Der US-Bundesstaat Nevada kämpft gegen eine unheimliche Krankheit von Hirschen und Elchen: Die Wildtiere magern ab, wirken desorientiert und antriebslos, manche verlieren ihre Furcht vor Menschen – und sterben schließlich. In mindestens 24 US-Bundesstaaten sind Tiere erkrankt. Und es werden immer mehr.
Chronic Wasting Disease (CWD), übersetzt etwa „Chronische Auszehrungskrankheit“, ist eine ansteckende Erkrankung des zentralen Nervensystems. Wie die Nervenkrankheit entstanden ist, ist unbekannt. Als Auslöser gilt ein abnormes Protein, ein so genanntes Prion. Ähnliche Formen sind etwa die BSE-Erkrankung (Bovine spongiforme Enzephalopathie, auch als „Rinderwahn“ bekannt) oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen. Allen ist gemeinsam, dass sich Gehirn und Rückenmark schwammartig auflösen.
Nevada bittet jetzt die Bevölkerung und Jäger um Mithilfe beim Aufspüren von erkrankten Tieren – und hat neue Gesetze erlassen, um das Übergreifen der Krankheit auf die eigenen Wildtierbestände zu verhindern.
Ein Unterfangen, das angesichts der Ausbreitungsrate fast aussichtslos erscheint.
Erst seit 1981 wird die "Zombie-Krankheit" bei freilebenden Tieren nachgewiesen
Zuerst beobachtet wurde CWD in den 1960er-Jahren bei Tieren in Gefangenschaft, 1981 erstmals auch bei wildlebenden Tieren. Bis zum Jahr 2000 war die Krankheit schon in mindestens 24 Bundesstaaten verbreitet, vor allem im mittleren Westen, im Südwesten und einigen Gegenden entlang der Ostküste. In einigen Populationen sind bis zu einem Viertel aller Tiere betroffen.
Und Experten rechnen mit einer weiteren Ausbreitung. Auch in Europa ist die Krankheit mittlerweile angekommen: Erste Fälle wurden bereits aus Norwegen, Finnland und Schweden gemeldet.
Übertragen wird die Krankheit offenbar durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten erkrankter Tiere. Auch an gemeinsam genutzten Tränken können sich gesunde Tiere infizieren. Besonders tückisch ist, dass erkrankte Tiere bis zum Ausbruch der – in jedem Fall tödlich verlaufenden – Krankheit länger als ein Jahr frei von Symptomen sein können.
Für Menschen und andere Wildtiere besteht offenbar keine Gefahr. Dennoch rät die Behörde vor allem Jäger zur Vorsicht im Umgang mit kranken oder toten Tieren.