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USA Touristen meinen es gut mit einem Bären – der bezahlt mit seinem Leben

Schwarzbär
Schwarzbären gelten im Verlgeich zu ihren Verwandten, den Grizzlys, als etwas friedfertiger. Dennoch können Sie Menschen gefährlich werden
© MarcelRen / Adobe Stock
Ein Schwarzbär im US-amerikanischen Bundesstaat Oregon wurde zur Naschkatze. Jetzt wurde er getötet - weil er ein Sicherheitsrisiko darstellt

Wildtiere zu füttern, ist manchmal eine gute, manchmal eine sehr schlechte Idee. Für einen Bären im US-Bundesstaat Oregon, im Nordwesten der USA, endete sie nun tödlich.

Das Tier war offenbar von Snacks angezogen worden, die Touristen auf ihren Wanderungen am Henry Hagg Lake hinterlassen hatten. Wohl in der Absicht, dem Bären etwas Gutes zu tun. Mit verhängnisvollen Konsequenzen. Denn das Tier, ein zwei bis drei Jahre alter Schwarzbär, verließ seine natürliche Heimat, den Wald, und zeigte sich immer öfter in der Nähe des Sees.

Social-Media-Posts und Meldungen über Touristen, die sogar Selfies mit dem Tier machten, brachten die Behörden auf den Plan. Denn Bären, die ihre natürliche Scheu vor dem Menschen ablegen, können zum Sicherheitsproblem werden.

Nachdem die Polizei und das Oregon Department of Fish and Wildlife zuletzt davor gewarnt hatten, sich dem Bootsanleger zu nähern, in dessen Nähe der Bär schon oft gesehen worden war, sahen sie nun keine Alternative dazu, den Bären zu töten. „Menschen sollten Bären nicht füttern“, schreibt das Sheriffs Office in einem Tweet. Es sei eine „sehr traurige Situation“.

Warum musste der Bär sterben?

Zwar versuchen Wildhüter generell, Wildtiere zu vergrämen. Mit Pyrotechnik oder Gummigeschossen hätte der Bär noch in die Wälder zurückgescheucht werden können. Theoretisch – denn diese Methoden wirken am besten, schreibt der National Park Service (NPS), wenn sie gleich nach der ersten, von Menschen spendierten Mahlzeit angewendet werden.

Bei dem jetzt getöteten Schwarzbären war dieser Zeitpunkt längst überschritten. An die Nähe von Menschen gewöhnte Bären, so der NPS, würden immer mutiger oder aggressiver, um an menschliche Nahrung zu kommen – und würden so zur Bedrohung für die öffentliche Sicherheit.

Für die Bären ist das Füttern ohnehin riskant. Denn sie können Verpackungsmaterialien verschlucken oder Nahrungsmittel fressen, die für sie nicht geeignet sind. Zudem werden sie, weil ihnen der Respekt vor Menschen fehlt, leichter zur Beute von Wilderern. Oder sie sterben im Straßenverkehr.

Aus diesen Gründen ist das Füttern von Wildtieren, aber auch das Liegenlassen von Nahrungsmitteln in der Region strengstens verboten. Was gut gemeint ist, kann mit um gerechnet mehr als 4000 Euro oder sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem halben Jahr geahndet werden.

Angefütterte Wildtiere auch in Deutschland ein Problem

Zwar gibt es in Deutschland keine wild lebenden Bären. Doch auch die seit der Jahrtausendwende wieder in Deutschland heimischen Wölfe können durch Fütterungen zum Problem werden. So berichtete der Nabu über einen Wolf, der keinen Respekt vor Menschen zeigte. Bei solchen Tieren, warnt Nabu-Wolfsexpertin Marie Neuwald, müsse man davon ausgehen, dass sie von Menschen angefüttert worden seien – offenbar, um sie aus der Nähe zu beobachten.

Aus diesem Grund plant das niedersächsische Umweltministerium, das Füttern von Wölfen noch in diesem Jahr mit Bußgeldern zu belegen – ebenso wie das Fotografieren aus der Nähe.

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