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Wintersport: Entspanntes Brettern

Das verstaubte Image hat der Skilanglauf längst verloren, und auch Schneeschuhwandern kennt man nicht mehr nur in Kanada. Stattdessen punkten diese Wintersportarten als erholsamer Naturgenuss

Inhaltsverzeichnis

Fitnesstraining in freier Natur

Lautlos rieseln feine Schneeflocken von den Ästen der Tannen, die rechts und links neben der schmalen Loipe stehen. Außer dem eigenen Atem ist nichts zu hören. In gleichmäßigem Takt füllt sich die Lunge mit der kalten Winterluft. Diesen Takt bestimmt beim Langlauf jeder für sich selbst. So entspannt kann Skiurlaub sein. "Das besondere an diesen Sportarten ist, dass man alleine in der Natur ist und seinen eigenen Rhythmus finden kann", sagt Claudia Hinnerkopf vom Bayern Tourismus. Damit meint sie nicht nur das Skilanglaufen. Viele sanfte Sportarten, wie das Schneeschuhwandern, seien zur Zeit stark im Trend. Bemerkbar mache sich das vor allem "durch eine vermehrte Nachfrage nach geführten Schneeschuhwanderungen, aber auch nach Langlaufkursen", so Hinnerkopf.

Zügig kommen Langläufer auf den Loipen vorwärts. Doch jederzeit lässt sich innehalten und die Aussicht über die Gipfel und Berge genießen. "Skilanglauf ist einfach eine Sportart mit der man seinen ganzen Körper optimal trainieren kann", sagt Tom Egger, Teamchef des Bundeslehrteams Nordic des Deutschen Skiverbands.

Der begeisterte Langläufer sieht den Sport nicht nur als körperliches Training: "Ein weiterer wichtiger Aspekt ist auch die Licht-Therapie. Für die Psyche ist es einfach wohltuend, an der frischen Luft und an der Sonne zu sein". Ein Grund mehr also, sich die schmalen Bretter unter die Füße zu schnallen.

Auch mit Brettern unter den Füßen kann es im Skiurlaub ganz entspannt zugehen - und vor allem umweltfreundlich
Auch mit Brettern unter den Füßen kann es im Skiurlaub ganz entspannt zugehen - und vor allem umweltfreundlich
© Kuerschner/laif

Längst hat das Skilanglaufen sein verstaubtes Image verloren: Von dem Sport, bei dem der Naturgenuss an oberster Stelle steht, lassen sich zunehmend nicht nur ältere, sondern auch jüngere Wintersportler begeistern. "Es werden eigentlich alle Zielgruppen angesprochen, angefangen bei kleinen Kindern oder Familien, die mit Bob und Schlitten und eben auch auf Langlaufskiern unterwegs sind, bis hin zu den Senioren, die auch immer fitter werden", so Tom Eggers. Dass der Langlaufsport in Deutschland immer populärer wird, zeigt auch eine Studie zum Wintersport der Deutschen Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2010: Rund 30 Prozent der Befragten gaben an, sich im Winterurlaub auf die Nordic Ski zu schwingen.

Dass es vielen dabei vor allem auf das bewusste Erleben der Natur ankommt, kann Tom Eggers aus eigener Erfahrung nur bestätigen: "Den Wind, die Sonne und die Kälte zu spüren, das ist schon immer ein tolles Erlebnis." Zeit also, sich im nächsten Winterurlaub einmal weg von den überfüllten Pisten und hin zu den einsamen Winterlandschaften zu bewegen.

Variationen des klassischen Skilanglaufs

Die klassische Variante des Skilanglaufs, das Nordic Skiing, bei der man auf gespurte Loipen angewiesen ist, wurde unlängst um neue Langlaufvarianten erweitert. Eine davon ist das Nordic Cruising. Beim Nordic Cruising wird die anspruchsvolle Technik des Nordic Skiings durch kürzere und breitere Ski vereinfacht. Mit den Cruising-Ski kann man sowohl in der Loipe, als auch im ungespurten Gelände laufen. Dennoch sollte auch hierbei ein sicherer Bewegungsablauf geübt werden. Tom Egger rät Anfänger immer, zuerst einen Skikurs im Verein oder in der Skischule zu belegen: "Denn wenn man den Bewegungsablauf oder die Technik nicht kennt und nicht richtig ausführt, macht es nicht wirklich Spaß."

Eine weitere, sehr sportliche Variante, ist das Ski-Skating. Die Bewegungen beim Skating ähneln dem Bewegungsablauf beim Schlittschuhfahren. Zwar macht der größere Krafteinsatz der nötig ist um vorwärts zu kommen die Sportart anstrengender, dafür ist man beim Skating aber auch schneller unterwegs.

Spurensuche im Schnee

Wer schon mal was vom Geo-Caching gehört hat, den wird auch die neue Variante des Skiocachings interessieren. Wie auch beim Geo-Caching nutzen die Skifahrer ein GPS-Gerät, um in der Abgeschiedenheit versteckte Langlaufrouten oder Schneeschuhwanderrouten zu finden. (weiter Informationen unter: www.geo-coaching.net).

Beim Schneeschuhwandern verhindern die breiten Schuhe dabei, dass man abseits der Loipen in den weichen Pulverschnee zu tief einsinkt. So können Wintersportler auf den Schneeschuhrouten meistens noch weiter in die Wildnis wandern, als auf den gespurten Langlaufloipen. Während die Loipen oft durch Täler und an Ortschaften vorbei führen, sind Schneeschuhwanderer nicht auf Wege angewiesen – was den Sport spannend, aber auch gefährlich macht, wie Stefan Winter, Ressortleiter Breitenbergsport vom Deutschen Alpenverein weiß: "Schneeschuhwandern erfordert mehr Können und Wissen als der Skilanglauf." Da man beim Schneeschuhwandern abseits der Zivilisation wandert, müsse man gute Kenntnisse über alpine Gefahren, wie Lawinen und die Kälte haben. "Wichtig ist es auch, sich orientieren zu können", so Stefan Winter. Eine Möglichkeit ist es, ein GPS-Gerät mit auf die Wanderung zu nehmen. Dennoch, gerade eine Wanderung in der Abgeschiedenheit der Berge macht den Reiz des Schneeschuhwanderns aus. Außerdem ist die Technik recht unkompliziert: An den etwas breitbeinigen Gang beim Schneeschuhwandern hat man sich schnell gewöhnt.

Da die Routen beim Langlaufen oder Schneeschuhlaufen oft entlang von Naturschutzgebieten verlaufen, rät Stefan Winter aber, dass "man die Dämmerung meiden sollte, um Tiere, die dann aktiv werden, nicht unnötig zu stören und aufzuschrecken." Zudem sei es auch wichtig, sagt Claudia Hinnerkopf, auf den ausgeschilderten beziehungsweise üblichen Wanderrouten zu bleiben. Um nicht aus Versehen in die Schutzgebiete zu laufen, dient einem meist auch ein Blick in die Karte: Schutzgebiete sind darin verzeichnet und können so gemieden werden. Gute Informationen fänden Wintersportler auch unter www.alpine-auskunft.de , rät Stefan Winter. Hier könne man Wetterdaten einsehen und Informationen zur Lawinengefahr abrufen. Auch eine Telefonnummer für eine persönliche Beratung durch Mitarbeiter des Alpenvereins stehe zur Verfügung.

Routen-Empfehlungen

Allgäu:

Rund um Oberstdorf finden Skilangläufer 75 Kilometer gespurte Loipen. Ausgiebigen Touren durch das Allgäu sind auf dieser Länge fast keine Grenzen gesetzt. Mit ihren Ski können Langläufer auf Höhenloipen, Talloipen oder auf den Strecken der Nordischen Skiweltmeisterschaften von 2005 ihr Können testen. Neben den gespurten Loipen für das klassische Nordic Skiing kommen auf einer Strecke von 55 Kilometern auch Anhänger der Skating-Technik auf ihre Kosten. Wer einmal die Nacht zum Tag machen möchte, kann das auf der beleuchteten Nachtloipe tun. Eine anspruchsvolle Route in Oberstdorf ist die Loipe Spielmannsau. Die Loipe führt auf etwa 15 Kilometern über den Burgstall in das Trettachtal. Der Höhenunterschied beträgt rund 160 Meter. Informationen dazu unter: www.oberstdorf.de/skifahren

Harz:

Durch seine Lage inmitten von Deutschland bietet sich der Harz vor allem für Urlauber aus Norddeutschland auch für kürzere Skiurlaube an. Der Harz hat dabei über 500 Kilometer Langlaufloipen zu bieten. Allerdings werden auf vielen Strecken im Harz keine Schneekanonen eingesetzt. Zwar sind die Skigebiete daher nicht so schneesicher wie andere, der Natur kommt der Verzicht auf den künstlichen Schnee dafür umso mehr zugute. Bei ausreichendem Schnee werden dann aber auch fast im gesamten Harz Loipen für den Langlauf gespurt. Über die Belange des Naturschutzes wacht der Förderverein Loipenverbund Harz e.V.

Eine schöne Route im Harz ist die Kaiserweg-Loipe. Auf den insgesamt 45 Kilometern der Loipe liegt der Schwierigkeitsgrad bei einem mittleren bis schweren Niveau. Ein wenig Können sollte daher mitgebracht werden. Auf der bis zu 13 Kilometer langen Hasselkopf-Loipe liegt der Schwierigkeitsgrad dagegen auf leichtem Niveau. Die Strecke ist hügelig mit nur wenigen steileren Abschnitten. Zudem kann die Loipe an vielen Stellen abgekürzt werden. Alle Langlaufloipen im Harz findet man unter: www2.harzpoint.de/wintersport

Chiemgau:

Reit im Winkl: Auch im Chiemgau kommen sowohl Könner als auch Anfänger auf verschiedenen Routen auf ihre Kosten. Besonders schön sind die Höhenloipen auf 1100 Metern, von denen aus man in das ganze Tal blicken kann. Höhenloipen finden sich an der Winklmoosalm und der Hemmersuppenalm. Insgesamt bietet die Region den Winterurlaubern rund 49 Kilometer klassische Loipen und 39 Kilometer Skatingloipen. Informationen unter: www.reitimwinkl.de

Ebenfalls im Chiemgau liegt das Vier-Seen-Gebiet in Ruhpolding. Die abwechslungsreiche Route führt durch Wälder und entlang der vier Ruhpoldinger Seen. Mit ein wenig Glück kann man in Rupolding auch Langlauf- und Biathlonathleten aus der ganzen Welt beim Training zugucken. Insgesamt führen rund 160 Kilometer gespurte Loipen durch das „Skiwanderland Ruhpolding“ Die zehn Kilometer lange Seen-Loipe gilt zudem als absolut schneesicher. Informationen unter www.ruhpolding.de

Ammergauer Alpen:

Im Graswangtal führen die Loipen die Skilangläufer zum einzigen vollendeten Schloss von König Ludwig II. Die Route über den Schloßpark Linderhof ist aufgrund seiner Höhenlage von über 1000 Metern bis in den März hinein schneesicher. Auf den etwa 30 Kilometern Loipen der Ammergauer Alpen können sich die Wintersportler auch auf einer Skating-Spur austoben. Informationen unter: www.ammergauer-alpen.de

Südbayern:

Ein besonderes Erlebnis ist die Vollmond-Schneeschuh-Tour am Karwendel. Die Tour startet in Mittenwald und führt in das Kranzberggebiet hinauf. Informationen zu der Vollmondtour gibt es unter www.bayern.by/schneeschuhtouren-ab-mittenwald

Weitere Informationen zum Schneeschuhwandern:

Naturpark Südschwarzwald

Schneeschuhwandern im Fichtelgebirge

Touren im Oberallgäu

Eine Übersicht über alle Skigebiete hält der ADAC unter www.adac-skiguide.de bereit.

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