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Australien Doch nicht ausgestorben: Skurrile Schneckenart überlebte die Waldbrände

Triboniophorus aff. graeffei oder auch Triboniophorus sp. nov. 'Kaputar'
Davongekommen: Diese Nacktschnecken-Art überlebte die Waldbrände am australischen Mount Kaputar
© Searsie / iStock
Beinahe wäre sie ausgestorben. Jetzt entdeckten Ranger rote Riesen-Nacktschnecken in den Überresten des Waldes wieder. Außer Gefahr ist die Art dennoch nicht

Manche Tierarten werden erst berühmt, wenn sie kurz vor dem Aussterben stehen. Das gilt auch für eine australische Riesen-Nacktschnecke, die ausschließlich am Mount Kaputar im australischen Bundesstaat New South Wales vorkommt. Dabei ist Triboniophorus sp. nov. 'Kaputar', so der umständliche lateinische Name, alles andere als unscheinbar. Die bis zu 20 Zentimeter lange und sechs Zentimeter breite Schnecke erstrahlt in leuchtendem Rot.

Beinahe wurden den Wirbellosen nun die australischen Waldbrände zum Verhängnis: Zwischen Oktober und Dezember wüteten die Feuer rund um den erloschenen Vulkan auf einer Fläche von 18.000 Hektar. Das entspricht ungefähr 18.000 Fußballfeldern. Eine Katastrophe für das überaus sensible und streng geschützte Ökosystem.

Jetzt entdeckten Parkranger rund 60 Exemplare der Art, die die Feuer offenbar in Felsspalten überdauert haben. Doch rund 90 Prozent der gesamten Population, so schätzen Forscher, dürften im Feuer umgekommen sein – ebenso wie ein großer Teil anderer Schneckenpopulationen. Mehr als 20 Arten von Nackt- und Gehäuseschnecken kommen weltweit nur am Mount Kaputar vor.

Klimawandel könnte zum Aussterben führen

Der Weichtierexperte Frank Köhler vom Australischen Museum rechnet trotzdem damit, dass sich die Population der auffälligen Schnecke erholen kann – möglicherweise schon innerhalb weniger Jahre. Länger könnte es dagegen bei einigen anderen Schneckenarten dauern, die einen längeren Reproduktionszyklus haben.

Weil ein Großteil der Vegetation zerstört ist, fehlt den auffälligen Schnecken nun Deckung. Möglicherweise werden sie also leichter von Fressfeinden entdeckt. Es könnte aber auch sein, so Köhler gegenüber dem Guardian, dass die rote Farbe eine abschreckende Wirkung hat.

Experten machen nicht nur die Buschfeuer Sorgen, denen bislang Milliarden Wildtiere zum Opfer fielen: Die Schnecken sind perfekt an ein Leben in kühleren Temperaturen und in Höhen über 1000 Meter angepasst. Steigt die durchschnittliche Lufttemperatur im Verlauf des Klimawandels, können die Tiere nicht in höhere Lagen ausweichen. Denn sie leben schon auf dem Gipfel des Bergmassivs. "Eine Erwärmung um nur zwei Grad würde die ganze ökologische Gesellschaft ausradieren", sagt Köhler.

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