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Damavand im Iran Einrad-Fahrer bezwingt 5671 Meter hohen Berg

Lutz Eichholz ist im Iran ein neuer Weltrekord geglückt: Auf dem Einrad fuhr er den über 5.000 Meter hohen Damavand hinunter. Wir haben mit dem Extremsportler über die spektakuläre Aktion gesprochen
Damavand im Iran: Gefährlicher als auf zwei Rädern? Nicht unbedingt: Lutz Eichholz landet meistens auf den Füßen
Gefährlicher als auf zwei Rädern? Nicht unbedingt: Lutz Eichholz landet meistens auf den Füßen
© Sebastian Doerk

Warum ist es für diesen Weltrekord gerade der Damavand im Iran geworden? Es gibt ja auch noch andere Berge in dieser Größenordnung.

Der Iran als Reiseland interessiert mich schon länger. Gerade weil über das Land hauptsächlich als "Achse des Bösen" berichtet wird, wollte ich mir selbst ein Bild von der Bevölkerung machen. Die Hauptgründe für den Damavand waren aber, dass er aus seiner Umgebung höher herausragt als etwa der Everest, dass er im Sommer fast schneefrei ist und dass er verhältnismäßig nah an Deutschland steht. Diese Faktoren machen ihn perfekt für eine super Abfahrt bei wunderschönem Panorama.

Wie trainiert man für so eine Aktion?

Ich war fast den ganzen Sommer in den Alpen unterwegs, um die Fahrtechnik perfekt zu beherrschen. So konnte ich auch eine gute Kondition aufbauen, um die längste Etappe zu bewältigen - da waren wir 13 Stunden unterwegs. Ein Jahr vor der Damavand-Befahrung war ich zusätzlich auf einem 4000 Meter hohen Berg in Malaysia, um zu testen, wie es ist in dünner Luft Rad zu fahren.

War die dünne Luft eine große Herausforderung?

Definitiv! Wenn man kaum atmen kann und sich jeder Schritt wie ein Zehn-Kilometer-Lauf anfühlt, ist es verdammt schwer auch noch Sport zu treiben. Umso mehr Zeit man hat, sich an die Höhe zu gewönnen, um so besser geht es.

Warum sucht man sich ausgerechnet ein Einrad aus, um Berge herunterzufahren? Auf zwei Rädern könnten Sie es ja schließlich einfacher haben, oder etwa nicht?

Gerade beim Hochtragen bin ich sehr froh, dass ich nur ein Rad habe. Auch wenn Einradfahren vielen am Anfang fast unmöglich erscheint, lässt es sich doch relativ schnell lernen und bietet, wenn man es einmal kann, unbegrenzte Möglichkeiten. Das Coole am Einrad ist die Einfachheit. Es gibt keine Schaltung, keine Federung und wenig Bauteile, die kaputt gehen können. Das sorgt dafür, dass ich unheimlich viel Fahrspaß habe und immer perfekt mit dem jeweiligen Untergrund verbunden bin. Für mich ist es das perfekte Natur- und Sporterlebnis.

Benutzen Sie ein spezielles Einrad für die Berge?

Ja, ich habe sozusagen ein Einrad-Mountainbike. Die Hauptunterschiede zum normalen Einrad sind ein sehr dicker Reifen, extra stabile und leichte Bauteile sowie eine Scheibenbremse.

Damavand im Iran: Ein Hauptgrund für den Damavand: Im Sommer ist der Berg fast schneefrei
Ein Hauptgrund für den Damavand: Im Sommer ist der Berg fast schneefrei
© Mohammad Hajabolfath

Kann sich jeder so ein Rad kaufen? Und was müsste man dafür investieren?

Mein Rad kann man in Deutschland ganz normal beim Einradversand bestellen. Investieren muss man im Verhältnis zum Mountainbike fast nichts. Bereits ab 300 Euro gibt es Einsteiger-Bergeinräder.

Verletzungen sind im Extremsport immer ein Thema. Was haben Sie sich bisher zugezogen?

Länger als ein paar Stunden war ich noch nie im Krankenhaus. Die schlimmsten Verletzungen waren ein Bänderriss und ein gebrochener Fuß. Zum Glück habe ich anders als beim Mountainbike keinen Lenker, der Stürze komplizierter macht. Ich lande fast immer auf den Füßen.

Welche Touren würden Sie Anfängern empfehlen?

Am Anfang würde ich nicht zu hohe Berge empfehlen. Ein schöner Berg in einem Mittelgebirge eignet sich super zum Lernen - und macht sehr viel Spaß.

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