VG-Wort Pixel

Verhalten: Hilfsbereite Affen

Schimpansen kümmern sich um verwaiste Jungtiere - auch wenn sie nicht mit ihnen verwandt sind
Ziehvater mit Adoptivsohn beim Teilen einer Frucht
Ziehvater mit Adoptivsohn beim Teilen einer Frucht
© Tobias Deschner/ Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology

Gibt es unter Tieren uneigennützige Hilfsbereitschaft? Nein, hatten Biologen bislang behauptet. Versuche mit Schimpansen im Zoo hatten zum Beispiel ergeben, dass ihnen das Schicksal von Artgenossen, die ohne Eltern aufwuchsen, egal war. Sie wurden weder in die Rotte aufgenommen noch von anderen Gruppenmitgliedern wie ihr eigenes Kind behandelt. Anders in der freien Wildbahn.

Christophe Boesch vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie untersucht seit Langem das Verhalten von Schimpansen im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste. Sein Team berichtet von insgesamt 18 Adoptionen verwaister Jungtiere. In rund der Hälfte der Fälle kümmerte sich sogar ein Männchen um ein nicht verwandtes Junges – über mehrere Jahre hinweg. Wie zum Beispiel im Falle des erwachsenen Schimpansen Freddy und seines Ziehsohns Victor (siehe Bild). Die Forscher konnten unter anderem beobachten, wie der Stiefvater mit seinem Zögling eine Xilia-Schote teilte.

Ein Beleg, dass in der Natur nicht nur die Vererbung der eigenen Gene zählt. Und altruistisches Verhalten nicht auf den Menschen beschränkt ist.

GEO Nr. 04/10 - So operiert die Holzmafia

Mehr zum Thema