Es ist eine Kreatur wie aus einem fernen Erdzeitalter: Der Chinesische Schwertfisch, auch bekannt unter dem Namen Schwertstör, ist nicht nur einer der skurrilsten, sondern auch einer der größten Süßwasser-Fische der Welt. Oder war. Denn die Art muss als ausgestorben gelten.
Noch vor wenigen Jahren glitten die bis zu sieben Meter langen und 500 Kilogramm schweren Tiere auf der Suche nach Krebsen und kleinen Fischen durch das trübe Wasser des chinesischen Flusses Jangtsekiang. Doch gesehen wurden sie immer seltener. Zum Verhängnis wurde der Art neben der Überfischung, dass sich ihr Lebensraum stetig verschlechterte. Zu der Wasserverschmutzung kam die Verletzungsgefahr durch den zunehmenden Schiffsverkehr – und die Gezhouba-Talsperre. Das gigantische Bauwerk hindert die Tiere seit 1988 an ihren Wanderungen zwischen dem Ober- und dem Unterlauf des mehr als 6000 Kilometer langen Flusses.
Das letzte Exemplar starb wohl schon vor Jahren
Mit einem Echolot konnten zwar noch vor zehn Jahren neun Exemplare von Psephurus gladius nachgewiesen werden. Doch heute fehlt von der Artjede Spur. Offenbar war die Art schon zwischen 2005 und 2010 ausgestorben. Zu diesem traurigen Befund kommt ein Team rund um den Fischereiexperten Hui Zhang.
Die Wissenschaftler werteten Berichte über den Fisch aus fast vier Jahrzehnten aus, suchten zwei Jahre lang in Nebenflüssen und angrenzenden Seen nach den Riesenfischen und besuchten regionale Fischmärkte. In den Auslagen fanden die Experten 332 verschiedene Fischarten – darunter keinen einzigen Schwertstör. Die letzten Exemplare in Gefangenschaft waren schon 2004 gestorben.
Noch heute lebt im Jangtsekiang – und ebenfalls nur hier – ein kleinerer Verwandter des Schwertstörs: der Jangtse-Stör. Auch er: vom Aussterben bedroht.