Als Gale Straub 2014 ihrem inneren Ruf nach Freiheit, Natur und Wildnis folgte, merkte sie schnell, dass es zwar viele Frauen mit ähnlichen Wünschen und Bedürfnissen gab, ihnen aber eine Plattform fehlte, auf der sie sich austauschen konnten, ihre Erlebnisse, Erfolge und misslungenen Abenteuer miteinander teilen konnten. Kurz entschlossen gründete Gale she-explores.com und vernetzte sich mit Autorinnen, Fotografinnen und Abenteuerinnen, die Lust hatten, Teil ihrer Plattform zu werden. Sie füllen seitdem mit ihren Geschichten und Ratgebern die Webseite mit Leben.
Wie unterschiedlich die Beweggründe auch sein mögen – alle Mitwirkenden eint die Reiselust. 40 Frauen und ihre Geschichten vereint jetzt das Buch „She explores - Frauen unterwegs“(erschienen bei Knesebeck, 25 €). Wir stellen drei daraus vor.
Kathy Karlo - Klettern und Leben

Zwar begann Kathy erst im Alter von 24 mit dem Klettern, dafür verfiel sie dem Sport und dem Gefühl sofort mit jeder Faser ihres Körpers. Sie kündigte ihren Job und tauschte die Großstadt New York gegen ein Leben mit dem, was in ihrem Auto Platz fand und den Steilwänden dieser Welt. Getragen von der Überzeugung, dass die Dinge, die im Leben wirklich glücklich machen - Gemeinschaft, Liebe und Lachen - immer noch umsonst waren, reiste sie nach Afrika und durch die USA. Das Klettern lehrte Kathy nicht nur mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, sondern auch ihre Verwundbarkeit.
Und so benötigt sie nur eine Beschreibung für Sport und Leben: „So sehr ich mich vor meiner eigenen Verwundbarkeit fürchtete, so sehr sehnte ich sie zugleich herbei. Wie bei einem gewagten Aufstieg hat diese Angst auch eine schöne Seite. Das Einschüchternde am Klettern ist nicht immer der mögliche Sturz ins Leere oder die Angst vor Verletzung, sondern die Nachvollziehbarkeit des Unterfangens.“
Gretchen Powers - Wildnis gegen trübe Gedanken

Ihre Mutter zeigte Gretchen bereits als Kind, wie viel Kraft sich aus der Natur schöpfen lässt. Denn obwohl sie es mit einigen emotionalen und körperlichen Schicksalsschlägen zu tun hatte, war Gretchens Mutter stets draußen und bei sich selbst. Erst kürzlich bei einem gemeinsamen Kajak-Abenteuer führten Mutter und Tochter ein Gespräch darüber, dass sie beide dazu tendieren, in Krisen die freie Natur aufzusuchen. Stunden und Tage dort beim Wandern, Ski laufen oder campen verbringen, um anschließend gestärkter in ihre festen Strukturen zurückzukehren.
Gretchen, die an Depressionen und dem Reizdarmsyndrom leidet, fasst ihren Drang nach Erlebnissen in der Wildnis so zusammen:“ Ich muss weiter wunderschöne Erinnerungen sammeln, um die düsteren Gedanken zu ersetzen, die meine Krankheiten hervorrufen.
Amanda Zito - Zeichnen und Biken

Heimweh plagte Amanda, als sie die endlose Weite ihres Heimatstaates Montana gegen das Stadtleben in Portland eintauschen musste. Wenn der Blues sie zu sehr plagte, vertiefte sie sich in Zeichnungen, in denen sie jene Natur spiegelte, die ihr in der Stadt fehlte. Doch so recht wollte diese Medizin gegen das Heimweh nachhaltig nicht wirken. Also legte sich Amanda ein Motorrad zu und reiste so oft es ging in ihre alte Heimat. Unterwegs begegnete sie meistens nur Männern, bis sie über eine Webseite gleich auf eine ganze Subkultur an Bikerinnen stieß. „An diesem Punkt wurde es für mich richtig interessant, ein Teil der Motorrad-Community zu sein und meine künstlerische Arbeit darauf aufzubauen,“ sagt Amanda über die Zeit nachdem sie TheMotoLady.com entdeckt hatte. Seitdem verbindet sie ihre Liebe zur Kunst mit den Motorradreisen, denn sie zeichnet Erlebnisse und Weggefährtinnen.
