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Naturschutz Besser als Kamerafallen: Wie Hunde bei der Suche nach seltenen Tierarten helfen

Artenspürhund
Annegret Grimm-Seyfarth (UFZ) mit ihrem Artenspürhund "Zammy", einem Border Collie
© André Künzelmann / UFZ
Die feine Nase von Hunden machen sich auch Biologen zunutze - etwa bei der Suche nach den Spuren von Fischotter, Kammmolch und Co.

Weltweit sind eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Um ihre Lebensräume schützen zu können, muss man aber zunächst einmal wissen, wo sie noch vorkommen. In vielen Fällen ist zur Beantwortung dieser Frage ein Hund effektiver als ein Fernglas. Das ist das Fazit einer Überblicksstudie der Biologin Annegret Grimm-Seyfarth vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und zweier Kolleginnen.

Wie die Forscherinnen im Fachmagazin Methods in Ecology and Evolution berichten, sind vierbeinige Bio-Detektive spätestens seit 1890 im Einsatz. In Neuseeland wurden sie demnach eingesetzt, um schon damals bedrohte Vögel aufzuspüren.

Seither ist das Suchen mit Hunden immer beliebter geworden. Die Autorinnen stießen auf immerhin 1220 wissenschaftliche Publikationen über die Artensuche mit Hunden aus insgesamt 60 Ländern. Vor allem in Nordamerika und Europa waren Hundeführer*innen seither unterwegs auf der Fährte von insgesamt 400 verschiedenen Spezies – die meisten von ihnen Katzen-, Hunde-, Bären- oder Marderarten. Aber auch 42 Pflanzen-, 26 Pilz- und sechs Bakterienarten standen schon auf der weltweiten Schnüffel-Liste.

50 Mal mehr Geruchsrezeptoren als der Mensch

Hunde sind für ihre feine Nase bekannt – und damit perfekt für die Suche nach Spuren bestimmter Wildtiere geeignet. Während Menschen nur über rund sechs Millionen Geruchsrezeptoren verfügen, sind es beim Hütehund über 200 Millionen – und beim Beagle sogar 300 Millionen. Mit einer so empfindlichen Nase spüren die Tiere mühelos auch unscheinbarste Kotpartikel auf, aber auch unterirdisch lebende Tiere oder Pflanzenteile.

Der Border Collie „Zammy“ von Hauptautorin Annegret Grimm-Seyfarth ist spezialisiert auf Fischotter und Kammmolche. Während der unscheinbare Kot von Fischottern in der Natur nur schwer zu erkennen ist, identifiziert „Zammy“ ihn mühelos. Eine frühere UFZ-Studie ergab, dass Spürhunde viermal mehr Losung fanden als ihre menschlichen Pendants.

Gute Ausbildung ist der Schlüssel zum Erfolg

Auch in anderen Fällen arbeiten die Vierbeiner effektiver als Mensch und Technik. Die Auswertung der Studien zeigte, dass die Schnüffler bis zu 4,7-mal mehr Schwarzbären, Fischermarder, eine nordamerikanische Raubtierart oder Rotluchse aufspürten als Kamerafallen. Und schneller als Mensch und Technik sind sie auch. "Sie können in kürzester Zeit eine einzige Pflanze auf einem Fußballfeld finden", sagt Annegret Grimm-Seyfarth in einer Pressemitteilung.

Wichtig, so Grimm-Seyfarth, sei natürlich eine gute Ausbildung und die Wahl der richtigen Rasse, darunter Pointer und Setter, die Wildtiere zwar aufspüren, aber nicht jagen.

Das nächste Projekt der Studienautorinnen und ihrer Hunde: die Ausbreitung invasiver Pflanzenarten. Denn nicht jede eingewanderte Art blüht so auffällig und riecht so streng wie das Drüsige Springkraut.

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