Ubirajara Jubatus ist nicht wie die anderen Dinosaurier. Zumindest äußerlich. Er trug eine Mähne aus einer haarartigen Federstruktur, auch Protofedern genannt, die er vermutlich aufrichten konnte. Aus den Schultern ragten lange steife Bänder, zwei auf jeder Seite, ungefähr 15 Zentimeter lang, wahrscheinlich aus Keratin - jener Substanz, aus der auch menschliche Haare und Fingernägel bestehen. Die Forscher vermuten, dass der kleine Dinosaurier diese Elemente, Mähne und Stäbe, zur Abschreckung von Feinden einsetzte - oder zur Balz.
„Wir können nicht beweisen, dass es sich bei dem Exemplar um ein Männchen handelt“, sagt der Paläobiologie David Martill in einer Pressemitteilung der Universität Portsmouth. „Angesichts der Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Vögeln ist es jedoch wahrscheinlich, dass es sich um ein männliches und auch ein junges Exemplar handelt. Dies ist überraschend, da die meisten komplexen Darstellungsfähigkeiten reifen erwachsenen Männchen vorbehalten sind.“ Martill ist Co-Autor der Studie.
Stabartige Balzelemente bisher nicht bekannt
Bei Dinosauriern sind diese stabartigen Balzelemente bisher nicht bekannt. Doch lässt diese Entdeckung vermuten, dass das aufwendige Balzverhalten einiger Vogelarten, wie zum Beispiel der Pfau oder der Paradiesvogel, keine Neuentwicklung der späteren Vogelwelt war - sondern von Dinosaurier-Vorfahren ererbt wurde.
Ubirajara bedeutet brasilianisch „Herr des Speers“ und Jubatus, das lateinische iubatus, bezieht sich auf die Mähne. Die neu entdeckte Art zählt zu den Nicht-Vogel-Dinosaurier und lebte vor 110 Millionen Jahren, in der Kreidezeit im heutigen Nordosten Brasiliens. Wahrscheinlich jagte der Mini-Dino kleine Wirbeltiere wie Frösche und Eidechsen. Entdeckt wurde das außergewöhnlich gut erhaltene Fossil schon 1995 bei Steinbrucharbeiten in der Crato Formation im Nordosten Brasiliens.