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Asien Neuland für Kenner

Zwischen Thailand, Vietnam und Malaysia haben wir Orte gefunden, an denen auch Asienkenner staunen und die zu bereisen dennoch kein harter Brocken ist
Asien: Noch fern ab vom Massentourismus befindet sich das kleine indonesische Eiland Belitung
Noch fern ab vom Massentourismus befindet sich das kleine indonesische Eiland Belitung
© John Seaton Callahan/Flickr Open/Getty Images

Sumatra/Indonesien

Ganz schön großklotzig für einen Ozean-Winzling: Von Wind und Wasser rundgeschliffene Granitfelsen stapeln sich am Palmenstrand von Pulau Lengkuas, einer Leuchtturmwarte – und einem hinreißenden Tagesausflugsziel – vor der Insel Belitung in der Javasee. Etwas größer, aber genauso idyllisch ist Pulau Pagang, ein Korallenklecks mit ein paar Strandhütten vor der Westküste der Hauptinsel Sumatra. Wer von Robinsonaden träumt, findet hier seinen Fluchtort, kann schnorcheln, fischen, Krabben jagen oder Sandkörner zählen.

Info: Pulau Lengkuas, www.belitungisland.com, halber Tag mit Fischerboot 26 €; Pulau Pagang, www.reginaadventures.com, Tagesausflug ab der Provinzhauptstadt Padang mit Verpflegung und Schnorchelausrüstung 25 €

Von Penang nach Singapur

Der zukunftsstürmende Ehrgeiz von Staaten wie Malaysia und Singapur – erkennbar etwa an den 452 Meter hohen Petronas-Zwillingstürmen in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur – lässt gern vergessen, dass in dieser Weltgegend unendlich viel Historie fortlebt. Eine Zeitreise ist die Bahnfahrt zwischen Penang, einer Insel mit Kolonialgeschichte im Norden Malaysias, und dem hochtechnisierten Inselstaat Singapur im Süden mit Zwischenhalt in Kuala Lumpur. Sie startet gegenüber von Penang auf dem malaysischen Festland an der Station Butterworth. Auf der seit fast hundert Jahren befahrenen Strecke schaukeln die Passagiere rund 700 Kilometer an Reisfeldern, Gummi- und Palmölplantagen entlang, an bescheidenen Hüttendörfern, dichten Wäldern, Flüssen, in denen Büffel stehen, buddhistischen Tempeln und Moscheen. Tagsüber dauert die Fahrt etwa 14 Stunden, bei der (rund vier Stunden längeren) Nachtfahrt lohnt sich das Ticket für den "Sleeper", einen Schlafwagen der 1. oder 2. Klasse. Die 3. Klasse ist extrem billig, aber nur Asketen zu empfehlen. Die Strecke führt eigentlich von Bangkok nach Singapur. Dabei geht es durch Südthailand, eine Gegend, die Reisende wegen Anschlagsgefahr zurzeit unbedingt meiden sollten.

Info: Fahrpläne auf der großartigen Site www.seat61.com, Tickets Malaysia: www.ktmb.com.my

Borneo/Indonesien

Wer bestaunt hier eigentlich wen? Das ist immer die Frage, wenn der Mensch dem Orang Utan auf die Pelle rückt. In Camp Leakey, einem Naturreservat mit rund 350 Menschenaffen, herrscht neugieriges Miteinander: An mehreren Fütterungsstationen lassen sich die roten Zottel bei ihren Lieblingsbeschäftigungen beobachten, dem Fressen und dem Faulenzen. Nicht selten versperrt ein Vertreter der "Waldmenschen" den Besuchern sogar den Weg. Die 1971 gegründete Auffang- und Forschungsstation für verwaiste oder vertriebene Orang Utans liegt im 4150 Quadratkilometer großen Tanjung-Puting-Nationalpark auf der Insel Borneo. Durch Mangrovenwälder schippert man per klotok, dem Holzboot der Einheimischen, über den Fluss Sekonyer tief in den Dschungel hinein. In der Nähe des Camps, das keine Übernachtungen anbietet, steht die "Rimba Orangutan Ecolodge", ein Zentrum des nachhaltigen Tourismus. Von der Lodge starten auch "Dinnercruises" auf dem See – Highlights für Nachtschwämer.

Info:www.rimbaecolodge.com, z. B. 4 Tage mit Touren ab ca. 410 € p. Pers.

Luzon/Philippinen

"Stufen zum Himmel" nennen die Ifugao diese Reisterrassen. Das Gebirgsvolk haut seit 2000 Jahren mit einfachsten Werkzeugen seine Felder in den Fels der Philippinischen Kordilleren. Ebenso lange wacht schon Bulul, der Reisbeschützergott, darüber, dass die Ernte im Norden von Luzon reichhaltig ausfällt – mit 105 000 Quadratkilometern besitzt die größte Insel der Archipelnation auch deren größtes Reisanbaugebiet. Bis heute leben Angehörige der Ifugao im Dorf Bangaan. Wer sie besuchen will, muss einen halbstündigen Abstieg von der Straße auf sich nehmen. Ein Dutzend Hütten taucht dann im endlosen Grün auf, das sich bis zu den Berggipfeln am Horizont erstreckt. Schmale Schotterpisten winden sich hier im Hochland bis auf 2000 Meter empor. Am besten lässt sich die Region per Rundreise erkunden. Solche Touren führen auch zu anderen Sehenswürdigkeiten wie dem Bokong-Wasserfall und den berühmten, am Fels hängenden Särgen von Sagada oder in die einstige Sommerresidenz Baguio.

Info:www.lotus-travel.com, z. B. als Reisebaustein 5 Tage ab 895 € p. Pers. im DZ. Preiswerter ist eine achttägige TUI-Rundreise durch die Nordphilippinen, ab 689 € p. Pers. (von/bis Manila); www.tui.com

Con-Dao/Vietnam

Stille Wasser können nicht nur tief sein, sondern auch dicht bevölkert: Rund 1300 Arten von Ozeanbewohnern haben Wissenschaftler im Con-Dao-Archipel vor der Südküste Vietnams identifiziert. Im 20 000 Hektar großen Nationalpark können Taucher geschützten Meeresschildkröten begegnen oder Dugongs, einer pummeligen, vom Aussterben bedrohten Art der Seekuh, die das Seegras abweidet. Auf den Inseln führen begleitete Wandertouren durch Mangroven zu einsamen Stränden. Con Dao ist aber auch durch seine grauenvolle Geschichte bekannt. Hier folterten die französischen Kolonialherren, später die amerikanischen Besatzer im Vietnamkrieg etwa 20 000 politische Häftlinge. Das alte Gefängnis liegt auf Con Son, der größten der 16 Inseln. Heute ist in den Mauern ein Museum eingerichtet.

Info: Anreise: Nachtfähre von Vung Tau; tägl. Flüge von Ho-Chi-Minh-Stadt mit Vasco Air, ca. 1 Std. Tauchschule: www.divecondao.com. Beste Reisezeit: November bis Januar

Nordthailand

Auf leisen Sohlen wird in der "Lisu Lodge" in einem grünen Bergtal das Frühstück zum Zimmer gebracht. Das kleine Hotel bietet zudem ein umweltverträgliches Programm: Wandern, Besuche bei den Bergstämmen der Lanna und Lisu und Mountainbike-Touren – alles mit Rücksicht auf die Ureinwohner organisiert. Was für Besucher ein Vergnügen ist, bedeutet für die Gegend ein Wunder: Vor 25 Jahren war sie noch als Goldenes Dreieck berüchtigt – arm, von Drogenlords beherrscht. Die Wandlung gilt als eines der erfolgreichsten Strukturprojekte Südostasiens. Zu verdanken ist sie zum großen Teil den "Royal Projects": Landwirtschaftsschulen, Entwicklungszentren und finanzieller Förderung durch die Königsfamilie. Sie bieten heute zehntausenden Bauern eine Perspektive, auch im Tourismus. Am besten erkunden lässt sich die Region bei einer mehrtägigen Rundfahrt auf dem "Mae Hong Son Loop", einer Überlandroute durch Nationalparks und Berglandschaften, vorbei an Kaffeeplantagen, Obstgärten, Fischzuchten, Blumen- und Teefeldern. Start ist in Chiang Mai.

Info: Asian Oasis, Tel. 0066-88-809 70 47, 2-Tage-Paket ab 60 € p. Pers., www.asian-oasis.com

GEO SAISON Nr. 12/13 - Strände, Dschungel und Vulkane: Asien

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