Dass ein Pferd seine Ohren spitzt, Zähne bleckt oder Nüstern weitet, hat jeder schon gesehen, ob auf der Weide oder im Western. Nun hat ein Forscherteam um die Tierverhaltensforscherin Jen Wathan von der britischen Universität Sussex die Gesichter von 86 Stuten und Hengsten verschiedener Rassen studiert – und dabei wohl zum ersten Mal alle Gesichtsausdrücke der Tiere sorgsam unterschieden. Aus dem Englischen übersetzt, tragen diese nun so poetische Namen wie "Innerer Augenbrauenheber", "Lippen-in-die-Ecken-Zieher" und "Ohrflachmacher".
Nur Menschen kommen auf mehr Gesichtsausdrücke
17 Variationen sind ab sofort im "System zur Kodierung der Bewegungen im Pferdegesicht" dokumentiert. Das ist viel: Nur Menschen kommen auf mehr mögliche Ausdrücke (27). Hunde (16), Orang-Utans (15) und Schimpansen (13) können nicht mithalten. Jedem Ausdruck haben die Forscher bestimmte Muskelbewegungen zugeordnet. Jetzt wollen sie auch die Emotionen hinter der Mimik entschlüsseln. Denn was ein Pferd mitteilen will, wenn es die Ohren spitzt oder die Nüstern weitet, bleibt bis auf Weiteres auch in Sussex ein Geheimnis.