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Kognition Pfiffiges Gedächtnis

Delfinen bleiben Artgenossen lebenslang im Sinn - mittels ihrer Erkennungsrufe
Kognition: Wer sind sie denn? Für Delfine eine wichtige Frage
Wer sind sie denn? Für Delfine eine wichtige Frage
© Watt Jim/Perspectives/Getty Images

Sich an die Namen von Mitmenschen zu erinnern, die wir längere Zeit nicht mehr gesehen haben, fällt den meisten von uns gewöhnlich schwer. Für Delfine ist das Erkennen von Identität offenbar kein Problem: über das ganze Leben hinweg. Das hat der Verhaltensbiologe Jason Bruck von der Universität Chicago anhand der sogenannten Signaturpfiffe der Tiere entdeckt.

Diese Pfiffe der Delfine sind in mehrerer Hinsicht einzigartig. Sie kommen faktisch nur bei dieser Tierart vor, und sie dienen den Meeressäugern als individuelles Erkennungsmerkmal. Zum einen nämlich stößt jeder Delfin einen solchen charakteristischen Pfiff aus, mit dem er sich anderen Artgenossen zu erkennen gibt, wann immer er auf eine Gruppe trifft. Zum anderen wird er von seinen Gefährten mit demselben Pfiff begrüßt oder angekündigt, so als würden sie sagen: "Hier kommt Peter." Um diesen Pfiff zu memorieren, reicht schon eine relativ kurze Bekanntschaft von rund drei Monaten. Danach bleibt der gepfiffene "Name" eines Delfins dauerhaft im Gedächtnis seiner Gefährten.

Das "delfinische Elefantengedächtnis" hat auch einen besonderen biologischen Sinn, vermutet Bruck. Delfine leben in einer sehr komplexen Gesellschaftsstruktur, und immer wieder ändern sich ihre Gruppenzusammensetzungen. Ein gutes soziales Gedächtnis ist daher für jedes einzelne Tier sehr nützlich - schließlich ist es viel leichter, Konkurrenten auszumachen, wenn man weiß, ob man sein Gegenüber schon kennt oder nicht.

GEO Nr. 10/13 - Tatort Gehirn: Wie verantwortlich sind wir für unser Handeln?

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