Dringt ein umherwanderndes männliches Exemplar von Uca mjoebergi in das Territorium einer ansässigen Winkerkrabbe ein, setzt diese sich gegen den Fremden zur Wehr. Der Kampf findet erst ein Ende, wenn der Eindringling vertrieben, der "Ureinwohner" verdrängt oder ein einvernehmliches Nebeneinander erreicht worden ist.
Patricia Backwell und Michael Jennions von der Australian National University in Canberra haben nun beobachtet, dass sich bisweilen auch ein Nachbar in den Zwist einschaltet - auf Seiten des Verteidigers. Als die Wissenschaftler 268 nichtterritorialen Winkerkrabben auf ihrem Weg durch das Watt folgten, vermerkten sie 17 Fälle von "Nachbarschaftshilfe" - vor allem, wenn der sesshafte Krebs während eines Territorialkampfes Gefahr lief, seine Wohnstatt zu verlieren, und daher die Hilfe am dringendsten benötigte.
Das Motiv für diese Intervention, so vermuten die Wissenschaftler: Die Helfer profitieren davon, neben einer schwächeren Winkerkrabbe zu leben - mit einem neuen, stärkeren Männchen hätten die Grenzen erst wieder heftig ausgekämpft werden müssen. Nach Backwell und Jennions ist ein derart wohlkalkuliert scheinendes Verhalten bisher bei keinem niedrigen Lebewesen beobachtet worden. Auch bei Vögeln und den meisten Säugetieren soll es bislang noch nicht beschrieben worden sein.