Meister der Sinne: Wie Tiere eine Welt erfassen, die uns verborgen bleibt - Bild 6
Die Grubenotter nimmt etwas wahr, was keines ihrer Opfer verstecken kann: die Wärme des Körpers. Am Kopf der Otter befindet sich einer der empfindlichsten Temperatursensoren im Tierreich. Er besteht aus zwei kleinen Vertiefungen, den sogenannten Gruben, in denen sich jeweils eine dünne Membran spannt. Dieses Häutchen enthält Aberhunderte Nervenfasern, an deren Enden spezielle Eiweißmoleküle sitzen: winzige Wärme-Detektoren, die geringste Temperaturveränderungen von mitunter gerade einmal 0,003 Grad Celsius registrieren können. Da jedes Objekt - gleichgültig ob Pflanze, Tier oder Stein - eine bestimmte Temperatur aufweist, gibt es Wärme in Form von Infrarotstrahlung ab. Diese Strahlung trifft auf die Membrane in den Gruben der Otter. Aus unzähligen solcher Temperatursignale entsteht im Gehirn der Schlange ein Wärmebild der Umgebung, auf dem sich ein lebendes Wesen meist deutlich abzeichnet. Selbst bei völliger Dunkelheit.