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Erstaunliche Sichtkontakt-Kette Mit so wenigen Menschen kann man von der Nordsee bis zu den Alpen gucken

Erstaunliche Sichtkontakt-Kette: In 15 Schritten durch Deutschland: Zur großen Ansicht der Grafik auf das Bild klicken
In 15 Schritten durch Deutschland: Zur großen Ansicht der Grafik auf das Bild klicken
© illuteam43
Es geht um eine simple Frage: Wie viele Menschen braucht man, um in einer Sichtkontakt-Kette einmal von Nord nach Süd durch Deutschland zu schauen? Unsere Recherchen ergaben: erstaunlich wenige

Wie viele Menschen braucht man, um in einer Sichtkontakt-Kette durch Deutschland zu schauen? Es genügen 15, für einen Blick von Helgoland bis in die Alpen. Unsere Grafik zeigt sie aufgestellt in einer Reihe, deren jeweils nächstes Mitglied an einem eben noch sichtbaren Punkt am Horizont steht. Als "optische Telegrafen" gehörten solche Sichtlinien im 19. Jahrhundert zu den modernsten Mitteln der Langstrecken-Kommunikation: In Frankreich existierte ein Netz von 534 Signalstationen, das über Fernrohre 29 Städte verband.

Eine visuelle Reise durch Deutschland

Unsere visuelle Deutschlandreise beginnt mit der Strecke zwischen Helgoland und dem Fernsehturm von Cuxhaven. Von der Küstenstadt aus verlief noch bis 1849 ein echter optischer Telegraf nach Hamburg; seine auf Hügeln (3, 4) platzierten Signalmasten besaßen bewegliche Querbalken, deren wechselnde Stellung jeweils einen Buchstaben codierte – meist wurden Schiffsmeldungen übermittelt. Das letzte Stück kürzen wir ab über die Hetlinger Schanze (5), wo heute die höchsten Strommasten Europas eine bessere Fernsicht nach Hamburg erlauben.

Erstaunliche Sichtkontakt-Kette: Für die Recherche wurden Höhenangaben, physikalische Formeln der Optik - und auch das Telefon genutzt. Dann nämlich, wenn der Chef der Bergbahn am Großen Arber auch ohne komplizierte Berechnungen den weitesten Punkt am nördlichen Horizont angeben konnte - den Fichtelberg-Gipfel.
Für die Recherche wurden Höhenangaben, physikalische Formeln der Optik - und auch das Telefon genutzt. Dann nämlich, wenn der Chef der Bergbahn am Großen Arber auch ohne komplizierte Berechnungen den weitesten Punkt am nördlichen Horizont angeben konnte - den Fichtelberg-Gipfel.
© mauritius images / Petr Bonek / Alamy

Weiter geht es nun auf den Spuren des Mathematikers Carl Friedrich Gauß: Als dieser 1820 den Auftrag bekam, das Königreich Hannover zu vermessen, peilte er zwischen Hamburg und der niedersächsischen Hauptstadt von Hügel zu Hügel blickend seine Messpunkte an (7, 8, 9). Hinter Hannover erreicht unsere Sichtkette den Brocken – und kann bei klarer Luft über den Fichtelberg im Erzgebirge und den Großen Arber in drei Stationen bis zur Zugspitze fortgesetzt werden.

GEO Nr. 10/12 - Die Kelten: Einem Mythos auf der Spur

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