in einem Schneeraum: Bei null bis minus sechs Grad rieselt von der Decke leise Pulverschnee. Und geht es doch einmal an Land, reichen klassische Sehenswürdigkeiten nicht mehr aus: Auf einer Kreuzfahrt mit der "Celebrity Infinity" Anfang 2016 können Passagiere beim Karneval in Rio in "einem extravaganten Kostüm das Sambadromo entlangtanzen", mit dem Schwesterschiff geht’s zu einer "VIP-Feier" während der Filmfestspiele in Cannes. Das Meer aber hat nur noch eine Statistenrolle.

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