Eine Gruppe um Marie Dacke von der Universität Lund hat Versuche mit Käfern der Art Scarabaeus satyrus durchgeführt. Die Wissenschaftler schirmten die Augen einiger Tiere himmelwärts mit Kartonplättchen ab und setzten die Insekten samt ihren Dungkugeln unter einen mondlosen, aber sternklaren Himmel in die Mitte einer eingezäunten Freilandarena. Die Bewegungen zeichneten sie mit einer Infrarotkamera auf. Die Käfer mit freier Sicht steuerten relativ sicher auf ein Ziel am Rande der Arena zu. Jene mit Augenblende irrten dagegen eher hilflos umher und legten auf ihrem Weg eine im Schnitt mehr als doppelt so lange Strecke zurück.
Anders bei bedecktem Himmel: Da benötigten beide Versuchsgruppen etwa die gleiche Zeit.
In einem weiteren Schritt untersuchten die Forscher nun, welche Sterne den Käfern die Navigation erleichtern. Hierfür bauten sie ihre Arena im Johannesburger Planetarium auf und erprobten den Orientierungssinn unter variierten Bedingungen: Sie zeigten den von Sichtblenden verschonten Käfern
1. einen vollständigen Sternenhimmel,
2. nur die Milchstraße
3. das Licht von schwach leuchtenden Sternen, projizierten
4. nur die 18 hellsten an die Decke und tauchten
5. das künstliche Firmament in Dunkelheit.
Resultat: Die Tiere wählten den schnellsten Weg, wenn sie den ganzen Sternenhimmel oder nur die Milchstraße sahen. Ohne Sterne brauchten sie jedoch bis zu dreimal so lange.
