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Seit 1980 sind in Europa ganze 600 Millionen Vögel verschwunden (Stand 2021). Grund dafür sind schwindende Lebensräume, Nahrung und Nistplätze. Mit Nistkästen greifen Sie den gefiederten Gartenbewohnern unter die Flügel. Damit keine Vogelart zu kurz kommt, braucht es im Garten ein breites Angebot verschiedener Nistkästen. Denn die Vorlieben der Tiere gehen zum Teil stark auseinander. Klassische Vogelhäuser mit kleinem Einflugloch können nur von einem Bruchteil der heimischen Vögel genutzt werden. Der NABU warnt außerdem vor minderwertiger Qualität, die den Vögeln unter Umständen schaden kann.
Nistkästen für Höhlenbrüter
Klassische, geschlossene Vogelhäuser mit einem runden Einflugloch werden von sogenannten Höhlenbrütern angenommen. Dazu zählen zum Beispiel Meisen, Sperlinge oder Stare. Bei der Wahl des richtigen Nistkastens für Höhlenbrüter kommt es vor allem auf den Durchmesser des Einfluglochs an:
- Kleinere Meisen wie die Blaumeise oder die Tannenmeise sind durch kleine Einfluglöcher mit einem Durchmesser von 28 Millimetern optimal geschützt.
- Größere Meisen wie die Kohlmeise oder die Haubenmeise benötigen einen größeren Eingang: 32 Millimeter dürfen es in diesem Fall sein.
- Für Haus- und Feldsperlinge, den Gartenrotschwanz, Kleiber oder Trauerschnäpper eignen sich Einfluglöcher ab 34 Millimeter.
- Stare freuen sich über ein Einflugloch mit einem Durchmesser von 45 Millimeter.
Nistkästen für Halbhöhlenbrüter
Zu den Halbhöhlenbrütern gehören unter anderem Bachstelzen, Hausrotschwänze, Rotkehlchen und Grauschnäpper. Nistkästen für diese Vogelarten verfügen nicht über ein rundes Einflugloch, sondern über eine halb geöffnete Front. Werden diese Nisthilfen falsch angebracht, haben Raubtiere leichtes Spiel. Für Katzen und andere Fressfeinde sollten sie entweder schwer zu finden oder unmöglich zu erreichen sein. Im dichten Gebüsch oder hoch an der Hauswand sind die Nistkästen sicher.
Nistkästen für Schwalben und Mauersegler
Schwalben und Mauersegler nutzen keine Vogelhäuser im klassischen Sinne. Passende Nisthilfen für Schwalben sind den Nestern nachempfunden, die die Vögel üblicherweise selbst bauen. In besiedelten Gegenden finden sie jedoch kaum Material für den Nestbau. Mauersegler brüten ursprünglich an Felsen und Klippen. Heute nutzen die Vögel Dächer oder Mauerspalten zum Brüten. Neubauten und Dachsanierungen machen es ihnen mitunter schwer, geeignete Nistplätze zu finden.
Künstliche Schwalbennester und Nistkästen für Mauersegler sollten immer in Grüppchen angebracht werden, denn bei beiden Vogelarten handelt es sich um Koloniebrüter. Der beste Standort befindet sich hoch oben unter einem Dachvorsprung.
Der Garten als Lebensraum
Genauso wichtig wie Nisthilfen sind natürliche Lebensräume im Garten. Denn von Nistkästen profitieren nur höhlen- und nischenbrütende Vogelarten. Das treffe laut NABU lediglich auf eine von ungefähr fünf Vogelarten zu. Ein Naturgarten mit dichten Hecken und Gehölzen ist daher ein wichtiger Lebensraum für viele heimische Vögel. Hier verraten wir, welche Sträucher besonders vogelfreundlich sind.
Außerdem gibt es Höhlenbrüter, die wir nur selten im Kleingarten antreffen. Der Waldkauz, der Steinkauz und der Wendehals sind auf große, ruhige Flächen mit altem Baumbestand angewiesen. Steinkauz-Nisthilfen lassen sich dort an großen Ästen anbringen. In Scheunen und Ställen fühlen sich mitunter Schleiereulen wohl, die von vorhandenen Brutplätzen abhängig sind. Hier finden Sie eine Bauanleitung für den Schleiereulenkasten.
Woran erkenne ich ein hochwertiges Vogelhaus?
Einen Nistkasten für Vögel können Sie relativ einfach selbst bauen. Der NABU stellt detaillierte Bauanleitungen bereit. Wer handwerklich nicht so geschickt ist oder wenig Zeit hat, kann geeignete Nisthilfen auch im Handel kaufen. Dabei ist Vorsicht geboten, denn nicht alle Produkte sind hochwertig. Manche können den Tieren sogar schaden, warnt der NABU. Demnach sind viele Modelle zu klein, um alle Jungen zu beherbergen. Eine Grundfläche von zwölf mal zwölf Zentimetern sei mindestens erforderlich. Darüber hinaus dürfe sich das Einflugloch nicht in der Mitte des Kastens befinden, sondern weit oben. So fällt es Fressfeinden wie Katzen schwer, die Jungen mit der Pfote zu erreichen.
Eine Sitzstange vor dem Einflugloch sei nicht nur unnötig, sondern auch gefährlich für die Vögel. Denn sie dient Fressfeinden als Kletterhilfe. Nistkästen sollten zudem aus Naturholz bestehen. Modelle aus Plastik sind nicht geeignet: Sie erhitzen schnell und an der glatten Oberfläche können die Jungen nicht hinaufklettern. Ein guter Nistkasten muss sich außerdem öffnen lassen, denn nur so können Sie ihn reinigen. Der beste Zeitpunkt dafür ist der Spätsommer. Hier verraten wir, worauf Sie bei der Reinigung eines Nistkastens achten müssen.
Anfang März sollte der Nistkasten hängen
Für viele heimische Vögel beginnt Anfang März die Brutzeit. Spätestens dann sollten die Nistkästen bezugsfertig sein. Wer besonders pünktlich ist und die Vogelhäuschen schon im Herbst aufhängt, bietet den Tieren damit nicht nur ein Winterquartier, sondern auch die Möglichkeit, sich schon früh auf die Suche nach einem Nistplatz zu machen. Aber auch später im Jahr lohnt es sich, neue Nistkästen aufzuhängen. Denn Zugvögel wie der Trauerschnäpper sind teilweise erst im April wieder in Deutschland anzutreffen und freuen sich über ein freies Plätzchen, um den Nachwuchs großzuziehen.
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