Kurvenkratzen für Nordlichter
Als nördlichstes Mittelgebirge bietet der Harz ein paar kurvige Strecken und rund um den Brocken ziemlich knackige Asphaltpisten. Unsere Harz-Tour beginnt im niedersächsischen Goslar, führt über die B 498 und den Okerstausee nach Altenau und weiter in den Südharz nach Bad Lauterberg. Über Braunlage cruisen wir nach Sachsen-Anhalt und Hasselfelde. Wer andere Biker treffen will, legt einen schnellen Abstecher weiter südlich nach Thüringen zum Kyffhäuser ein. Über den Oberharz und Schierke – mit Zugang zum Brocken – geht es in einer weiten Kurve über Bad Harzburg zurück nach Goslar. Achtung: Der Harz ist nicht nur bei Motorradfahrern, sondern auch bei den Herren mit den Laserpistolen schwer beliebt.
Start und Ziel: Goslar
Fahrstrecke: 300 km
Im Tal der Täler
Wenn die Sonne auch nur ansatzweise Schatten wirft, dann München den Rücken kehren und über Landstraßen Richtung Garmisch-Partenkirchen rollen! Von Bad Tölz führt die Route zum Schliersee, Tegernsee und Kreuth nach Süden und kurz nach Österreich. Über die B 307 und den Sylvensteinstausee gelangen wir nach Vorderriß und folgen dem Isartal und der privaten Mautstraße bis nach Walgau. Diese Isar-Strecke ist für mich eine der schönsten in Bayern – einfach mal einen schnellen Abzweig wagen und das Rißbachtal in Richtung Österreich erkunden, den Schnee auf den Karwendelgipfeln bestaunen, in der „Kaiserhütte“ oder im „Gasthof Post Vorderriß“ einkehren.
Start und Ziel: Bad Tölz
Fahrstrecke 350 km
Räubern im Spessart
Raus aus dem Rhein-Main-Gebiet: Rauf auf die A 3, an Aschaffenburg vorbei und dann an der Ausfahrt Weibersbrunn abfahren. Auf der Strecke zwischen Lohr und Marktheidenfeld erwartet uns Entspannung pur; hier könnte Stan Nadolny „Die Entdeckung der Langsamkeit“ geschrieben haben. Anderseits verstecken sich in den Wäldern zwischen Hösbach, Obersinn, Hammelburg, Karlstadt und Wertheim die schnellsten Seitenstraßen der Republik. Allein das Stück zwischen Bischborner Hof und Lichtenau und das Kurvengeschlängel entlang des Hafenlohrtals sind die Anfahrt definitiv wert.
Start und Ziel: Weibersbrunn
Fahrstrecke: 300 km
Im Wald von Kakeldütt
Ab Fürstenberg dünnt die Berliner Datschenkarawane, die jedes Wochenende über die B 96 nach Norden zieht, ziemlich aus. Hier ist die Zeit stehen geblieben, zumindest verkehrstechnisch. Rund um den Müritz-Nationalpark gibt es noch Sandwege und Kopfsteinpflaster aus DDR-Zeiten. Und, nein, niemand hat an den Agrarwegen und Waldalleen die „Durchfahrt verboten“-Schilder abmontiert – sie wurden einfach nie aufgestellt. Endurofahrer schätzen besonders die Gegend zwischen Neustrelitz und Hasselförde; Kanuten treibt es mehr in Dörfer um Kakeldütt nördlich von Mirow. Als Stopps zur Einkehr – auch im übertragenen Sinne – empfehle ich das Hans-Fallada-Haus in Carwitz und die KZ-Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück nahe Fürstenberg.
Start und Ziel: Boitzenburg
Fahrstrecke: 300 km
Durch Odenwald und Kraichgau
Von Heidelberg aus geht es zuerst nach Schriesheim und in den Odenwald – Waldmichelbach ist der nördlichste Punkt, bevor die Route über die historische Neckarhäuser Fähre führt. Nach einem kurzen Abstecher nach Hessen und Amorbach ziehen wir in einer weiten Schleife über Buchen und Mosbach rein in den Kraichgau. Hoch oben auf dem Königstuhl wartet ein fulminanter Ausblick über Heidelberg und die Rheinebene auf uns. Die Distanzen sind zwar kaum erwähnenswert, aber im Zickzack über die Dörfer ist man gut einen Tag unterwegs.
Start und Ziel: Heidelberg
Fahrstrecke: 250 km