Bislang galt Spinnenseide als das stärkste Material, das Lebewesen auf der Erde hervorbringen können. Nun wurde sie von einer noch kräftigeren Struktur abgelöst. Entdeckt wurde sie von Forschern der Universität Portsmouth, als sie Napfschnecken (Patella vulgata) auf den Zahn fühlten.
Die unscheinbaren Tiere kommen fast weltweit in der Brandungszone der Meere vor, wo sie sich kriechend über die Felsen bewegen und dabei den Algenbewuchs abgrasen. Das fest abschließende, kegelförmige Kalkgehäuse macht die Tiere zwar schwer angreifbar. Aber das rekordverdächtig harte Material befindet sich in den Zähnen, winzigen Strukturen auf der Zunge der Schnecke. Der besondere Clou: Sie werden durch Nanofasern des eisenhaltigen Minerals Goethit verstärkt.
Die Napfschnecken-Zähne sind in ihrer Festigkeit vergleichbar mit künstlichen Karbonfasern. Die Forscher erhoffen sich von ihrer Entdeckung nun Inspirationen für neuartige und extrem belastbare künstliche Materialien.
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