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Sensible Schlangen Bilder aus Wärme

Die im Dunkeln sieht man nicht? Die Grubenotter erkennt ihre Beute an deren Körperwärme
Sensible Schlangen: Erkennt Opfer an deren Temperatur: die Grubenotter
Erkennt Opfer an deren Temperatur: die Grubenotter
© Life On White/Getty Images

Ihre Beute kann noch so gut getarnt sein, sie mag keinerlei Ton von sich geben und völlig still verharren - der Grubenotter entkommt sie nicht. Denn die auch nachtaktive Schlange nimmt etwas wahr, was keines ihrer Opfer verstecken kann: die Wärme des Körpers.

Am Kopf der Otter befindet sich einer der empfindlichsten Temperatursensoren im Tierreich. Er besteht aus zwei kleinen Vertiefungen, den sogenannten Gruben, in denen sich jeweils eine dünne Membran spannt. Dieses Häutchen enthält Aberhunderte Nervenfasern, an deren Enden spezielle Eiweißmoleküle sitzen: winzige Wärme­-Detektoren, die geringste Temperaturveränderungen von mitunter gerade einmal 0,003 Grad Celsius registrieren können.

Grubenottern "sehen" Infrarotbilder

Da jedes Objekt - gleichgültig ob Pflanze, Tier oder Stein - eine bestimmte Temperatur aufweist, gibt es Wärme in Form von Infrarotstrahlung ab. Diese Strahlung trifft auf die Membrane in den Gruben der Otter. Aus unzähligen solcher Temperatursignale entsteht im Gehirn der Schlange ein Wärmebild der Umgebung, auf dem sich ein lebendes Wesen meist deutlich abzeichnet. Selbst bei völliger Dunkelheit.

Mehr noch: Da die beiden Vertiefungen wie zwei auseinanderstehende Augen angeordnet sind, empfangen sie das gleiche Temperatursignal aus leicht unterschiedlichen Perspektiven. So gewinnt die Schlange einen dreidimensionalen Eindruck.

Sie weiß also nicht nur, wo sich eine schmackhafte Maus versteckt - sondern auch, wie weit entfernt sie ist.

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