Die Vorweihnachtszeit, ist die Zeit der Familienporträts. Das dachte sich wohl auch diese Wildkatzenfamilie. Die Mutter mit ihren Jungtieren wurde in der Nähe von Lutter im nördlichen Harzvorland abgelichtet. Festgehalten hat das Bild eine von insgesamt fünf Wildkameras, die das „Luchsprojekt Harz“ der Nationalparkverwaltung in Kooperation mit dem Landkreis Goslar installierte. „Wir arbeiten sehr viel mit Fotofallen, um das Luchs-Monitoring im Harz und den umliegenden Bereichen zu realisieren“, sagt Projektkoordinator des Luchsprojekts Ole Anders. Um die Wildkatze ginge es dabei eigentlich weniger. Dennoch sei eine derartige Aufnahme interessant, weil man auch das umfassende Biotopverbundsystem und Wildtierkorridore beobachte.
"Alle phänotypischen Merkmale einer Wildkatze"
Dass eine der Kameras eine Wildkatze ablichte, sei zwar nicht das erste Mal passiert, „eine Aufnahme mit Jungtieren ist dennoch eher selten“, erzählt Anders weiter. Rein optisch ließe sich die Wildkatze dabei allerdings nicht mal durch Experten sicher von einer Hauskatze unterscheiden. „Nur augenscheinlich kann man sagen, dass die Katze alle phänotypischen Merkmale einer Wildkatze hat“, absolute Sicherheit bringe letztlich nur ein Gentest oder die Feststellung der Darmlänge.
Wie viele Wildkatzen im nördlichen Harzvorland existieren, könne momentan keiner beantworten, da es kein flächendeckendes Monitoring gebe. Im Harz selbst gäbe es aber eine „stabile und vitale Population“.

Auch die Population der Luchse im und um den Harz wächst, seitdem zwischen Sommer 2000 und Herbst 2006 insgesamt 24 Luchse (9 Männchen und 15 Weibchen) in den Nationalpark entlassen wurden: „Mittlerweile gibt es im Harz ungefähr 90 Individuen, davon 35 Jungtiere und 55 ausgewachsene, selbstständige Tiere, die sich immer weiter ausbreiten“, erklärt Anders. Drei der fünf jüngst installierten Kamerafallen konnten dabei Luchse an Standorten nachweisen, wo sich deren Existenz vorher nur vermuten lies.
Ihr optisch eindeutiges Merkmal: Die langen Pinselohren.