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Artensterben Die erste vom Menschen ausgerottete Walart: der Chinesische Flussdelfin

Zwanzig Millionen Jahre lebte der Chinesische Flussdelfin im Jangtze. In nur fünfzig Jahren hat der Mensch den kleinen Wal ausgerottet.
Artensterben: Schlechte Augen, dafür ein sehr gutes Gehör: der chinesische Flussdelfin hatte sich perfekt an das trübe Wasser des Jangtze-Flusses angepasst. Er hatte nur nicht mit dem Menschen gerechnet. Nun ist er der erste Wal, der seit Menschengedenken ausgestorben ist.
Schlechte Augen, dafür ein sehr gutes Gehör: der chinesische Flussdelfin hatte sich perfekt an das trübe Wasser des Jangtze-Flusses angepasst. Er hatte nur nicht mit dem Menschen gerechnet. Nun ist er der erste Wal, der seit Menschengedenken ausgestorben ist.

2006 brach ein Team internationaler Wissenschaftler zu einer sechswöchigen Expedition auf dem Jangtse auf, suchte mit Ferngläsern und akustischer Ortung. Aber fand keinen einzigen Chinesischen Flussdelfin mehr. Seitdem gilt er als „funktionell ausgestorben“. Der letzte bekannte „Weiße Delfin“ – so wurde er wegen seiner hellen Haut genannt – starb 2002 in Gefangenschaft. Einzelne Exemplare könnten theoretisch noch existieren, aber diese wenigen können das Überleben der Art nicht mehr sichern.

Der Niedergang der Bestände des chinesischen Flussdelfins begann mit dem „Großen Sprung nach vorn“. Mit dieser Kampagne wollte Mao Zedong seit Ende der fünfziger Jahre China gleichzeitig modernisieren und den Übergang zum Kommunismus beschleunigen. Damals schwammen noch 5000-6000 Flussdelfine im Jangtze.

Von etwa 5000 auf 13 Exemplare in 40 Jahren

Die Folgen der Modernisierung waren auch im Jangtse zu spüren: Der Verkehr auf dem Fluss nahm stetig zu, wodurch immer mehr Flussdelfine verstümmelt wurden oder direkt an den Folgen der Zusammenstöße starben.

Und es wurde immer mehr Fisch gefangen – die Nahrungsgrundlage der kleinen Wale. Zusätzlich verendeten viele der Delfine qualvoll als Beifang in Fischernetzen. Zeitweise jagten die Chinesen den Flussdelfin sogar gezielt.

Auch das Wasser verdreckte immer stärker. Als dann noch mehrere Schleusen, Dämme und zuletzt der gigantische Drei-Schluchten-Damm den Lebensraum des Flussdelfins immer weiter zerstückelten, war dem Flussdelfin nicht mehr zu helfen: Ende der neunziger Jahre ergab eine Zählung noch 13 Exemplare. Und seit 2006 gibt es nur noch unbestätigte Meldungen von Fischern, die den Flussdelfin gesehen haben wollen.

Damit ist der Chinesische Flussdelfin die erste in historischer Zeit vom Menschen ausgerottete Walart.

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