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Stand up Paddling Die schönsten Stadttouren auf Seen, Flüssen und Kanälen

Wer Stand up Paddling in Städten ausprobiert, kommt vielen Sehenswürdigkeiten näher als mancher Fußgänger. Wir haben die besten Routen von Kopenhagen bis Venedig rausgesucht
Stand up Paddling: Da staunen die Gondoliere nicht schlecht: Stehpaddler erobern den Markusplatz und die Kanäle von Cannaregio
Da staunen die Gondoliere nicht schlecht: Stehpaddler erobern den Markusplatz und die Kanäle von Cannaregio
© Peter Augustin/Getty Images

Venedig

Vielleicht die lässigste Art, sich abseits der Touristenmassen durch Venedig zu bewegen. Etwas Erfahrung sollte man mitbringen, die Kanäle sind nicht sehr sauber, unter den niedrigen Brücken muss man den Kopf einziehen. Wer noch nie auf dem Brett stand, wird in mehreren Stunden an der Lido-Halbinsel mit dem SUP vertraut gemacht. Maximal vier Paddler fahren dann gemeinsam durch die Kanäle in Cannaregio, an der Chiesa di Santa Maria dei Miracoli oder der Scuola Grande della Misericordia vorbei und durch das jüdische Viertel. Je nach Können geht es weiter bis zur Basilica dei Santi Giovanni e Paolo und zur Kirche Santa Maria Formosa. Die Guides, meist Venezianer, verstehen sich als Reiseführer und erzählen viel zur Geschichte der Stadt, der Viertel und der Gebäude. Der Canal Grande ist für die geführten Stehpaddeltouren tabu. Zu viele Boote teilen sich das Revier, zu kompliziert sind die geschriebenen und ungeschriebenen Verkehrsregeln. Nur wer sein eigenes Brett mitbringt, kann paddeln, wo er will.

SUP in Venice, Cannaregio 3535, Tel. mobil 0039-339- 565 92 40, www.supinvenice.com, 60-Minuten-Tour ab 35 €, Anfängerkurs ab 85 €

Kopenhagen

Wie gut, dass die Innenstadt nur fünf Kilometer vom Öresund entfernt liegt. Stehpaddler dürfen dort am Amager Strandpark unterwegs sein – mit und ohne Guide. Innenstadt, Hafen, Christianshavn, Schloss und kleine Meerjungfrau sind fürs SUP seit 2015 leider tabu. Für Stehpaddler sei das Revier zu gefährlich, befand die Wasserschutzpolizei. Etwas zentraler ist das Angebot von Copenhagen Watersports: An jedem ersten Sonntag im Monat veranstaltet der Verein Open SUP Days auf einem Kanal vor der Arsenal-Insel. Anfänger dürfen für eine halbe Stunde mit Lehrer aufs Wasser. Nur wer für ca. 80 Euro Vereinsmitglied bei Watersports wird und schon SUP-Erfahrung mitbringt, darf in den Kanälen zwischen Oper und Christiania ohne Guide unterwegs sein. Die hübschen Routen entlang der Grachtenhäuser der Innenstadt und des alten Hafens sind den Kajak-Fahrern vorbehalten.

SUP am Amager Strand: Kajak Ole, Kalvebod Brygge 7, Tel. 0045-40 50 40 06, www.kajakole.dk, SUP-Miete 20 €/Std. SUP vor der Arsenal-Insel: Copenhagen Watersports, Arsenalvej 6, 0045-22 45 88 91, www.copenhagenwatersports.dk

Amsterdam

80 Kilometer befahrbare Wasserwege ziehen sich kreuz und quer durch die Stadt. Am schönsten sind Prinsengracht, Keizersgracht, Herrengracht und Singel mitten in der Altstadt. Allerdings ist auf den Wasserstraßen an Schönwettertagen die Hölle los, Ausflugsboote, Schaluppen und Flüsterboote können ganz schön ins Schwitzen bringen. Anfängerkurse finden deshalb am Blijburg Strand zehn Kilometer außerhalb der Stadt mittwochs, samstags oder sonntags statt. Jeden Freitagabend ab 18.30 Uhr treffen sich Könner zur geführten Grachtentour. Start und Route variieren, je nach Laune und Voraussetzungen geht es an Rijksmuseum, Magere-Brug-Hebebrücke und an den Häusern des Rotlichtviertels vorbei. Alternativ: die Route vom Blijburg Strand zum mittelalterlichen Schloss Muiderslot und weiter zu Pampus, einer kleinen Insel mit Fort. Wer nur ein Brett leihen will, kann das jederzeit tun.

M & M SUP, Pampuslaan 501, Tel. 003-6-21 20 22 22, www.mm-sup.com, Anfängerkurs 20 €, Abendtour 40 €

Stand up Paddling: Auf den Grachten von Amsterdam: So lässig sieht das Stehpaddeln aus, wenn man ein wenig Übung hat
Auf den Grachten von Amsterdam: So lässig sieht das Stehpaddeln aus, wenn man ein wenig Übung hat
© Malte Jaeger/Laif

Hamburg

Die Alster und ihre Kanäle sind ein perfektes SUP-Revier: ruhiges Wasser, dicht bewachsene Wasserwege, die an den Vorgärten der Villen vorbeiführen, eine Wasserqualität, die jeden Reinfall verzeiht. Problematisch sind nur die vielen anderen Freizeitpaddler und -ruderer. An schönen Tagen wird es schon mal eng. Am Anfang des Isebek-Kanals werden SUPBretter verliehen und geführte Touren gestartet. Etwa eineinhalb Stunden dauert die Runde über Rondeelteich, Goldbekkanal und Stadtparksee – mit zahlreichen Einkehrmöglichkeiten am Wasser. Wer Richtung Innenstadt will, nimmt die Südroute über den Alstersee. Diese Tour dauert mindestens zwei bis drei Stunden und ist bei Wind sportlich. Die Elbe mit Tiden, Riesenfrachtern, manövrierenden Lotsenbooten und sehr großen Wellen ist Stehpaddlern nicht zu empfehlen.

SUP-Club Hamburg im Bootshaus Osterndorff, Isekai 13/Heilwigstraße, Tel. 0151-65 10 27 49, www.supclubhamburg.de, geführte Tour 35 €/2 Std. Das Café Isekai (am selben Ort) verleiht SUP-Boards für 2 €/Std.; auch Kajaks, Tretboote und Kanus

London

Peter Pan brutzelt sich ein Spiegelei, als ich sacht an ihm vorbeigleite. Seine Küche ist etwa doppelt so groß wie mein Surfbrett. Er winkt mir durch das geöffnete Bullauge eines Hausboots zu, ich versuche draußen auf dem Wasser ein Lächeln, was mir schwerfällt. Nicht, weil ich Peter Pan nicht sympathisch fände. Sondern weil ich neu bin auf dem Brett. Es ist mein zweiter Tag als Stand-up-Paddlerin. Ich versuche Haltung zu bewahren und gleichzeitig mit einem langen Paddel geradeaus zu steuern: "Not so easy!" Peter Pan reckt den Daumen in die Höhe. "Would you care for a cup of tea?", ruft er aus der Küche. Dass man auch in Städten auf dem Brett unterwegs sein kann, ist noch relativ neu. Stand-up-Paddler zieht es normalerweise auf einsame Seen, wo niemand mitbekommt, wenn man als Anfänger mit wackligen Knien vorbeifährt. Hier in London bin ich mitten drin und ganz nah dran, was natürlich auch Vorteile hat. Peter Pans Reich hätte ich sonst nicht kennengelernt. Sein schmuckes, blauweißes Hausboot liegt in Little Venice ganz in der Nähe von Paddington Station, einem der Hauptbahnhöfe der Stadt. Am Grand Union Canal ist alles anders. Brücken kreuzen das Wasser, Platanen beschatten die Ufer und die vielen Hausboote, die dort festgemacht haben.

"Active 360" startet SUPTouren an vier unterschiedlichen Standorten: Paddington Basin liegt zentral, Putney, Kew Bridge und Brentford Lock sind etwas außerhalb. Anfänger können Kurse machen. Tel. 0044-20-33 93 53 60, www.active360.co.uk, geführte Touren ab 60 €, Board-Miete 20 €/90 Min.

Stand up Paddling: In London kann man mit dem SUP-Board sogar gleich bis zum Pub fahren
In London kann man mit dem SUP-Board sogar gleich bis zum Pub fahren
© Philip Lee Harvey

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