In all seiner Schönheit liegt Perus Touristenmagnet Machu Picchu seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im März verlassen da. Die Eingangstore sind geschlossen. Während man sich in den Jahren zuvor noch darüber stritt, welche Besuchermenge für das UNESCO-Welterbe verträglich sei, ist der Tourismus in dem südamerikanischen Land inzwischen völlig zum Erliegen gekommen.
Doch einen Touristen hat die Schließung der weltbekannten Inka-Siedlung nicht aus der Ruhe gebracht. Den Japaner Jesse Katayama. Die Weltreise des 26-Jährige sollte eigentlich am 16. März 2020 in den Ruinen des Andenvolks ihren krönenden Abschluss finden. Bereits Monate im Voraus sicherte er sich ein Ticket für dieses Datum und erreichte zwei Tage vorher die kleine Siedlung Aguas Calientes am Fuße des Machu Picchu. Es folgte nicht der langersehnte Besuch, sondern der landesweite Lockdown.
Wie viele Touristen strandete auch Katayama in Peru. Im Verlauf der folgenden Wochen wurden die Besucher aus aller Welt nach und nach in ihre Heimatländer zurückgeflogen, auch Katayama erhielt ein Angebot der japanischen Regierung. Doch die Selbstbeteiligung an dem Evakuierungsflug empfand er als zu teuer, verriet der Weltreisende japanischen Medien und so entschied er sich, zu bleiben und darauf zu hoffen, dass sich die Tore zu Machu Picchu bald wieder öffnen würden.
Er mietete sich ein Apartment und unterrichtete die Kinder und Jugendlichen vor Ort im Boxen. Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen wurden Monate. Jesse Katayama, der letzte verbliebene Tourist in Aguas Calientes wurde zur lokalen Größe.
Und nun, knapp sieben Monate später, hatte man in Peru ein Einsehen und die Geduld Katayamas wurde auf ganz besondere Art belohnt. Er durfte als erster und einziger Tourist seit März mit einer Sondergenehmigung des Kulturministers Neyra die heilige Inkastätte besuchen.
Lediglich ein paar Guides und der Leiter der ortsansässigen Nationalparkbehörde begleiteten den Japaner während seines Besuches in 2430 Metern Höhe.